«Wollen 2015 unsere Ziele signifikant steigern»

Hyundai-Geschäftsführer Markus Schrick

«Wollen 2015 unsere Ziele signifikant steigern»
Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai-Deutschland © Hyundai

Hyundai Deutschland hatte einen Einbruch der KBA-Zahlen in den ersten zwei Monaten einkalkuliert. Im Interview mit der Autogazette spricht Hyundai-Geschäftsführer Markus Schrick über Tageszulassungen, den weiteren Jahresverlauf sowie zweite Plätze.

Mit 26,7 Prozent im Minus gelang Hyundai Deutschland in den ersten beiden Monaten nur ein schwacher Start ins neue Jahr – aber bewusst in Kauf genommen. «Wir haben uns in diesem Jahr vorgenommen, Qualität und Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Wir haben ein neues Vertriebssystem eingeführt, was uns und dem Handel mehr Qualität und mehr Planungssicherheit im Vertrieb sichern wird», sagte Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland im Interview mit der Autogazette.

Hyundai mit mehr Endkunden als im Vorjahreszeitraum

Zwar gingen die Neuzulassungen aufgrund des Verzichtes von Tageszulassungen zurück, dafür aber konnten mehr Endkunden bedient werden. Ab März will Hyundai dann auch wieder auf Tageszulassungen zurückgreifen und peilt dann eine Wiederholung der Vorjahresergebnisse an. «Unser Ziel ist es, den Marktanteil von 3,4 Prozent im Jahr 2013 auch in diesem Jahr zu halten. Wenn der Markt – wie prognostiziert – um vier Prozent steigt, werden wir ein wenig an Volumen zulegen», so Schrick weiter.

Im kommenden Jahr sollen dann – auch bedingt durch neue Produkte – höhere Ziele gesetzt werden sowie die Marke bekannter gemacht werden. Dass dann ein Angriff auf den Importeur-Spitzenreiter gestartet wird, schließt Schrick allerdings aus. «Der Volumenunterschied zwischen Skoda und uns ist erheblich und wir haben keine Ambitionen, Skoda zu erreichen oder zu überholen. Wir müssen unsere Ziele erreichen und wirtschaftlich sein.»

«Wollen Marktanteil halten»

Autogazette: Herr Schrick, nach einem positiven Jahr 2013 hat Hyundai Deutschland das neue Jahr mit einem Minus von 26,7 Prozent in den ersten beiden Monaten abgeschlossen. Liegt das nur an der Aufgabe der Tageszulassungen?

Markus Schrick: Wir haben uns in diesem Jahr vorgenommen, Qualität und Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Wir haben ein neues Vertriebssystem eingeführt, was uns und dem Handel mehr Qualität und mehr Planungssicherheit im Vertrieb sichern wird. Wir hatten besonders im letzten Quartal des vergangenen Jahres sehr stark in den Handel hineinverkauft und einige Tageszulassungen gemacht. Diese Zulassungen wollen wir so gut und zügig wie möglich abverkaufen. Die Zulassungen sind deshalb im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen, aber die Endkundenverkäufe liegen mehr als sechs Prozent über dem Januar des Vorjahres, sodass wir erreicht haben, was wir geplant haben, auch wenn es so aussieht, als hätten wir deutlich verloren. Wir werden diese Bereinigung im Januar und Februar durchführen. Im März werden wir dann auch bei den Zulassungen mindestens auf Niveau des Vorjahres liegen.

Autogazette: Laut dem KBA waren es im Januar 4674 Zulassungen, wie viele Endkunden-Verkäufe fanden statt?

Schrick: Die Zahl liegt bei 6100 Einheiten.

Autogazette: Nun sind die KBA-Zahlen aber zumeist die Maßeinheit. Hyundai hat sie ja für das letzte Jahr, als über 101.000 Fahrzeuge verkauft wurden, auch eingesetzt. Wie werden denn die KBA-Zahlen am Ende des Jahres aussehen?

Schrick: Unser Ziel ist es dieses Jahr, unseren Marktanteil zu halten. Bei einem leicht steigenden Gesamtmarkt werden auch wir das Volumen dann leicht steigern. . .

Neuer Hyundai-Kleinwagen zum Ende des Jahres

Der Hyundai Genesis ist Imageträger statt Bestseller
Hyundai steigt mit der Genesis Sportlimousine in die Oberklasse ein Hyundai

Autogazette: . . . wie soll das gehen?

Schrick: Nach der Bereinigung hat der Handel eine vernünftige Zahl an neuen und zugelassenen Fahrzeugen auf Lager. Dann werden wir das Geschäft ganz normal weiterführen und mit der derzeit starken Kundennachfrage auch die Zulassungen deutlich steigern.

