Hyundai will in den kommenden Jahren im Zuge der Strategie „Product Momentum“ seinen Marktanteil nicht nur in Deutschland steigern. Immer mehr Bedeutung fällt dabei dem Flottengeschäft zu – aber nicht um jeden Preis.
Von Thomas Flehmer
Der Einstieg erfolgte sehr spät. Erst Ende 2011 nahm Hyundai in Europa mit dem gerade erschienen i40 das Flottengeschäft auf. "Wir sind in 31 Ländern gestartet, allerdings noch ohne Programm und ohne Infrastruktur sowie ohne die Händler auf den neuen Geschäftszweig einzustimmen", sagt Thomas Schmid, Hyundai-Vizepräsident für Verkauf und Flotte in Europa, im Gespräch mit der Autogazette.
Mit Hyundai i40 ersten Fuß in der Tür
Drei Jahre später nimmt der Flottenanteil des Europageschäfts der Koreaner bereits 1,1 Prozent von insgesamt 3,4 Prozent Marktanteil in Europa ein. Trotzdem sieht Schmid weiterhin Handlungsbedarf. "Wir arbeiten daran, in jedem Land professionelle Fleet Business Center zu etablieren", um die Wege zu den möglichen Flottenkunden zu erleichtern.
2015 wird dabei als Jahr der Konsolidierung angesehen. Dabei gehe "Qualität vor Quantität – ein wesentlicher Baustein im Flottengeschäft", sagt der 55 Jahre alte Wiener. Angesichts der erneuerten Modelpalette sieht Schmid positive Ansätze für das Dienst- und Firmenwagengeschäft. Während mit dem "i40 der Fuß in die Tür des Flottengeschäftes gesetzt wurde", eignen sich nun auch die erneuerten Kleinst- und Kleinwagen i10 und i20 für den Einsatz. "Da haben wir unseren Mindset noch gar nicht umgesetzt und müssen unsere Software verbessern", so Schmid.
Hyundai reduziert Mietwagengeschäft
Ein Ansatz ist dabei die Reduzierung im Mietwagengeschäft, das wenig bis gar kein Geld abwirft, sondern zu Beginn den i40 ein wenig bekannter machte. Nun ist die nächste Stufe erreicht und der Bekanntheitsgrad gesteigert, sodass Schmid die potenziellen Kunden aussuchen kann. "Wir machen das Flottengeschäft nicht um jeden Preis und schon gar nicht der Ehre halber."
Auch in Deutschland wird "das Mietwagengeschäft auf niedrigem Niveau gehalten", wie Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland, der Autogazette sagte. Anders sieht es bei den Dienst- und Firmenwagen aus. Hier wurden im vergangenen Jahr 9000 Fahrzeuge vergeben, "in diesem Jahr sind es mehr als 10.000 Einheiten. Und 2015 wollen wir mehr als 11.000 Fahrzeuge in den Flotten installieren", so Schrick. Dabei liegt das Kompakt-SUV ix35 weit vorn, währenddessen der Geschäftsführer bei den Kleinwagen noch Luft nach oben sieht.
Hyundai Deutschland peilt 115.000 Verkäufe an
Das Potenzial für generelles Wachstum in Deutschland sei auch vorhanden. Während dieses Jahr mit um die 100.000 Neuzulassungen ein Marktanteil zwischen 3,3 und 3,4 Prozent stehen wird, peilt Schrick bedingt durch neuen Modelle des i10, i20 oder den kommenden aufgefrischten i30 und i40 samt Derivaten 3,5 Prozent bei einem weiterhin um die drei Millionen Neuzulassungen stagnierenden deutschen Automarkt an. "Rund 104.000 Einheiten können 2015 zusammenkommen."
Im Zuge der Konzernstrategie "Product Momentum", bei der bis zum Jahr 2017 22 neue Modelle sowie Neuerungen im Technologiesektor wie bei den Motoren und Antrieben folgen werden, hofft Schrick darauf, Ende 2017 "nahe an vier Prozent heranzureichen". Je nach Marktentwicklung sollten dann 110.000 bis 115.000 Einheiten verkauft worden sein – knapp jedes zehnte Fahrzeug geht dabei ins ebenfalls wachsende Flottengeschäft.