Hyundai besetzt die Mittelklasse mit dem i40 neu. Der Kombi soll vor allem Geschäftskunden erfreuen, die Preise des koreanischen Herstellers haben sich aber anders gestaltet als vor Hyundais Markteintritt in Deutschland vor 20 Jahren.
Von Thomas Flehmer
Das Lob kommt seit einiger Zeit von vielen und auch aus berufenem Munde. Nicht zuletzt VW-Chef Martin Winterkorn bezeichnet den Hyundai-Konzern als ernsten Konkurrenten im Kampf um die Krone der Autobauer. 20 Jahre nach dem Markteintritt in Deutschland ist das Unternehmen aus Korea von einem belächelten Außenseiter zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die Etablierten herangewachsen. Mit dem in Deutschland nicht unbedingt erfolgreichen Sonata-Nachfolger peilt Hyundai ab Mitte September mit dem i40 cw nun auch eine fast neue Zielgruppe an.
Aufffallende Rundungen beim Hyundai i40
Denn der Mittelklassekombi soll nicht nur dem VW Passat Konkurrenz machen, sondern vor allem das Flottengeschäft von Hyundai in Deutschland erweitern, das bisher etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Aus diesem Grund wurde die Markteinführung des Kombis vorgezogen, die gerade die in Deutschland zu vernachlässigende Limousine folgt im November.
Sehr schnittig sieht der i40 cw, den Geschäftsführer Werner H. Frey von Hyundai Deutschland als "Meilenstein für die Marke" bezeichnet, von der Seite aus. Eine recht tief nach unten gezogene Dachlinie sorgt für den sportlichen Schnitt, der Bereich zwischen C- und D-Säule sorgt ein wenig für asiatisches Flair. Dabei ist der Mittelklassekombi im Designcenter Rüsselsheim entstanden. Doch im internationalen Designteam setzte sich der koreanische Ursprung auch am Heck durch. Die rundlichen Überhänge sind so sonst in Westeuropa nicht zu sehen und wirken verspielt. "Man muss ein wenig verspielt sein", sagt aber Außendesigner Niels Kasten, "um aufzufallen und die Marke ins Bewusstsein zu bringen." Die Linie scheint eine Mischung aus Opel Insignia und Renault Laguna zu sein.
Viel Platz im Hyundai i40
Sportlichen Charakter verspricht auch die Front, die den markentypischen Hexagon-Kühlergrill beherbergt. Der große Lufteinlass und die Nebelscheinwerfer sorgen für ein Lächeln, bei den Frontscheinwerfern mit einprägendem Tagfahrlicht ließen sich die Designer von Falken-Augen, bei den Heckleuchten von den Flügeln des Greifvogels inspirieren.
Im Innenraum sind die Wurzeln der früheren koreanischer Vertreter verschwunden. Die Instrumente sind klar ablesbar, die Mittelkonsole selbsterklärend, die Sitze bequem und Halt gebend. Bei einem Radstand von 2,77 Metern können selbst groß gewachsene Personen bequem sitzen, mindestens genauso gut wie beim Platzhirschen im Segment aus Wolfsburg. Trotz der abfallenden Dachlinie gibt es keine Berührungsängste mit dem Dach. Und auch im Kofferraum steht genügend Platz zur Verfügung. Das Volumen beträgt zwischen 553 und 1719 Liter, die transportiert werden können.
Kleiner Diesel des Hyundai i40 reicht für die Stadt aus
Zum Transport – so glaubt Hyundai nicht überraschend – wird hauptsächlich der 1.7 CRDi als Zugpferd benutzt. Diesen gibt es in zwei Leistungsstufen, einmal mit 85 kW/116 PS und einmal mit 100 kW/136 PS. Der kleinere Diesel ist sicher dem Stadtverkehr zuzuordnen. Zwar sollen die 260 Newtonmeter bereits bei 1250 Umdrehungen in der Minute anliegen, doch ganz so spritzig fühlt es sich nicht an. Also Überholvorgänge sollten auf der Landstraße sorgfältig entschieden werden.
Dabei macht das Fahrwerk samt Lenkung einen sehr ordentlichen Eindruck. Die Lenkung ist direkt und keinesfalls schwammig, die sechs Gänge lassen sich einlegen und die Straßenschäden in der Stadt werden sauber ausgebügelt. Belohnt wird der sparsame Fahrer mit einem Durchschnittsverbrauch über 4,3 Liter, was einem – auch im Hinblick auf die Kfz-Steuer gesehen – mit 113 Gramm CO2-Ausstoß auf einem Kilometer ein glänzendes Ergebnis hervorbringt. Und 190 km/h als Höchstgeschwindigkeit und eine Beschleunigung von 12,9 Sekunden reichen vollkommen aus.
Einstiegspreis für den Hyundai i40 bei 23.390 Euro
Die 20 PS im stärkeren Diesel machen da den Kohl auch nicht fett. Aber über Land lassen sich die 330 Newtonmeter, die zwischen 2000 und 2500 Umdrehungen anliegen, besser einsetzen. 0,2 Liter mehr Diesel fließen dann bei 100 Kilometern durch die Schläuche, mit 119 Gramm CO2-Ausstoß profitiert aber auch die stärkere Maschine von einer besseren Einstufung bei der Kfz-Steuer. Die beiden Benziner werden auch aus steuerlichen Gründen nur untergeordnete Rollen spielen.
Auch wenn der Einstiegspreis von 23.390 Euro für den 1,6 Liter großen Benziner in der Basisversion Comfort verlockend ausfällt, so wird für die meisten Käufer die Hürde bei 28.990 Euro für den i40 1.7 CRDi mit 136 PS und der zweiten Variante Style liegen, die Topvariante Premium beginnt bei 32.580 Euro.
Von deutschen Autoherstellern gelernt
Doch – und da hat Hyundai von den deutschen Herstellern stark gelernt – bietet das Unternehmen nunmehr auch zahlreiche Sicherheitssysteme wie den Einparkassistenten oder Spurwechselwarner an. Rund 6000 Euro könnten dann noch den Besitzer wechseln und den Preis in Richtung der 40.000 Euro treiben. So scheint auch in dieser Hinsicht das Lob aus berufenem Munde auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.
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