Mit dem Jeep Avenger hat die US-Marke bereits ein rein elektrisches Modell im Angebot. Doch dabei bleibt es nicht.
Von einer uramerikanischen Geländewagenmarke, wie es Jeep seit über 80 Jahren ist, klingt es schon ein wenig befremdlich, wenn es heißt, dass man bis 2025 in Europa vier batterie-elektrische Modelle einführen werde. Und es geht ambitioniert weiter. Fünf Jahre später sollen auf dem europäischen Kontinent gar alle verkauften Jeep-Neuwagen rein elektrisch sein.
Zumindest die technischen Grundlagen dafür sind gelegt, dank der Konzernmutter Stellantis, ohne die Jeep niemals hätte diese Prognosen wagen können.
Zwei Stellantis-Architekturen
Profitieren wird man hauptsächlich von zwei neu entwickelten Architekturen, die zu den flexibelsten und effizientesten der Branche gehören: STLA Medium und STLA Large. Die Medium-Plattform wurde im vorigen Sommer vorgestellt, hat 400 Volt, Batterien bis zu 87 kWh und soll bis zu 700 Kilometer Reichweite ermöglichen. Ihr Debüt hatte die STLA Medium im kürzlich vorgestellten Peugeot E-3008.
Jeep wird die neue Plattform, die übrigens keine ausschließliche E-Architektur ist, sondern auch andere Antriebsarten aufnehmen kann, 2025 im Nachfolger des Compass einsetzen. Das Kompakt-SUV, mit etwa 4,50 Metern in der Mittelklasse (C-Segment) positioniert, wären nach dem bereits 2023 eingeführten City-SUV Avenger die Nummer zwei von vier BEV-Neuheiten. Der aktuelle Compass gehört im Portfolio von Jeep zu den meistverkauften Modellen. Damit man hier nicht den Anschluss verliert, dürfte der nächste Compass auch als Mild- und Plug-in-Hybrid angeboten werden.
2025 kommt der Recon
Ebenfalls für 2025 steht bei Jeep als dritter Stromer der Recon auf dem Plan. Der optische Auftritt des Recon ist deutlich rustikaler. Er spielt mehr den Abenteurer-Typ. Fürs coole Flanieren auf dem Boulevard lassen sich sogar die Türen demontieren und die Frontscheibe herunterklappen.
Erst vor wenigen Wochen ließ Stellantis auf die STLA Medium die Plattform STLA Large folgen. Sie ist gedacht für große Modelle im Premium- und Luxussegment. Möglich sind 400 oder 800 Volt, Batterien bis zu 118 kWh, äußerst schnelles Laden und Reichweiten bis zu 800 Kilometern. Zudem ist die Large-Plattform „Trail Rated“ und damit auch in schwierigerem Offroad-Terrain einsetzbar.
Wagoneer S macht den Anfang
Ihr Debüt bei Jeep feiert die STLA Large im Wagoneer S. Das über fünf Meter große Luxus-SUV wurde vorwiegend für die USA konzipiert. Zu hören ist, dass der Wagoneer S ausschließlich elektrisch angeboten werden soll. An Reichweite werden etwa 650 Kilometer, an Leistung rund 600 PS erwartet. Die Produktion läuft Ende 2024 an. Vermutlich erst Anfang 2026 dürften die ersten Exemplare nach Europa kommen.
An der Reihe wäre bald auch der nächste Renegade. Das derzeitige Modell ist mittlerweile zehn Jahre im Programm. Da dieses Jahr ein Facelift ansteht, dürfte eine Ablösung nicht vor Ende 2026 stattfinden. Dann sollte auch Stellantis dritte Plattform, die STLA Small, einsatzbereit sein, gedacht für Fahrzeuge mit einer Länge von 4,30 Metern und darunter. Für den Renegade wäre es die passende Basis.
E-Wrangler ab 2027
Parallel arbeiten die Entwickler bei Jeep an ihrer Ikone Wrangler, dem Offroad-Klassiker schlechthin. 2027 könnte er durch einen elektrischen Nachfolger ersetzt werden. Gedanken hat man sich dazu bereits reichlich gemacht. Voriges Jahr präsentierte Jeep bei der traditionellen „Easter Jeep Safari“ in Moab/Utah ein Concept Car, den Magneto 3.0.
Nach 2021 und 2022 bereits die dritte elektrische Wrangler-Studie. Traditionalisten sollten beim zukünftigen Wrangler E nicht nervös werden. Den berühmt berüchtigten Rubicon-Trail in Kalifornien dürfte die Strom-Variante feinfühliger und souveräner meistern können als es bislang jeder konventionelle Wrangler schaffte. (SP-X)