Autogazette: Also dann wieder mit Tageszulassungen?

Schrick: Wir wollen die Tageszulassungen auf Industrieniveau runterfahren, also um die 30 Prozent. Wobei ich anmerken möchte, dass Tageszulassungen nicht unbedingt etwas Schlechtes sind, sondern von Kunden auch nachgefragt werden. In den Tageszulassungen sind sehr viele Vorführwagen enthalten, die wir aufgrund unserer vielen neuen Produkte im Handel für die Probefahrten der Kunden vorhalten. Außerdem haben wir das System gut unter Kontrolle. Die Tageszulassungen fließen mit großer Mehrheit innerhalb von zwei Monaten ab.

Autogazette: Und welche Zahl erwarten Sie am Ende des Jahres?

Schrick: Unser Ziel ist es, den Marktanteil von 3,4 Prozent im Jahr 2013 auch in diesem Jahr zu halten. Wenn der Markt – wie prognostiziert – um vier Prozent steigt, werden wir ein wenig an Volumen zulegen. Und 2015 wollen wir unsere Ziele signifikant steigern.

Autogazette: Wie sollen diese Ziele für 2015 aussehen?

Schrick: Das werden wir zum Ende des Jahres 2014 verkünden. 2015 werden einige neue Produkte zu unserem Angebot hinzukommen. Für 2014 haben wir den i10, der seit Anfang des Jahres voll im Markt ist. Im Juni bringen wir die Sportlimousine Genesis, mit der wir zum ersten Mal in die Oberklasse einsteigen. Zum Ende des Jahres kommt ein neuer Kleinwagen.

«Setzen uns zweiten Platz nicht als Ziel»

Hyundai hat den neuen i10 deutlich auf eine höhere Stufe gestellt.
Der neue Hyundai i10 ist 2014 voll im Markt AG/Flehmer

Autogazette: Hyundai hat im vergangenen Jahr den zweiten Platz der Importeure hinter Skoda und vor Renault erkämpft. Wie wichtig ist es, diesen zweiten Platz zu halten?

Schrick: Wichtig ist, dass wir unsere Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreichen. Wenn dabei der zweite Platz wieder herauskommt, ist das ein schönes Nebenprodukt. Aber wir setzen uns den zweiten Platz nicht als Ziel.

Autogazette: Wenn Hyundai ab dem Jahr 2015 signifikant wachsen soll, wäre dann eventuell Skoda auch in Reichweite? Oder ist Skoda für lange Zeit unerreichbar?

Schrick: Es ist schön, dass wir erst einmal auf dem zweiten Platz stehen. Der Volumenunterschied zwischen Skoda und uns ist erheblich und wir haben keine Ambitionen, Skoda zu erreichen oder zu überholen. Wir müssen unsere Ziele erreichen und wirtschaftlich sein. Wir müssen die Qualität unserer Marke aufbauen und die Produkte im Markt etablieren. Wir müssen die ganzen Neuheiten, die wir in den letzten 24 Monaten eingeführt haben, in den Köpfen der Kunden verankern. Die Wenigsten der Hyundai-Kunden können sagen, wie viele Produkte derzeit von Hyundai angeboten werden . . .

«Müssen Marke bekannter machen»

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Nach dem Rallye-Einstieg denkt Hyundai über Markenpokal nach Hyundai

Autogazette: . . . es sind neun Modelle . . .

Schrick: . . . wir haben viel Arbeit, um die Marke bekannter zu machen und das Wissen über Marke und Produkt beim Kunden zu steigern. Das ist unsere erste Aufgabe und die Qualität, von der ich sprach. Die Basis muss stimmen. Danach können wir darüber nachdenken, das Volumen weiter zu steigern.

Autogazette: Aber ist es dann nicht kontraproduktiv, wenn bis 2017 22 neue Modelle oder Derivate eingeführt werden? Werden dadurch die Kunden nicht noch mehr verwirrt?

Schrick: Wir hatten 2013 und haben 2014 überschaubare Neueinführungen. Danach kann es dann wieder richtig losgehen.

Autogazette: Es gab Überlegungen, den Bekanntheitsgrad der Marke auch mit einem Markenpokal zu steigern. In wie weit sind diese Überlegungen fortgeschritten?

Schrick: Wir denken über die Einführung eines Markenpokals nach und hätten auch schon ein bestimmtes Fahrzeug im Kopf. Aber darüber ist noch nicht entschieden.

Das Interview mit Markus Schrick führte Thomas Flehmer

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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