Honda XL750 Transalp: Bei Reisequalitäten zugelegt

Facelift für die Enduro

Honda XL750 Transalp: Bei Reisequalitäten zugelegt
Honda hat seiner Mittelklasse-Enduro XL750 Transalp zwei Jahre nach der Premiere bereits ein Update verpasst. © Honda

Vor zwei Jahren hat Honda die XL 750 Transalp auf den Markt gebracht. Nun bekommt die Enduro bereits eine umfassende Überarbeitung.

Legendäre Namen finden sich im Honda Motorradportfolio zuhauf, doch einer hat einen ganz besonderen Klang: Die Transalp begründete bei ihrer Premiere 1986 erst das Segment der Geländegänger, die auch für Touren geeignet sind – heute unter dem Begriff Reiseenduros eine der beliebtesten Motorradgattungen.

Damals von einem Vau-Zweizylinder mit 583 Kubik angetrieben, tritt ihre Enkelin, die XL750 Transalp, fürs aktuelle Modelljahr 2025 mit einem 755-Kubikzentimeter-Reihentwin an. Sie leistet 92 PS bei 9500 U/min und kostet mindestens 11.040 Euro. Dabei haben die Japaner das ursprüngliche Konzept beibehalten: Mit einem 21/18-Zoll-Fahrwerk ist die Transalp darauf ausgelegt, alle Wege dieser Welt unter die Speichenräder zu nehmen.

Transalp wurde erst 2023 wiederbelebt

Dass Honda die liebevoll „Transe“ genannte Ur-Enduro 2012 vom Markt nahm und erst 2023 wiederbelebte, tat der Beliebtheit keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die XL750 Transalp war im letzten Jahr hinter der übermächtigen BMW GS die bestverkaufte Enduro hierzulande. Mit der jetzigen Neuauflage schon knapp zwei Jahre nach der Wiederbelebung reagieren die Japaner auf die erstarkte Konkurrenz und leise Kritik an der allzu komfortablen Auslegung. Nach außen hin dokumentiert durch eine neue Front mit zwei kleinen LED-Projektionsleuchten, was die Transalp 2025 insgesamt deutlich athletischer wirken lässt.

Am Wohlfühlarrangement haben die Modifikationen indes nichts geändert, nach dem Platznehmen in erschwinglichen 85 Zentimeter Höhe fühlt man sich unmittelbar zu Hause. Der Lenker liegt bestens zur Hand, die Stiefel ruhen auf tiefen Rasten und entspannte Kniewinkel nehmen längeren Etappen ihren Schrecken. Der aufrechte Oberkörper erlaubt einen guten Überblick über den gesamten Verkehr.

Die Informationen sind auf dem neuen Fünf-Zoll-TFT-Instrument bei der Transalp gut ablesbar. Foto: Honda

Alle Hebel und Bedienelemente liegen dort, wo man sie vermutet, den Blick nach vorn dominiert ein neues farbiges Fünf-Zoll-TFT-Instrument. Dieses bündelt sämtliche elektronischen Feinheiten und offeriert per Bluetooth-Kopplung mit dem Handy unter anderem eine Pfeilnavigation. Über das logisch aufgebaute Menü werden die Motoreinstellungen und Assistenzsysteme gesteuert, bedient über einen gut tastbaren hinterleuchteten Vierwege-Schalter am linken Lenkerende: Vier vorgegebene und zwei frei belegbare Fahrprogramme steuern die Kraftentfaltung, Motorbremswirkung, Traktionskontrolle und die ABS-Einstellungen.

Sparsamer Verbrauch von 4,3 Liter

Mit dem Losfahren spielt sich der sonor klingende 270-Grad-Twin in den Vordergrund. Dank überarbeiteter Einspritzung gerät die Kopplung von Handgelenk und Hinterrad direkter, sehr spontan und bestens dosierbar stellt sich der gewünschte Vortrieb ein. Seine 75 Newtonmeter Drehmoment serviert der Antrieb durchzugsorientiert, so bietet die Transalp schon im unteren Drehzahldrittel viel Schmalz und Souveränität. Mit samtiger Laufruhe und sparsamen 4,3 Liter Durchschnittsverbrauch ist der Twin ausgezeichnet fürs Reisen ausgelegt, mit einer Tankfüllung kommt die Honda locker über 380 Kilometer weit.

Ihre Ausgewogenheit sorgt dabei für einen rundum harmonischen Fahrgenuss, reichlich Federweg und sensibles Ansprechverhalten von Telegabel und Federbein für einen ausgezeichneten Fahrkomfort. Von einer intensiv überarbeiteten Dämpfungscharakteristik profitieren Präzision und Stabilität gleichermaßen, was auch dynamischere Gangarten mit ungetrübtem Fahrspaß ermöglicht. Sämtliche Fahraktionen von schnellen Schräglagenwechseln bis zum späten Hineinbremsen in Kurven absolviert die 210 Kilo leichte Transalp mit stoischer Ruhe, neutral und völlig mühelos, ihr nachvollziehbares, leichtfüßiges Fahrverhalten sorgt für unterhaltsamen Genuss ohne Reue. Übrigens auch auf unbefestigten Pfaden, für die moderat grobstollige Reifen im 21-Zoll-Format vorn und 18 hinten mit Schläuchen auf die Speichenräder gezogen sind.

Besserer Windschutz

Die XL750 Transalp von Honda war im letzten Jahr hinter der GS von BMW GS die bestverkaufte Enduro. Foto: Honda

Bei den ureigenen Reisequalitäten hat die Transalp weiter zugelegt: Deutlich gewonnen hat der Windschutz hinter dem überarbeiteten Schild, eine kleine, aber feine Weiterentwicklung ist die clevere automatische Blinkerabschaltung, die Raddrehzahlen und Zeit einkalkuliert, und für Fernreisen finden sich im Zubehörprogramm nun wasserdichte Softtaschen, die im Handumdrehen montiert sind.

Für einen konzeptgemäßen Einsatz auf allen Wegen ist das Basismodell indes zu dürftig ausgestattet. Wer sich mit der Transalp ins Gelände wagen möchte, kommt um das Rally-Paket aus dem Zubehörprogramm mit Motorschutz, Handprotektoren, Sturzbügeln und Offroad-Fußrasten nicht herum. Das erhöht den Basispreis von 11.340 Euro zwar um 1310 Euro, doch diese sind gut angelegt und verleihen der Transalp darüber hinaus den passenden abenteuerlustigen Touch. Den zweiten Platz hinter der BMW GS dürfte sie nach der sinnvollen Überarbeitung jedenfalls zementiert haben. (SP-X)

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