Tristesse in der New Mobility World

Kaum Resonanz

Tristesse in der New Mobility World
Wenig Resonanz auf der New Mobility World. © AG/Flehmer

Als etwas ganz Neues wurde die New Mobility auf der IAA angekündigt. An den ersten beiden Tagen kamen die Aussteller aber nur selten ins Schwitzen.

Von Thomas Flehmer

Mit rund 20, 25 km/h rauscht ein junger Mann auf einem Elektro-Scooter durch die Gänge der 12.000 Quadratmeter großen Halle 3.1 auf dem Frankfurter Messegelände. Wo früher Beinarbeit gefragt war, reicht nun der Dreh am Griff um an den Ständen der so genannten New Mobility World auf der IAA vorbeizusausen.

Carsharing und autonomes Fahren

Dass es so leicht ist, liegt auch daran, dass kaum jemand an den Pressetagen in der Halle oberhalb des Volkswagenkonzerns vorbeischaut, obwohl hier die Themen der Zukunft sehr schön aufbereitet sind. Erst am Donnerstag wird es mit der Ruhe vorbeisein, wenn der Messerundgang von Verkehrsminister Alexander Dobrindt auch durch die New Mobility World führt. Was danach wieder kommt, möchte sich aber kaum noch jemand ausmalen.

Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerien für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie für Wirtschaft und Energie werden nicht nur Konzepte für die mobile Zukunft, sondern auch schon reale Alternativen vorgestellt. Neben Carsharing-Unternehmen wie Flinkster oder drivy tummeln sich auch Hersteller wie TomTom, die gerade ein neues System hergestellt haben, dass dem Automobil den Weg in die autonome Zukunft weist. Ja selbst Google ist auf der Messe vertreten, auch wenn Google Deutschland-Chef Philipp Justus auf einer Podiumsdiskussion verneinte, dass sich der IT-Gigant unter die Automobilhersteller mischen möchte. Aber auch kleinere Unternehmen stellen ihre autonomes Fahrzeug bereits vor.

Elektrisch an Straßenlaternen laden

Wenig Resonanz auf der New Mobility World
Zweiräder liegen in der New Mobility World im Trend AG/Flehmer

Auch wie eine mögliche Ladeinfrastruktur für Elektroautos aussehen kann, um das Ziel der Bundesregierung von einer Millionen Elektroautos bis 2020 zumindest zu erleichtern, kann begutachtet werden. Der Berliner Ubitricity wirbt dabei mit interessanten Lademöglichkeiten an Straßenlaternen sowie dem so genannten Smart Cable mit einem einfachen und transparenten Rechnungssystem. Nur, es lässt sich kaum jemand blicken.

„Nicht einmal VDA-Präsident Matthias Wissmann hat auf der Eröffnungs-Pressekonferenz diese Halle erwähnt. Dabei ist der VDA Veranstalter der Messe“, sagt eine Mitarbeiterin am Stand des Verkehrsministeriums, die sich aber zugleich mit der Resonanz zufrieden gibt. Es sei ja schließlich das erste Mal. Sie bleibt die einzige der Befragten, die sich positiv äußert und zudem noch zugibt, dass allein durch die große Rolltreppe vor der Halle, die die Interessenten vom Volkswagenstand direkt in den zweiten Stock bringt, ein wenig Aufmerksamkeit nach sich zieht. Sonst würde wohl keiner kommen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Ein Mitarbeiter von Siemens findet die Resonanz durch die Bank enttäuschend. Er hätte mehr erwartet. Doch der Glamour, den zum Beispiel Audi mit einer einmal mehr eigens aufgebauten Halle gleich gegenüber der New Mobility World verbreitet, ist auf den Mobility-Ständen natürlich nicht zu finden – auch wenn die einzelnen Stände sehr gut und interessant aufgebaut sind.

Die Hoffnung auf den Donnerstag mit den anstehenden Fachbesuchertagen ist noch nicht geschwunden. Was bleibt ist die Skepsis, wie es dann danach aussieht, wenn die Messe für Besucher öffnet.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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