Die Entscheidung beim wichtigsten europäischen Autopreis ist gefallen. Der Jeep Avenger ist «Car of the Year 2023» – und das mit klarem Vorsprung.
Bei der Wahl von 57 europäischen Autojournalisten sicherte sich der Jeep Avenger den Titel beim wichtigsten europäischen Autopreis mit klarem Vorsprung von 328 Punkten vor dem VW ID. Buzz. Der Elektro-Bus musste sich mit 241 Punkten und Platz zwei vor dem Nissan Ariya (211) geschlagen geben. Der Preis bei der 60. Auflage des prestigeträchtigsten Autopriese wurde erstmals auf dem Brüsseler Autosalon vergeben. Die Auszeichnung erhielt Jeep-Europa-Chefin Antonella Bruno vom neuen «Car of the Year»-Präsidenten Soren Rasmussen und Coty-Geschäftsführer Frank Janssen.
„Ich bin wahnsinnig stolz über diesen Preis“, sagte Bruno. Für sie ist der Avenger ein Gamechanger. „Er wird neue Kunden zu unserer Marke bringen.“ Bei der Bekanntgabe hatte sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen freudig die Arme nach oben gerissen.
Avenger in Europa entwickelt
Der Avenger ist nicht nur das erste E-Modell der Marke, sondern wurde auch in Europa für Europa entwickelt. Wie klar die Entscheidung für den Avenger ausfiel, zeigt nicht nur der Gesamtpunktestand, sondern auch der Blick auf die Platzierungen: So landete der Avenger gleich 21 Mal bei den Votings auf Platz eins. Für den Buzz als Sieger votierten 16 Autojournalistinnen und Autojournalisten. Insgesamt fiel die Wahl für das Auto des Jahres unter sieben Finalisten. Die Jury-Mitglieder konnten insgesamt 25 Zähler abgeben, die sie auf mindestens fünf Modelle verteilen mussten. Für ein Modell konnten maximal 10 Punkte vergeben werden, wobei an die ersten beiden Fahrzeuge nicht die gleiche Punktzahl vergeben werden durfte.
Niro auf Platz vier
Hinter den drei Erstplazierten landeten der Kia Niro (200 Punkte/6), der Renault Austral (163/7), der Peugeot 408 (149/3) und die Schwestermodelle Toyota bZ4X/Subaru Solterra (133/1) auf den Plätzen. Der Auswahl des Siegers war ein umfassendes Testprocedere vorausgegangen. In der ersten Voting-Runde hatte die Autojournalisten aus einer 27 Modelle umfassenden Longlist die Shortlist mit den sieben Finalisten auszuwählen, die am Mittwoch und Donnerstag dem Jules Tacheney Circuit im belgischen Mettet umfassend von den Jurymitglieder getestet wurden.
Platz 1: Jeep Avenger (328 Punkte)
Der Jeep Avenger ist das erste reine Elektromodell der Marke und wird im ersten Quartal des kommenden Jahres auf den Markt kommen. Die Leistung des 4,08 Meter langen Avenger liegt bei 4,08 Meter. Angetrieben wird der Jeep von einem 156 PS starken Elektromotor. Ab 2024 soll es ihn auch mit Allradantrieb geben. Im Unterboden des Avenger ist eine 54 kWh starke Batterie verbaut, die für eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer sorgt. Für die First Edition des Avenger entschieden sich im Vorfeld der Preisentscheidung 10.000 Kunden. Das City-SUV soll zum bestverkauften Jeep avancieren.
Platz 2: VW ID. Buzz (241 Punkte)
Auf den Elektro-Bulli scheinen die Kunden gewartet zu haben. Die für 2022 vorgesehenen 15.000 Einheiten waren schnell ausverkauft. Mehr als 26.000 Bestellungen lagen für den Buzz vor, darunter entfiel die Hälfte auf die Cargo-Version. VW macht sich Gedanken, die Produktionskapazitäten für den ID. Buzz deutlich zu erhöhen. Der E-Bulli bringt es auf eine Länge von 4,71 Meter und bietet ein Kofferraumvolumen von 1121 Liter. Angetrieben wird der Buzz von einem 218 PS starken E-Motor an der Hinterachse. Die Batterie hat eine Kapazität von 77 kWh und soll eine Reichweite von bis zu 423 Kilometer ermöglichen. Der Preis startet bei 64.581 Euro. Der hohe Preis ist mit ein Grund, weshalb es für den Buzz nicht zum Sieg gereicht hat.
