Ladenetz-Strategie: Ionity geht in die Städte

Ladenetz-Strategie: Ionity geht in die Städte
Der Netzbetreiber Ionity will künftig stärker in großen Städten präsent sein. © Ionity

Ionity baut seine Infrastruktur aus. Im Blickpunkt stehen künftig vorrangig Ballungsräume und Verkehrsknotenpunkte.

Der Ladenetz-Betreiber Ionity schlägt eine neue strategische Richtung ein. Nach dem Aufbau eines Schnellladenetzes für die Langstrecke entlang europäischer Autobahnen richtet sich das Unternehmen nun stärker an den Alltagsbedürfnissen von E-Fahrern aus. Dazu gehört künftig auch der Aufbau von Ladestationen in Ballungsräumen oder der Ausbau gut frequentierter, bestehender Ladeparks.

2017 gegründet, hat Ionity mit Unterstützung seiner Gesellschafter – darunter Mercedes, Porsche, Hyundai/Kia, Ford sowie Finanzinvestor Black Rock – ein Netz gespannt, das heute knapp 700 Standorte in 24 Ländern umfasst. Nach eigenen Angaben habe man damit das ursprüngliche Ziel erreicht: Lademöglichkeiten entlang der Hauptverkehrsachsen in einem Abstand von 150 Kilometern mit einer Leistung von bis zu 350 kW pro Säule zu schaffen.

Laternenparker im Blick

Nach der Langstrecke rücken vermehrt urbane Gebiete ins Visier der Firma mit Sitz in München und damit der Alltag von E-Pendlern. „Langstrecken bleiben für uns weiterhin eine Priorität – gleichzeitig tragen wir der Tatsache Rechnung, dass nur einer von zehn Ladevorgängen auf der Autobahn durchgeführt wird“, erläutern der neue CEO von Ionity Jeroen van Tilburg die Neuausrichtung. Zudem wächst der Bedarf an öffentlichen Lademöglichkeiten – insbesondere in Stadtgebieten mit vielen Laternenparkern. Ein Trend, der bis 2030 deutlich an Fahrt gewinnen wird. Dies umfasst sowohl private Nutzer als auch gewerbliche Flottenbetreiber. Erste Beispiele wie Parsdorf im Speckgürtel der bayerischen Metropole mit 24 Ladepunkten zeigen, wie Ionity vermehrt an Verkehrsknotenpunkten aktiv sein möchte.

Parallel dazu plant Ionity eine Verdichtung seines Netzes in Kernmärkten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie eine Expansion in Südeuropa und Osteuropa. Diese Märkte gelten als nächste Wachstumsregionen für Elektromobilität. „Deutschland bleibt ein Schlüsselmarkt für uns – sowohl als Transitland als auch wegen seiner Bedeutung für die Automobilindustrie“, betont van Tilburg.

Attraktivere Ladestandorte

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung des Kundenerlebnisses. Die App, bisher vor allem für Zahlungen genutzt, wird überarbeitet und 2025 bereitgestellt. Geplant sind Funktionen wie ein optimierter Routenplaner und personalisierte Ladeoptionen. „Wir wollen die App zu einem Co-Piloten machen“, so van Tilburg. Auch die Ladestandorte selbst sollen attraktiver gestaltet werden – mit Annehmlichkeiten, Schutz vor Regen und einer höheren Verfügbarkeit.

Trotz positiver Entwicklungen steht die Branche vor Herausforderungen: Die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen verläuft langsamer als erwartet – insbesondere in Deutschland, wo die Verkaufszahlen zuletzt stagnierten. Dennoch ist van Tilburg optimistisch: „Die Transformation zur Elektromobilität ist unumkehrbar.“ Der Holländer sieht sein Unternehmen dabei weiterhin als Vorreiter und will durch attraktive Preismodelle wie dynamisches Pricing oder flexible Tarife zusätzliche Kundengruppen gewinnen. (SP-X)

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