Jaguar Mark VII M Saloon: Ein grüner Traum

Unterwegs auf der Alpine Rally

Jaguar Mark VII M Saloon: Ein grüner Traum
Der Jaguar Mark VII M Saloon unterwegs auf der Alpin Rally. © Jaguar

Oldtimer wie der Jaguar Mark 7M Saloon lassen die Herzen höher schlagen. Wir waren mit dem Modell der Briten auf der Alpin Rally unterwegs.

Was sind eigentlich die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Jaguar-Rennwagen? Grün muss er sein, vorzugsweise British Racing Green. Schnell muss er sein, sehr schnell. Und er ist immer auch noch schön anzusehen, mit seiner traumhaft-sportlichen und zweitürigen Coupéform.

Aber Moment, dieser grüne und zweifelsohne auch schnelle Jaguar ist ein Viertürer, eine Luxuslimousine, zudem im Innenraum mit edlen Wurzelhölzern und feinstem Leder sehr komfortabel ausgestattet. Ein Saloon, wie die Briten ihn liebevoll bezeichnen.

Wir befinden uns im Jaguar Mk.VII von 1954 auf der rund 800 Kilometer langen und äußerst kurvenreichen Alpine Rally von Genf nach Nizza. Die genaue Modellbezeichnung lautet Jaguar Mark 7M Saloon, zugelassen mit dem Kennzeichen 97 DHM im englischen Gaydon, im Jaguar Museum, der hauseigenen Classic Heritage Collection.

Auf den Spuren der Rallye Monte Carlo

Im Innenraum des Jaguar Mark VII M Saloon gibt es edle Wurzelhölzer und feinstes Leder. Foto: Jaguar

Die Alpine Rally verläuft teilweise auf den Spuren der Rallye Monte Carlo. Zahlreiche Etappen und Wertungsprüfungen befährt man auf dieser attraktiven Route. Jede Kurve, jede Serpentine, jeder Gebirgspass – pure Fahrfreude, vor allem in so einem edlen, exzentrischen, erstaunlich gut erhaltenen und fast 70 Jahre alten Fahrzeug. Beachtlich: Mit diesem Fahrzeug wurde 1956 die Rallye Monte Carlo gewonnen, damals mit Ronnie Adams am Volant.

Er hatte gleich zwei erfahrene Beifahrer: Frank Bigger und Derek Johnson, die sich abwechselnd darum kümmerten, dass Ronnie das schwere Fahrzeug auf der Straße hielt und das auf der vorgeschriebenen Route. Der dritte Mann hatte dann sicherlich wohlverdiente Pause, konnte sich auf der langen und äußerst gemütlichen Rückbank ein Nickerchen gönnen.

Sir Stirling Moss am Steuer

Außerdem wurde in diesem Fahrzeug mehrfach die Mille Miglia absolviert. Unter anderen am Steuer: kein geringerer als der legendäre Rennfahrer Sir Stirling Moss. Auch bei diversen Tourenwagen-Veranstaltungen in den 1950er-Jahren gab es Erfolge, neben Moss fuhren auch John Michael „Mike“ Hawthorn und Jimmy Stewart mit, der ältere Bruder von Jackie.

Legendär und bekanntermaßen auch in Le Mans siegfähig ist der Motor im Jaguar Mark VII. Der Reihensechszylinder stammt vom XK 120, hat einen Hubraum von 3.442 Kubikzentimetern und ab 1954 eine Leistung von 190 PS. Das Viergang-Handschaltgetriebe verfügt in den Stufen drei und vier über einen Overdrive. Damit wurden ausschließlich die Hinterräder angetrieben, bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 163 km/h.

Beeindruckende Kulisse

Neben den Fahrleistungen des Mark VII ist auch die Kulisse der französischen Seealpen atemberaubend. Kleine, pittoreske Dörfer mit großen Schafherden, nicht nur auf den sattgrünen Hängen, sondern auch gemütlich schlurfend auf den Straßen, machen dann Appetit auf die hervorragende französische Küche, die in diesen Landstrichen nicht selten mit Sternen des Guide Michelin ausgezeichnet ist. Kenner französischer Spirituosen werden in einem der folgenden Orte nach dem Col de Tamié, in Le Sappey-en-Chartreuse den weltweit bekannten Kräuterschnaps zu schätzen wissen.

Unterm Strich ist es auch heute noch ein echtes Abenteuer, obwohl die Passstraßen ja nicht mehr schmal und schottrig sind, sondern extrem gut ausgebaut und asphaltiert. Aber in der herbstlichen Jahreszeit kann es ja schon mal heftig regnen und wenn dann auch noch der Scheibenwischer ausfällt, wird es schon sehr spannend, zumal bei der abendlichen Dämmerung die zwar voluminösen, aber funzligen Scheinwerfer nicht so richtig den Weg weisen können.

Auch so eine Handbremse aus den 1950er-Jahren packt nicht so richtig zu, wie man es von aktuellen Fahrzeugen gewohnt ist, so dass bei alpinen Pausen stets ein großer Stein für den notwendigen und nachhaltigen Stillstand des wertvollen Jaguar sorgt. Bei der Rallye Monte Carlo vergangener Tage gab es deshalb auch geheime Kontrollpunkte mit Tempo- und Bremsentests, die durch die abwärts führenden Kehren zwischen La Turbie und Monaco führten. Gewonnen haben die grünen Sportler damals aber nicht wegen ihrer Bremsen – und heute geht es mehr ums Ankommen.

Keine Beiträge vorhanden