Der Ausbau fing schleppend an. Doch jetzt erwartet der Ladestationenbetreiber Ionity in den kommenden Wochen einen deutlichen Schub beim Ausbau seines Netzes.
«In den nächsten 30 Tagen werden wir eine Menge neue Baustellen sehen», sagte Ionity-Chef Michael Hajesch am Mittwochabend in Stuttgart vor Journalisten. Es gehe um etwa 20 bis 30 Stationen, zudem bewege sich der Ausbau jetzt stärker in Richtung Süd- und Südosteuropa. Ionity, ein Gemeinschaftsunternehmen von BMW, Daimler, Ford und VW, will bis Ende kommenden Jahres 400 Ladestationen für Elektroautos entlang von Autobahnen in 23 Ländern in Europa aufbauen. Derzeit sind laut Hajesch 63 in Betrieb.
«Wir werden nächstes Jahr fertig», bekräftigte er. Wann genau, sei allerdings schwer zu sagen. Für etwa 95 Prozent der geplanten Stationen seien die Verträge zum Beispiel mit den Eigentümern der Grundstücke unter Dach und Fach. Außerdem spiele sich die Bau-Logistik inzwischen besser ein. «Daran müssen wir arbeiten, damit wir auch die Schlagzahl hinkriegen», sagte Hajesch.
Unterschiedliche Regeln erschweren Ausbau
Was die Sache schwerer mache, seien die unterschiedlichen Voraussetzungen in den 23 Ländern. Es gebe in jedem Land andere Regeln, teils seien sie sogar von Region zu Region unterschiedlich. Mal habe man es zudem mit sandigen Böden zu tun, mal mit Granit. Und wie lange man auf die Genehmigungen warte, könne niemand vorhersagen. Die Spanne reiche von einem Monat bis zu einem Jahr. «Sie haben es nicht in der Hand», sagte Hajesch.
Was nach 2020 kommen soll, wenn die 400 angekündigten Stationen tatsächlich fertig sind, werde intern gerade ausgearbeitet. Ein Engagement außerhalb Europas sei ebenso denkbar wie der Aufbau von Ladestationen in den Städten. «Dafür werden wir uns Zeit nehmen», sagte Hajesch. Auch die Städte in den Blick zu nehmen, «macht ja maximal Sinn». Dort werde viel mehr gefahren, daher könnten Stationen dort auch einen viel höheren Umsatz generieren.
Wie viele Stationen letztlich erforderlich seien, wenn die Zahl der Elektroautos nun tatsächlich stärker steige, hänge auch davon ab, wie sich die Technik entwickle. «Das eine ist: Ich betrachte es analog. Dann müssen es sehr viele sein», sagte Hajesch. Er könne sich aber auch technologische Lösungen vorstellen, die Nachfrage intelligent zu steuern, um die Stationen optimal auszulasten und zugleich Wartezeiten für die Kunden zu vermeiden. (dpa)