Eines ist für Jürgen Keller klar. Der Markthochlauf für die Elektromobilität beginnt im kommenden Jahr. Davon will auch Hyundai profitieren.
Keller, der seit zwei Monaten das Deutschlandgeschäft des koreanischen Importeurs verantwortet, sieht die Marke für den Weg in die Elektromobilität dabei bestens aufgestellt. Und damit hat Keller Recht, der vor seinem Wechsel zu Hyundai die Verantwortung bei Opel für den deutschen Markt innehatte.
Kaum ein anderer Hersteller ist mit Blick auf das Angebot von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben derart gut aufgestellt, wie die Koreaner: so hat Hyundai nicht nur mit dem Kona und Ioniq Elektro, Hybrid-, und Plug-in-Hybrid-Modelle im Angebot, sondern bietet mit dem Nexo zugleich auch ein Fahrzeug mit Brennstoffzelle an. Zusammen mit Toyota gehört Hyundai beim Wasserstoffantrieb zu den Technologieführern. In den Niederlanden präsentierten die Koreaner mit dem Ioniq Elektro und dem Kona Hybrid gerade zwei technisch überarbeitete Modelle.
Angebot deutlich ausbauen
Doch beim bisherigen Angebot an Modellen mit alternativen Antrieben im Portfolio soll es nicht bleiben, es soll deutlich ausgebaut werden. „Bis Ende des Jahres 2020 sollen bereits 75 Prozent unserer Fahrzeuge über einen alternativen Antrieb verfügen“, kündigte Keller an.
Wieviel Absatz diese Modelle dann ausmachen sollen, verriet Keller indes nicht. „Sie können ab davon ausgehen, dass wir unseren Anteil von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben deutlich steigern wollen“, so der Deutschlandchef von Hyundai. Um seine Aussage zu unterstreichen, verweist Keller auf die im zurückliegenden Jahr in Deutschland mit alternativen Antrieben neu zugelassen Fahrzeugen. Deren Zahl lag bei über 166.000, ein Zuwachs von 52 Prozent.
Hoher Zuwachs, absolut überschaubare Zahlen
Mit Blick auf das eigene Angebot nehmen sich die Zahlen bei Hyundai trotz des breiten Angebots an solchen Modellen bei den absoluten Zahlen recht bescheiden aus. Im Vergleich zu 2017 kam man im Vorjahr zwar auf ein Wachstum von 97 Prozent, doch dem stehen letztlich nur 5464 Fahrzeuge entgegen. Doch der Trend zeigt deutlich nach oben, sagt Keller. Der Manager verweist darauf, dass Hyundai bereits bis Juli 5000 Fahrzeuge abgesetzt haben, die nicht ausschließlich mit einem Verbrenner unterwegs sind, sondern irgendeine Art der Elektrifizierung aufweisen.
Hyundai jedenfalls will in diesem Jahr in diesem Bereich weiter zulegen und hat dafür für die Hybrid-Modelle des Ioniq und des Kona ein Prämie von 3000 Euro ausgelobt. Damit ist der Ioniq für 22.800 Euro zu haben, der Kona Hybrid kostet 23.900 Euro. Die Prämie soll es vorerst bis Ende September geben.
Geringere Lieferzeiten angekündigt
Dass das angestrebte Wachstum aber auch nur dann realisiert werden kann, wenn Hyundai seine Autos auch ausliefern kann, weiß auch Keller. Doch für das kommende Jahr verspricht der Deutschlandchef deutlich kürzere Lieferzeiten, die für den Elektro-Kona derzeit bei 12 Monaten liegen. So werde das Auto zukünftig nicht mehr allein in Korea gebaut, sondern auch in Europa, „sodass sich die Lieferzeiten deutlich reduzieren“.
Keller jedenfalls hat angesichts des erwarteten Markthochlaufes alles getan, um die Nachfrage der Kunden nach E-Autos zu befriedigen. „Für den deutschen Markt haben wir uns 20 Prozent des europäischen Produktionsvolumens gesichert“, sagt Keller. Genauere Zahlen mag er aber auch hier nicht nennen.
Wie ernst es die Koreaner mit dem Brennstoffzellenantrieb mein, sieht man nicht nur an dem neuen Nexo, sondern auch daran, dass man in der Schweiz 1000 Lkws mit Brennstoffzelle zu einem großen Feldversuch auf die Straßen schickt. Ein derart ausgeprägtes Bekenntnis zum Wasserstoffantrieb würde man sich auch von anderen Herstellern wünschen – gerade auch den deutschen.
Hyundai zahlt angeblich bis Ende September eine Prämie für den Kauf eines Hybrid- bze E-Pkw. Ist doch seltsam. Bisher konnte mir noch nicht einmal ein Probefahrt-Termin für den Kona-Hybrid vermittelt werden, weil der erst im September kommen soll. Und bei den langen Wartezeiten für ein solches Fahrzeug verpufft dieses Prämienangebot ohne richtig Wirkung zu erzielen.