Stillstand statt Fortkommen: Deutschlands Autofahrer standen im vergangenen Jahr durchschnittlich 43 Stunden im Stau. Das sind drei Stunden mehr als in 2023, so die Analyse von Inrix.
Düsseldorf hat Berlin als staureichste Stadt Deutschlands abgelöst. Wie aus dem an diesem Dienstag veröffentlichten Traffic-Index des Verkehrsdatenanbieters Inrix hervorgeht, standen Autofahrerinnen und Autofahrer in Düsseldorf 60 Stunden im Stau. Damit steht Düsseldorf erstmals an Position eins der am stärksten vom Verkehr belasteten Städte. Dahinter folgen Vorjahresspitzenreiter Berlin und Stuttgart (je 58 Stunden) auf Platz zwei gefolgt von Köln und München mit 56 beziehungsweise 55 Stunden Zeitverlust.
Dass Düsseldorf erstmals das Stauranking anführt, führen die Verkehrsexperten von Inrix auf zahlreiche Baustellen und auf stark befahrene Autobahnabschnitte rund um Düsseldorf wie auf der A46 und der A59 zurück. Hamburg und München, die in den zurückliegenden Jahren zumeist Spitzenplätze belegten, kamen auf einen vergleichsweise geringen Zuwachs des Verkehrsaufkommens von sechs bzw. zwei Prozent und fielen somit auf die Plätze fünf und neun zurück. Die Stauzeit betrug hier 55 bzw. 44 Stunden.
Istanbul staureichste Stadt der Welt
Die staureichste Stadt der Welt ist erstmals Istanbul mit einem Zeitverlust von 105 Stunden, gefolgt von New York und Chicago mit jeweils 102 Stunden. In Europa liegt London mit 101 Stunden vor Paris (97 Stunden) und Dublin (81 Stunden). Verkehrsreichste afrikanische Stadt ist Kapstadt mit 94 Stunden Verzögerung.
Gegenüber dem Vorjahr nahm die Staubelastung sowohl deutschland- als auch weltweit in den meisten der untersuchten Städte zu. In Düsseldorf liegt das Plus bei 22 Prozent, in Berlin immer noch bei 5 Prozent. Dabei nahmen die Fahrten in die Städte deutlich zu. Auf den größten Anstieg kommt hier Hamburg mit einem Plus von 31 Prozent, in Berlin liegt die Zunahme bei 27 Prozent und in Frankfurt bei 26 Prozent. In München waren es zehn Prozent. Einer der Gründe dafür dürfte die Rückkehr zahlreicher Arbeitnehmer aus dem Homeoffice sein. Zu den wenigen Städten mit besserem Verkehrsfluss zählt Bremen, wo der Zeitverlust um 11 Prozent auf 40 Stunden sank.
Nur noch in Schrittgeschwindigleit
In Folge der Staus kommen Autos dann auch nur noch in Schrittgeschwindigkeit voran. So liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei den letzten Kilometern in die Stadt in München bei gerade einmal 21 km/h. „Die Ergebnisse für 2024 verdeutlichen, dass das Verkehrswachstum weltweit ungebremst ist, während die Infrastruktur vieler Städte an ihre Grenzen stößt“, sagte Bob Pishue, Transportation Analyst bei INRIX. „Besonders in Europa und den USA stehen Städte vor der Herausforderung, den steigenden Pendlerverkehr mit nachhaltigen Maßnahmen zu bewältigen. Lösungen wie die City-Maut in London oder Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr zeigen bereits Wirkung, doch langfristig wird es entscheidend sein, den Verkehr effizient zu lenken und innovative Mobilitätsstrategien voranzutreiben.“
Das ist auch wegen der durch die Staus entstehenden Kosten wichtig. So erlitten laut Inrix deutsche Pendler im Jahr 2024 im Schnitt einen finanziellen Verlust von 470 Euro pro Fahrer an Zeitverlustkosten durch Verkehrsstaus. Insgesamt beliefen sich die durch Staus verursachten Kosten deutschlandweit auf 3,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent, 300 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Berlin als die bevölkerungsreichste deutsche Stadt hat zudem auch die höchsten Kosten: sie liegen bei 828 Millionen Euro. Dahinter folgen Hamburg mit 310 Millionen Euro und München mit 300 Millionen Euro.