Der Erfolg der Elektromobilität entscheidet sich auch mit der Ladeinfrastruktur. So gibt es derzeit nicht nur eine zu geringe Zahl von Ladestationen, sondern es hapert auch an einem einheitlichen Bezahlsystem. Deshalb setzt Jaguar auf eine Lösung von Plugsurfing.
So brauchen Fahrer eines Elektroautos eine Vielzahl von Ladekarten, um ihr Elektroauto sicher und ohne Probleme aufladen zu können – oder sie müssen sich per App autorisieren. Wer das schon einmal auf der Suche nach einer Ladestation erlebt hat, ist hochgradig genervt.
Um dieses Problem wissen auch die Hersteller. Mit Blick auf den Marktstart kommender Elektroautos wollen sie ihren Kunden das Leben erleichtern. Kostenloses Strom tanken wie einst bei Tesla wird es zwar nicht geben, doch dafür wird man europaweit Tausende Stromtankstellen mit nur einer Karte nutzen können.
11.000 Stationen in Deutschland nutzbar
Das verspricht nun auch Jaguar seinen Kunden, die sich für einen ab August erhältlichen I-Pace entscheiden. Dazu hat der britischen Autobauer mit dem Provider Plugsurfing einen Kontrakt geschlossen. Er ermöglicht es den I-Pace-Fahrern, an 11.000 Ladestationen in Deutschland ihren Jaguar aufzuladen. An diesen Ladestationen gibt es durchschnittlich drei Ladepunkte. Allerdings ermöglichen nur rund 440 Ladepunkte die Aufladung mit bis zu 100 kW. Europaweit lassen sich sogar über 60.000 Ladestationen anfahren, berichtet Jaguar-Deutschlandchef Johannes Kasper van der Stelt.
An diesen Ladestationen können Jaguar-Fahrer entweder per App oder per RFID-Chid zahlen. „Zugleich umfasst unser Angebot das kostenlose Laden für 30 Minuten“, fügt van der Stelt hinzu. Danach wird zu den gültigen Tarifen abgerechnet. Die Monatsgebühr für diesen Ladeservice beläuft sich auf monatlich 38,50 Euro. „Mit unserem Angebot geben wir unseren Kunden das beruhigende Gefühl, an den Ladestationen von Plugsurfing, der mit unterschiedlichen Anbietern zusammen arbeit, problemlos tanken zu können“, so der Deutschlandchef.
Aufladung auf 80 Prozent in 40 Minuten
Die 90 kW starke Lithium Ionen-Batterie lässt sich an einer Schnellladesäule mit einer Leistung von 100 kW mit Gleichstrom in 40 Minuten von 0 auf 80 Prozent aufladen. Wer diese Zeit nicht investieren möchte, der kann in 15 Minuten sich 100 Kilometer Reichweite zurück in die Batterien holen. Die Gesamtreichweite des I-Pace liegt übrigens bei 480 Kilometer.
Doch warum lädt Jaguar nur mit 100 kW? Der Audi e-tron, der Ende des Jahres auf den Markt kommt, lässt sich doch mit 150 kW aufladen? „Weil wir zu dem Zeitpunkt, als wir den I-Pace entwickelt haben, Tesla als Maßstab hatten. Deshalb die 100 kW-Ladeleistung“, sagt Wolfgang Ziebart, technischer Direktor und Vater des I-Pace. „Eine höhere Ladeleistung hatten wir damals nicht auf dem Radar.“
Erhöhte Ladeleistung möglich
Ziebart will nicht ausschließen, dass es mittelfristig auch beim I-Pace mehr Ladeleistung geben wird. Doch das sei derzeit kein Thema. Ginge es allein nach den Batteriezellen, sei dies kein Problem. Sie würden 170 kW vertragen, auch wenn man eine solche Leistung nicht ausreizen würde. Das Problem für keine höhere Ladeleistung liege am Verbindungsstecker zur Regeleinheit der Batterie.
Er vertrage schlicht keine Ladeleistung von 150 kW. Wenn diese Stecker alle verbaut sind, könne man sich Gedanken über ein paar mehr kW machen. Vorerst muss sich der I-Pace-Kunde aber mit den 100 kW bescheiden – und damit einige Minuten länger an der Ladestationen hängen als ihm vielleicht lieb ist.