Beinahe ein Vierteljahrhundert ist seit dem letzten Prelude vergangene. Nun nimmt ein neues Sportcoupé bei Honda mehr als nur Formen an.
Nach einem langen Vorspiel folgt nun die Ouvertüre: Schon vor einem Jahr zeigte der japanische Automobilbauer Honda eine Studie des Prelude – jenes kompakten Sportcoupés, das von 1978 bis zu seinem Produktionsende im Jahr 2001 mehr als 800.000 Kundinnen und Kunden gefunden hatte. Dieses Automobilsegment ist heute fast vollständig verwaist, die Hersteller weltweit konzentrieren sich auf SUV im C-Segment.
Nun also eine Neuauflage des Prelude. Die Philosophie erklärt Kotaro Yamamoto, technischer Berater bei Honda Europa, so: Der Prelude soll die Generationen X und Z zusammenbringen. Den Vater – jetzt um die 50 und solvent genug für eine Beschaffung – soll der Anblick des Prelude gleichermaßen entzücken wie den Sohn, der sich an schönen Autos freut und (noch) nicht daran denkt, eine Familie transportieren zu müssen.
Üppiges Make-up aus Carbon
Der erste Eindruck des neuen Autos ist fulminant. Der Zweitürer steht auf 20-Zoll-Felgen satt und breit da, die Linienführung ist sportlich-klassisch; langer Radstand, kurze Überhänge vor allem am Heck versprechen Fahrspaß. Beim Entwurf ließen sich die Designer, so Yamamoto, von einem Segelflugzeug inspirieren, das für sanftes Dahingleiten steht. Um Gewicht zu sparen, trägt der Prelude üppiges Make-up aus Carbon, von der Frontschürze über die Spiegelabdeckungen bis zum Heckspoiler.
Noch hält sich Honda bedeckt dazu, wie die optische Performance auf die Straße gebracht werden soll. Das neue Auto steht im Wesentlichen auf der Plattform des Civic, der als Typ R schon eine durchaus sportliche Figur macht. Das deutet auf einen Fronttriebler hin. Klar ist, dass der Prelude ein Hybrid sein wird, dessen Gesamtleistung allerdings noch offen ist. Der mutmaßlich als Basis dienende Hybridantrieb aus dem Civic e:HEV kombiniert einen 135 kW (184 PS) starken Elektromotor mit einem 143 PS starken Vierzylinder-Benziner. Ob es die 320 Verbrenner-PS des Civic Typ R werden, scheint eher fraglich.
Keine Version mit Stecker
Ein vollelektrischer oder Plug-in-Antrieb ist nicht vorgesehen, wie Chefentwickler Tomoyuki Yamagami sagt. Der ließe sich aus Platz- und Gewichtsgründen nicht umsetzen. Klar scheint den Verantwortlichen auch zu sein, dass der neue Prelude nicht teurer als 50.000 Euro werden soll. Preisdämpfend soll die Verwendung von Teilen aus dem Konzernregal – von der Hybridbatterie bis zu den Fahrwerkskomponenten – wirken.
Dass der Prelude tatsächlich auf die Straße kommt, ist beschlossene Sache. Konkurrenz ist weit und breit nicht zu finden, nachdem der Toyota GR 86 in diesem Juni eingestellt wurde. Noch offen sind allerdings Produktionsstart und Markteinführung. Einem Termin im kommenden Jahr wird von den Verantwortlichen nicht widersprochen. (SP-X)