Hyundai bleibt mit dem i10 am Ball

Auffrischung für den Kleinsten

Hyundai bleibt mit dem i10 am Ball
Beim gebrauchten Hyundai i10 können ungeplante Folgekosten auftreten. © Hyundai

Hyundai hat den i10 der neuen Marken-Struktur angepasst. Der Kleinstwagen schlängelt sich zudem verbrauchsärmer durch den Stadtverkehr.

Von Thomas Flehmer

Der Fußball lässt den Hyundai i10 nicht los. Damit ist nicht gemeint, dass der lediglich 3,59 Meter kurze City-Floh das Aussehen des runden Leders, welches ins Eckige muss, angenommen hat. Nein, im Jahr der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz wurde 2008 der Hyundais Kleinster als Nachfolger des Atos zum Leben erweckt. Nun steht in diesem Jahr die Frauen-WM in Deutschland an, ganz klar, dass der Kleinstwagen des Fifa-Sponsors dafür herausgeputzt werden muss.

Neues Gesicht

Denn der i10 wird bevorzugt von Frauen gefahren – und das zumeist in der Stadt. Pünktlich zur Heim-WM hat der koreanische Hersteller den in Rüsselsheim konzipierten i10 in die Marken DNA eingereiht. So erhielt die Frontpartie den Hexagonal-Grill, den auch die anderen neuen Modelle zieren. Hinzu kommen neue Scheinwerfer und Heckleuchten sowie neue Außenfarben und geänderte Stoßfänger.

Im Innenraum wurden lediglich die Instrumente blau unterlegt und ein Drehzahlmesser ist nun serienmäßig an Bord. Wechselt man von der Basis-Ausstattungslinie Classic in die zweite und höchste Variante Style, dann stehen noch Nebelscheinwerfer in Chromeinfassung, Seitenschutzleisten in Wagenfarbe, die Mittelkonsole in Metalloptik sowie Sitzbezüge in Rot und Blau für insgesamt 1400 Euro Aufpreis zur Verfügung.

Gutes Platzangebot im Innenraum

Frische Farben im Cockpit des Hyundai i10 Hyundai

Aber auch ohne Rot und Blau bieten die Sitze einen guten Halt und sorgen für einen angenehmen Aufenthalt an Bord. Wer mit einer Größe um die 1,80 Meter ausgestattet ist, hat hinter einem gleichgroßen Fahrer immer noch bequem Platz und muss mit den Knien nicht unbedingt den Rücken des Chauffeurs stützen. Dank steil stehenden Seitenscheiben und einer fast senkrechten Heckklappe sind auch die Köpfe vor möglichen Beulen geschützt. Fünf Türen und ein Radstand von 2,38 Metern lassen nicht das Gefühl aufkommen, in einem Kleinstwagen zu sitzen. Das Gepäck findet auf 225 Litern Platz, die auf 925 Liter ausgeweitet werden können.


Und auch vom Fahrgeräusch her ist der Aufenthalt im Innenraum recht angenehm. Der 1,1 Liter große Vierzylinder mit 51 kW/69 PS ist zwar vernehmbar, aber auch er stört nicht Kleinstwagentypisch. Und es gibt auch Frauen, die auf einen Vierzylinder in diesem Segment Wert legen und Dreizylinder von vorne heraus ausschließen. Mit dem um zwei PS gesteigerten Aggregat ist der i10 bereits nach 15 Sekunden auf 100, zuvor dauerte der Sprint immer noch eineinhalb Sekunden länger.

Ohne Stopp-Start-System

Der Wendekreis des Hyundai i10 beträgt gerade 9,50 Meter Hyundai

Im Stadtverkehr macht sich das Mehr an Leistung bemerkbar. Während das nun in Rente geschickte Aggregat doch sehr zäh und schleppend agierte, sind die Ängste, mit Hyundais Kleinsten zum Verkehrshindernis zu mutieren, schnell verflogen. Und auf der Autobahn bleibt ja immer noch die rechte Spur, wenn es dann über einem Tempo von 120 km/h etwas lauter wird.

Trotz der Leistungsspritze verbraucht der wenige City-Floh, der nur 9,50 Meter für eine Kehrtwende benötigt, mit 4,7 Litern 0,3 Liter weniger als der Vorgänger. Ein Stopp-Start-System ist dabei nicht vorgesehen, bringt nicht nur in diesem Segment auch nur spürbare Verbrauchsminderung im Verbund mit weiteren Sparmaßnahmen.

ESP nur als Option

Der Hyundai i10 fährt nun auch mit dem Hexagonal-Grill Hyundai

Für ein ESP müssen gleich 910 Euro investiert werden, da es den Schleuderblocker nur in einem Sicherheitspaket gibt, in dem auch noch Seitenairbags vorhanden sind. Doch war bisher das ESP bei den Kundinnen vom i10 nicht so stark auf der Prioritätenliste vertreten. Ein Faltdach käme da schon eher gelegen, das wie beim Vorgänger ein Stück Cabrio-Welt ins Kleinwagensegment transportiert und was demnächst ins Optionsheft aufgenommen wird. Dann kommen zu den 10.290 Euro für den Basisbenziner noch weitere 1200 Euro hinzu.

Wer etwas schneller vom Fleck kommen möchte, wählt den i10 1.2, der 63 kW/89 PS unter der Haube beherbergt. Doch entscheiden sich höchstens ein Viertel der Kunden für die bei 12.290 Euro beginnende Variante. Und, ehrlich gesagt, der kleine Motor reicht für die Bedürfnisse des städtischen Alltags voll aus. Wichtiger sind die ästhetischen Aufpolierungen. Und sollten sich die Bedürfnisse ändern – im nächsten Jahr ist wieder EM.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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