Platz 3: Nissan Ariya (211 Punkte)
Mit dem Ariya bringt Nissan ein komplett neues Fahrzeug auf einer neuen Plattform auf den Markt. Der Preis liegt bei 47.900 Euro. Das Crossover-Modell bildet bei den Japanern zugleich den Auftakt für eine neue Modellstrategie: So will Nissan eine ganze Elektro-Familie auf den Weg bringen, darunter weitere SUVs und Crossover, aber auch Limousinen und Kompaktwagen. Der Ariya misst in der Länge 4,60 Meter und zählt damit zur Mittelklasse. Dank der neuen EV-Plattform und einem Radstand von 2,78 Meter sind die Platzverhältnisse großzügig. Der Kofferraum fasst 468 Liter. Um eine große Bandbreite an Kunden zu gewinnen, bietet Nissan den Ariya mit unterschiedlichen Antrieben an. Die Einstiegsversion hat 218 PS Leistung und eine 63 kWh große Batterie, ausreichend für eine Reichweite von 403 Kilometern. Darüber rangiert die Version mit 87 kWh Speicherkapazität und 242 PS Leistung (ab 55.490 Euro). Reichweite: rund 530 Kilometer.
Platz 4: Kia Niro (200 Punkte)
Der Kia Niro ist das neuste Crossover-Modell des koreanischen Autobauers. Es wird zu einem Preis von 47.590 Euro auch als Elektro-Variante angeboten. Den Niro gibt es aber auch als Hybrid und als Plug-in-Hybrid. Der Niro bringt es auf eine Länge von 4,42 Meter. Er basiert auf der so genannten K3-Plattform. Als Plug-in-Hybrid bietet er eine reine elektrische Reichweite von bis zu 65 Kilometer,als E-Variante sollen es bis zu 463 Kilometer mit der 64,8 kW/h großen Batterie sein. Als Hybrid koste der Niro 30.690 Euro, als PHEV werden 45.290 Euro fällig. Kia stelltmit dem Kia EV6 übrigens das „Car of the Year 2022“.
Platz 5: Renault Austral (163 Punkte)
Der Renault Kadjar kam bei den Kunden nicht an. Das soll nun dem Austral gelingen, dessen Spitzenmodell mit dem Verbrauchsvorteil eines Full-Hybrid-Antriebs vor allem bisherige Dieselfahrer im Visier hat. Der 4,51 Meter lange Fünftürer orientiert sich bei Design und Innenraum am Elektromodell Mégane E-Tech. Die Dieselmotoren wurden gestrichen, dafür bekommen die Benziner elektrische Unterstützung als Voll- oder Mild-Hybrid. In der edelsten Version kostet der Austral mindestens 40.400 Euro. Damit bewegt er sich im gleichen Preisniveau wie der elektrische Mégane. Beim Austral ist neben einem 1,2-Liter-Turbobenziner mit drei Zylindern eine Batterie an Bord, die sich mit knapp 2 kWh Kapazität und 400 Volt über einen immerhin 68 PS starken Elektromotor am Antrieb beteiligt. Das soll für einen gemäßigten Verbrauch wie beim Diesel sorgen. Der Austral bietet ein Kofferraumvolumen von 430 auf bis zu 555 Liter vergrößert werden. Maximal sind 1.455 Liter möglich.
Platz 6: Peugeot 408 (149 Punkte)
Mit dem 408 bringt Peugeot ein optisch ansprechendes Crossover-Modell. Es wird zunächst mit einem 131 PS starken Turbobenziner und zwei Plug-in-Hybrid-Modellen mit 180 PS bzw. 225 PS angeboten. Die Preise starten bei 38.800 Euro und reichen bis zu 51.050 Euro beim Topmodell. Die 12,4 kWh starke Batterie im Peugeot 408 soll eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern ermöglichen. Beim Topmodell steht ein maximales Drehmoment von 360 Nm zur Verfügung. Als Verbrauch werden 1,2 Liter auf 100 Kilometer nach dem WLTP-Zyklus angegeben.
Platz 7: Subaru Solterra/Toyota bZ4X (133 Punkte)
Die beiden E-Varianten sind baugleich, entsprechend haben es sowohl der Solterra als auch der bZ4X ins Finale von „Car of the Year“ geschafft. Die Fahrzeuge bringen es auf eine Länge von 4,69 Meter und sind mit einer Leistung von 2018 PS unterwegs. Beim Allradantrieb (den Sollterra gibt es nur mit 4×4) arbeiten je zwei E-Motoren mit je 109 PS an Vorder- und Hinterachse. Die Reichweite wird mit 415 Kilometer angegeben. Beim Allradantrieb wird ein Verbrauch von 18 kWh auf 100 Kilometer angeben. Der Toyota steht mit 47.490 Euro in der Preisliste, der Subaru mit Allrad kostet mindestens 57.490 Euro.
Hinweis: Der Autor ist Jury-Mitglied von Car of the Year.