Mit einer Modelloffensive bis 2017 will Hyundai den Marktanteil in Europa weiter signifikant steigern. Prominente Unterstützung haben die Koreaner dafür nicht mehr nötig.
Von Thomas Flehmer
Martin Winterkorn darf natürlich nicht fehlen. Seit der VW-Chef auf der IAA 2011 den Hyundai-Stand besuchte und mit seinen positiven Anmerkungen zur Verarbeitungsqualität der dort gezeigten Modelle zum YouTube-Star aufstieg, ging es auch mit Hyundai bergauf. "Mit dem Auftritt von Martin Winterkorn bei Hyundai erlebte auch die Marke eine andere Wahrnehmung", sagte Christian Löer, Produktmanager von Hyundai Europe in der europäischen Konzernzentrale in Offenbach.
22 neue Hyundai-Modelle bis 2017
Aus dem einstigen Preis-Leistungs-Denken günstiger Fahrzeuge sind die Koreaner bereits ausgestiegen. "Der Kaufgrund Nummer eins ist mittlerweile das Design", sagt Thomas Schmid, Vize-Präsident von Hyundai Europe für Verkauf und Flotte. Begonnen mit dem "Fluidic Sculpture"-Design gibt es mittlerweile bereits die 2.0-Variante, die die aktuellen Modelle ziert und die eine Modelloffensive bis 2017 unter dem Motto "Product Momentum" nach sich zieht.
Den Anfang machte im vergangenen Jahr bereits der i10, in diesem Jahr folgten die Genesis Sportlimousine sowie der neue i20. Im kommenden Jahr kommen das dreitürige i20 Coupé sowie die überarbeiteten i30 sowie i30 Turbo und i40.
Höchste Priorität für Hyundai i20-Reihe
Höchste Priorität besitzt aber das B-Segment mit der neuen i20-Reihe. "Das B-Segment ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt Chef-Designer Thomas Bürkle, der sich mit seinem Team für den neuen Kleinwagen im Segment des VW Polo verantwortlich zeigt.
An der i20-Reihe wird es dann besonders liegen, dass der Marktanteil in Europa die 3,5 Prozent von 2013 signifikant steigert, nachdem bereits eine deutliche Steigerung des Marktanteils seit 2008 erfolgt ist. Fünf Jahre zuvor hatte der Marktanteil mit 1,8 Prozent gerade mal etwas mehr die Hälfte betragen.
Hyundai mit neuen Motoren und Doppelkupplungsgetriebe
Doch nicht nur das Design, das vor allem durch den Vizepräsidenten Peter Schreyer, der intern auch als "Steve Jobs von Hyundai" betitelt wird, konzipiert wird, soll die Kunden anlocken. Mithelfen sollen auch neue Technologien, die ab dem kommenden Jahr in die Angebotspalette einziehen. Ein sparsamer 1.0 Turbobenziner mit 100 und 125 PS ist besonders für den Einsatz in kleinen Segmenten vorgesehen.
Und mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sowie weiteren überarbeiteten Motoren sollen kleinere Verbräuche bei besseren Beschleunigungswerten erzielt werden. Am anderen Ende des Leistungsspektrums steht ab dem kommenden Jahr ein 1,4 Liter großer Turbobenziner mit 186 PS zur Verfügung, der zunächst im i30 Turbo zum Einsatz kommen wird.
Spezielle Schulungen für Hyundai-Händler
Als Imageträger müssen die Genesis Sportlimousine und das neue Brennstoffzellenfahrzeug auf Basis des ix35 herhalten. "Mit dem Genesis haben wir unter Beweis gestellt, war wir leisten können, vom Fuel Cell wurden in elf europäischen Ländern bereits einige hundert Modelle geordert", sagt Schmid, der von Adrian Porter unterstützt wird. Der Verkaufsdirektor sieht die Marke Hyundai "so gut aufgestellt wie nie".
Mit neuen Showrooms, neuen Verkaufsmodellen sowie speziellen Schulungen für die Händler wollen die Koreaner das Bild des Unternehmens weiter zum Positiven verändern. "Die Kunden sind bereits sehr zufrieden", sagt Ronald Hoveling, der für die europäischen Hyundai-Händler zuständig ist, "aber wir wollen uns immer weiter verbessern." Ein Martin Winterkorn wird dafür nicht mehr gebraucht.