Kawasaki Z 650 RS: Retro-Bike mit Erfolgsgenen

Kawasaki Z 650 RS: Retro-Bike mit Erfolgsgenen
Die Kawasaki Z 650 RS bietet eine gute Fahrdyanmik. © Kawasaki

Kawasaki legt von der Z 650 eine RS-Version auf. Das Classicbike der Japner hinterlässt beim Test einen stimmigen Eindruck.

Die 2018 erschienene Kawasaki Z 900 RS hat sich als Sympathieträger ersten Ranges erwiesen und der japanischen Marke zu vielen neuen Kunden verholfen. Das Vierzylinder-Motorrad aus der Gruppe der „Modern Classics“ hat sich seither jedes Jahr unter den 50 in Deutschland meistverkauften Motorrädern platzieren können.

Nun baut Kawasaki sein Angebot in diesem Segment aus, indem man der Neunhunderter eine nach demselben Rezept aufbereitete 650er zur Seite stellt. Die von der in Deutschland seit Jahren höchst erfolgreichen Kawasaki Z 650 abgeleitete RS-Version weist nur geringfügige technische Unterschiede auf, gibt sich aber optisch total verändert, nämlich im Stil der 1970er Jahre. Das neue Modell ist ab 8.345 Euro erhältlich.

Leistungsstarker Zweizylinder

Die klassisch gezeichnete Z 650 RS schließt bei Kawasaki eine deutliche Lücke. Das Old-School-Bike mit dem dezenten Outfit bietet technisch gesehen alles, was auch die Z 650 offeriert. In erster Linie also den leistungsfähigen, 649 Kubikzentimeter großen Zweizylinder-Reihenmotor.

Er ist flüssigkeitsgekühlt und entspricht in allen Details dem momentanen Stand der Technik. Seine Standfestigkeit hat das 68 PS leistende Triebwerk längst unter Beweis gestellt. Auch die Leistungsentfaltung – das maximale Drehmoment von 64 Nm steht bei 6.700 U/min. zur Verfügung – kann sich sehen lassen. Die Gasannahme ist feinfühlig, weshalb es auch keiner Fahrmodi bedarf. Störende Vibrationen gibt es im normalen Leben keine, denn für Dauervollgas – möglich sind immerhin 191 km/h – ist die ohne jeglichen Windschutz daherkommende Z 650 RS ohnehin nicht gemacht.

Verbrauch von 4,3 Litern

Ebenfalls zeitgemäß ist der Normverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometer; mit dem 12 Liter-Tank sind allemal 200 Kilometer möglich, bis die Reserveleuchte zum Tanken mahnt. Vernünftigerweise bietet der Hersteller dieses Modell auch in leistungsreduzierter Version für die Inhaber des A2-Führerscheins an; die Variante mit 48 PS ist immer noch 176 km/h schnell, braucht aber laut Norm um 0,2 Liter mehr Benzin auf 100 Kilometer. Ansonsten gibt es keine technischen Unterschiede.

Das Fahren der Z 650 RS geht spielerisch von der Hand. Dank der sehr entspannten Sitzposition – Sitz wie Lenker sind deutlich höher montiert als beim Basismodell – fallen alle Fahrmanöver ausgesprochen leicht: Für zielgenaues Einlenken genügt geringer Druck am ideal breiten Rohrlenker, die Kurvenstabilität lässt keine in dieser Fahrzeugkategorie zulässigen Wünsche offen.

Lediglich Vorspannung einstellbar

Am Fahrwerk lässt sich zwar lediglich die Vorspannung des versteckt platzierten, nämlich liegenden Federbeins einstellen, doch dank gut gewählter Grundauslegung ist stetes Wohlfühlen am Lenker angesagt. Nur ausgeprägte Holperpisten bringen Federn und Dämpfer an ihre Grenzen.

So gut die unter dem Motor platzierte Auspuffanlage für die Fahreigenschaften ist, so wenig stilecht ist sie andererseits. Denn in den 1970er und 80er Jahren gab es solche Schalldämpferkonstruktionen noch nicht; üblich waren damals relativ flach nach hinten führende Auspuffanlagen mit einem oder zwei Endrohren.

Den für eine Änderung nötigen Aufwand hat Kawasaki für die Z 650 RS nicht getrieben; er hätte, hört man vom Hersteller, die Kalkulation gesprengt. Immerhin hat man sich entschlossen, die sehr hübsch anzusehenden Aluminiumgussräder zu verwenden, die sich auch im Schwestermodell Z900RS drehen. Ihre volle Schönheit entfalten die Räder nur mit Goldlack, die der in „Emeraldgrün“ lackierten Version vorbehalten sind; bei den beiden anderen Farbversionen (schwarz bzw. grau/schwarz) sind die Räder ebenfalls schwarz lackiert.

Unterschiede an der Front

Die RS offeriert alles, was auch die Z 650 zu bieten hat. Foto: Kawasaki

Einen wesentlichen Unterschied zwischen der Basisversion und der RS gibt es nicht nur bei der Sitzposition und der Silhouette, sondern auch bei der Fahrzeugfront. Statt der aggressiven Frontmaske findet sich bei der RS ein klassischer Rundscheinwerfer; er ist mit Leuchtdioden bestückt und deshalb technisch up-to-date.

Das gilt auch für Blinker und Rücklicht. Unterschiede gibt es zudem bei der Instrumentierung: Passend zum restlichen Stil des Bikes weist die RS zwei runde Uhren auf, deren Zifferblätter zurückhaltend gestaltet und deshalb auch bestens ablesbar sind. Im kleinen LC-Display im Mittelbereich ist alles zu finden, was außer Geschwindigkeit und Motordrehzahl sonst noch wichtig ist. Passend zur Cockpitgestaltung sind auch runde Rückspiegel montiert.

Kawasaki hat – sieht man einmal von der Auspuffanlage ab – alles Nötige abgeändert, um aus der überaus beliebten Z 650 eine stimmige Old-School-Version mit dem Renommier-Kürzel RS zu machen. Wer rund 8500 Euro zur Verfügung hat und ein leicht handhabbares Classicbike für alle Tage und alle Einsatzzwecke sucht, findet ab sofort auch bei Kawasaki ein Angebot. (SP-X)

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