Die Corona-Pandemie hat weltweit die Automärkte einbrechen lassen. Doch mittlerweile macht sich wieder Zuversicht in der Branche breit, wie bei Hyundai-Deutschlandchef Jürgen Keller.
Natürlich sei dies kein normales Jahr, sagt Keller. Die Corona-Pandemie hat fast alle seine Planungen über den Haufen geworfen. „Von Januar bis März lief noch alles planmäßig, dann kam Corona“, sagte der Deutschlandchef von Hyundai in dieser Woche am Bilster Berg.
Hier, in der Nähe von Bad Driburg, stellte der Importeur die Hyundai Driving Experience vor, sein neues Fahrertraining mit seinem Hochleistungsmodell i30 N.
Automarkt ist eingebrochen
Nach dem Ausbruch der Pandemie und dem anschließenden Lockdown war nichts mehr so, wie es war. Die Verkäufe brachen in der gesamten Branche massiv ein. Nachdem Hyundai in Deutschland im Vorjahr mit 129.505 Einheiten noch einen Rekordabsatz mit einem Plus von 12,7 Prozent im Vergleich zu 2019 erzielte, sollte dieser Wert eigentlich in diesem Jahr verbessert werden.
Doch davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Nach den ersten sechs Monaten konnten coronabedingt nur knapp über 38.000 Einheiten (-38,6 Prozent) neu zugelassen werden. Der Gesamtmarkt liegt mit 1,2 Millionen Neuzulassungen mit über 34 Prozent im Minus.
Unterstützung der Händler
Für Hyundai und alle anderen Hersteller heißt es angesichts solcher Zahlen, so gut wie möglich durch die Krise zu kommen. Das trifft vor allem auf die Händler zu, die Hyundai nach Ausbruch der Krise beispielsweise mit schnelleren Prämienzahlungen und der Anpassung der Verkaufsziele unterstützt hat. „Darauf lag in den ersten Wochen des Lockdowns unser Augenmerk“, berichtet Keller. Nun, in der Phase nach dem Lockdown heißt es, sich auf das „New Normal“ einzustellen.
Doch wer meint, dass trotz dieses Absatzrückgangs die Stimmung von Keller deprimiert ist, täuscht sich. Der Hyundai-Deutschlandchef schaut zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte. So liegen ihm für den Juni bereits 29 Prozent mehr Kaufverträge vor als im Vorjahresmonat. Und auch der Juli stimmt ihn mit Blick auf die Kaufverträge und einem Zuwachs „von weit über 20 Prozent“ optimistisch. Zugleich wurde die Krisenzeit genutzt, die Zahl zugelassener Fahrzeuge abzubauen.
Kona Elektro kommt bei Kunden an
Insbesondere ein Modell erfreut Keller besonders: es ist der Kona Elektro. Für das Elektro-SUV der Koreaner liegen 1200 Kaufverträge vor. Das sind mehr als von Januar bis Mai zusammen. Die Nachfrage nach dem Kona Elektro wurde indes auch von Hyundai maßgeblich befördert. So lobte Hyundai nicht nur eine Achtjahresgarantie für das Fahrzeug aus, sondern erhöhte bereits vor dem 3. Juni – dem Tag der Verabschiedung des Konjunkturpakets – die Kaufprämie auf 10.000 Euro.
Nachdem nun die staatliche Förderung auf 6000 Euro erhöht wurde, bekommen Käufer eines Kona Elektro sogar bis zu 11.000 Euro Rabatt. Damit kann das Modell mit kleiner Batterie und einer Leistung von 136 PS bereits für 22.971 Euro erworben werden. „Der Markt dreht Richtung Elektromobilität“, stellte Keller fest – und führt dies insbesondere auf die Erhöhung der Kaufprämie zurück.
75 Prozent elektrifizierte Modelle bis Ende 2020
Da Hyundai der einzige Hersteller ist, der alle Alternativen Antriebe (inklusive Brennstoffzelle) serienmäßig anbieten kann, sieht der Deutschlandchef auch für die kommenden Monate weiteres Wachstumspotenzial bei den Absatzzahlen der elektrifizierten Modelle.
Strategisch hat sich Hyundai bereits vor der nun erfolgten Erhöhung der Innovationsprämie auf das Thema alternativer Antriebe fokussiert. „Wir werden bis Ende des Jahres bereist 75 Prozent aller unserer Modelle elektrifiziert haben“, so Keller.
Etliche Modellneuheiten in diesem Jahr
Doch seine Hoffnungen ruhen nicht nur auf den Alternativen Antrieben. In diesem Jahr präsentiert Hyundai eine Vielzahl von Produktneuheiten. Nach dem bereit im Februar auf den Markt gekommen Kleinwagen i10 kommen der i20, der i30 und der neue Santa Fe auf den Markt. Zuversicht verbreitet bei Keller auch der Anstieg des Privatkundenanteils, der von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 0,25 Prozent gestiegen ist.
Daneben ist Hyundai dabei, die Marke weiter zu emotionalisieren – und dazu setzte man auf den 275 PS starken i30 N und die Driving Experience. Mit diesem Fahrertraining will Hyundai seinen Kundinnen und Kunden nicht nur die Möglichkeit geben, ihr fahrerisches Können in einem der sportlichen i30 N Modelle auszuprobieren, sondern unter Anleitung erfahrener Instruktoren auch dafür zu sorgen, mehr Sicherheit in den Straßenalltag zu bringen.
Entsprechende Trainings werden dabei nicht nur am Bilster Berg, sondern auch auf dem Nürburgring angeboten. Dabei bietet Hyundai in diesem Jahr auch die E-Experience an, einen Trainingskurs für elektrifizierte Modelle wie den Kona Elektro und den Ioniq Plug-in-Hybrid. Mit diesem Programm will man seinen Kundinnen und Kunden an diese für viele neue Technologie heranführen.