Hyundai trotzt mit Elektroautos der Krise

Hyundai trotzt mit Elektroautos der Krise
Hyundai-Deutschlandchef Jürgen Keller. © Hyundai

Jürgen Keller ist zufrieden. Die Zahlen des Vorjahres lassen sich sehen. Mit 105.000 Neuzulassungen hat Hyundai in einem schwierigen Marktumfeld den Absatz des Vorjahres fast gehalten.

Am Ende weist die Statistik für Hyundai einen Rückgang von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2021 aus. Doch diese kleine Minus nimmt der Deutschland-Chef des koreanischen Autobauers gelassen hin. Ändern kann er daran ohnehin nichts mehr. Zudem blickt er auf einen Auftragsbestand von 34.000 Fahrzeugen aus dem Vorjahr. Das dürfte seine Gelassenheit erklären.

Dass die Zeiten für die Autobranche angesichts der Auswirkungen von Chipkrise und Teilemangel herausfordernd sind, ist bekannt. Doch es gibt Hersteller, die noch besser durch die Krise gekommen sind. Dazu gehört die Schwestermarke Kia. Sie konnte zwar nur etwas mehr als 76.000 Fahrzeuge neu zulassen. Doch das bedeutet ein Plus von 15,6 Prozent, wie es die kumulierten Dezember-Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes ausweisen.

67 Prozent aller Hyundais mit alternativem Antrieb

Der neue Ioniq 5 ist das erste Modell der neuen Submarke der Koreaner. Foto: Hyundai

Dieser Umstand endet nichts an der positiven Bilanz, die Keller bei der Vorstellung der Zahlen und einem Ausblick aufs Jahr 2023 in diesen Tagen in Berlin zog. Vor allem die Performance beim Absatz alternativer Antriebe hebt der Manager hinzu. So wurden im Vorjahr in Deutschland bei einem Gesamtmarkt von 2,65 Millionen 49 Prozent der  Fahrzeuge mit einem Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Wasserstoff- oder reinem E-Antrieb abgesetzt. Davon waren 17 Prozent reine E-Autos.

Bei Hyundai lagen die Anteile indes deutlich höher: bei den alternativen Antrieben waren es 67 Prozent, darunter waren 31 Prozent reine E-Autos. Für Hyundai hat es sich ausgezahlt, dass man frühzeitig auf alternative Antriebe gesetzt hat.

Zufrieden verweist Keller auf die Zulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge. „Hier liegen wir auf Platz drei, kommen auf einen Marktanteil von 7,1 Prozent.“ Dieser Marktanteil entspricht 32.877 neu zugelassenen Kona und Ioniq 5. Besser unterwegs waren nur Tesla (69.936 Neuzulassungen) und Volkswagen (63.206). „Wer in Deutschland auf der Suche nach einem umweltverträglichen elektrifizierten Antrieb ist, kommt an Hyundai nicht vorbei“, so Keller. Der Deutschland-Chef ist überzeugt davon, dass sich Hyundai diese Position unter den Top-3 auch dank der 800-Volt-Architektur seiner E-Modelle erarbeitet habe. So ermöglicht 800 Volt ein deutlich schnelleres Laden als die übliche 400 Volt-Architektur. Die Technik kommt sonst nur bei Premiummarken wie Porsche und Audi zum Einsatz.

Neuer Kona in den Startlöchern

Der neue Hyundai Kona kommt mit einem komplett neuem Design. Foto: Hyundai

Die Nachfrage nach den E-Autos von Hyundai dürfte auch in diesem Jahr vom neuen Ioniq 6 und dem neuen Kona weiter beflügelt werden. Bereits im vergangenen Jahr war der Kona mit fast 26.000 Einheiten das erfolgreichste Modell der Marke, davon entfielen allein über 17.000 Einheiten auf die reine E-Version. Auch die neue Generation des Kona wird der Hersteller als Hybrid und Benziner auf den Markt bringen.

Und wie schaut es mit Lieferzeiten und Verfügbarkeiten aus? Ein Ioniq 5 sei in acht Monaten zu bekommen, sagt Keller. Zudem können E-Auto-Kunden von Hyundai darauf vertrauen, dass sie ihre Autos auch so bekommen, wie sie sie bestellen. Sprich: Wer bei Hyundai ein Auto mit Wärmepumpe bestellt, bekommt es auch, verspricht Keller. Das ist nicht bei jedem Hersteller der Fall: Bei VW werden die E-Autos wegen Teilemangels ohne Wärmepumpe ausgeliefert.

Erfolgreich im Privatkundengeschäft

Die Topversion des Hyunfai Ioniq 6 verfügt über eine Leistung von 325 PS. Foto. Hyundai

Mit Blick auf den Ioniq 6 spricht Keller von einer starken Nachfrage, ohne jedoch konkrete Zahlen nennen zu wollen. Mit Blick auf das zurückliegende Jahr kann Keller zudem auf ein erfolgreiches Privatkundengeschäft zurückblicken. Mit 49.448 Einheiten konnte in diesem Bereich ein Zulassungsplus von 28 Prozent erzielt werden. Das entspricht einem Marktanteil von 5,2 Prozent (+0,9 Prozent). „Während der Privatmarkt insgesamt nur um fünf Prozent zulegen konnte, haben wir unser Zulassungsplus auf über 28 Prozent gesteigert“, so Keller.

Und, wird der Absatz von der weggefallenen Prämie für Plug-in-Hybride und die reduzierte Kaufprämie für E-Autos negativ beeinflusst. Keller zeigt sich auch hier gelassen. Natürlich geht auch er von einem Einbruch bei den Plug-in-Hybriden aus, doch bei den E-Autos sieht er keine Auswirkungen. Hier seien die Kunden bestrebt, zumindest noch die Prämie von 4500 Euro in Anspruch zu nehmen, ehe sie in 2023 auf 3000 Euro sinken wird, ist Keller überzeugt. Zudem ist der Fördertop begrenzt. Mit seinem Modellportfolio sieht sich der Deutschlandchef auf jeden Fall für das Jahr 2023 gut aufgestellt. Es dürfte ein Jahr werden, was mit Blick auf den Gesamtmarkt nicht viel besser werden dürfte als das vorangegangene.

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