Wer über Elektroautos im Premium-Segment spricht, der landet unweigerlich bei Tesla. Doch ab Spätsommer ist auch Jaguar mit einem Modell vertreten – dem I-Pace.
Ihr elektrisches SUV bringen die Briten noch vor den Modellen der deutschen Premium-Konkurrenz auf den Markt. Der Audi e-tron wird erst Ende des Jahres kommen und Mercedes schickt seinen EQ sogar erst in 2019 auf Kundenfang. Das Timing könnte für Jaguar also nicht besser sein.
Einige Medien spekulieren bereits darüber, dass für den 77.850 Euro teuren I-Pace bereits vor dem offiziellen Marktstart 25.000 Bestellungen vorliegen sollen. Doch dazu sagt man bei den Briten nichts. Mit Blick auf Absatzerwartungen hält man sich wie andere Hersteller zurück.
Nachfrage nach I-Pace falsch eingeschätzt
Darauf angesprochen, sagte Jaguar-Chef Ralf Speth am Rande des Formel E-Rennens am Samstag zumindest so viel. „Es sind deutlich mehr als 1000 Vorbestellungen, die uns vorliegen.“ Das lässt ebenso Raum für Spekulationen wie diese Aussage von Speth zum I-Pace: „Die Nachfrage übersteigt unsere Erwartungen. Wir haben sie falsch eingeschätzt.“ Entsprechend kommt man mit der Produktion in seinem Werk beim Auftragsfertiger Magna-Steyr auch nicht nach. „Wenn Sie es so bezeichnen wollen, war es eine Fehlplanung.“ Aber über solche Fehlplanungen dürfte sich Speth freuen.
Die Entscheidung den I-Pace zu bauen, die vor fünf, sechs Jahren gefallen sei, bezeichnete Speth als mutig. Denn damals habe es für ein solches Auto überhaupt keinen Business Case gegeben. „Dennoch haben wir uns entschieden, den I-Pace zu bauen“, sagte Speth. Damit sei man ein hohes Risiko eingegangen, denn niemand wusste damals, wohin sich der Markt entwickelt.
Einstieg in Formel E war folgerichtig
Dass man nach der Entscheidung für den I-Pace auch in die Formel E eingestiegen sei, sei folgerichtig gewesen. „Damit waren wir zugleich der erste Premiumhersteller, der in diese Rennserie mit einem eigenen Team dabei war“, sagte Ralf Speth. Mit dem Engagement in der Formel E erreiche man genau die Zielgruppe, die man mit Blick auf den I-Pace erreichen wolle – und das ohne Streuverluste.
Das Potenzial des I-Pace wollen die Briten ab der kommenden Saison dann einem breiten Publikum unter Beweis stellen. Dazu wird es die so genannte E-Trophy geben. Dabei werden 20 I-Pace zwischen Qualifikation und Beginn des Formel E-Rennens um diesen Markenpokal fahren. Vorgestellt wurde der neue Markenpokal-Wagen in Berlin am Samstag übrigens von Alejandro Agag, dem Gründer und Chef der Formel E.
Der Spanier fuhr den neuen I-Pace ein paar Runden über die Rennstrecke auf dem Tempelhofer Feld. „Der E-Trophy-Wagen fühlte sich großartig an. Er sieht aus wie ein Serienmodell, hat aber die Leistung eines Rennwagens. Die Formel E soll einem breiteren Zielpublikum neue innovative Technologien näherbringen, und die neue Jaguar I-Pace E-Trophy ist zu diesem Zweck die perfekte Ergänzung zur Formel E“, so der Formel E-Chef.
Jaguar Racing zurück in den Punkten
Beim Berliner Rennen konnte das Team von Panasonic Jaguar Racing nach der Enttäuschung von Paris endlich wieder für positive Akzente sorgen. Mitch Evans konnte sich als Sechster in den Punkterängen zurückmelden – und das unter erschwerten Bedingungen.
Denn während des Rennens hatte er keinen Funkkontakt zu seiner Boxencrew. Er konnte sie zwar hören, aber selbst kein Feedback geben. Das Rennen gewann Daniel Abt (Audi Abt Sport Schaeffler) vor seinem Teamkollegen Lucas di Grassi und dem Franzosen Jean-Eric Vergne (Techeetah). In der Fahrerwertung rangiert Mitch Evans drei Rennen vor Abschluss der Saison mit 51 Zählern auf Platz sieben. Evans Teamkamera Nelson Piquet Jr. ist Neunter (45). In der Teamwertung rangieren die Briten auf Rang fünf.