Experte: Krise auf Automarkt verschärft sich

Unsichere Zukunftsaussichten

Die Krise auf dem deutschen Automarkt wird sich im kommenden Jahre weiter verschärfen. Unsichere Zukunftsaussichten seien Gründe für die Kaufzurückhaltung, sagte Autoexperte Dudenhöffer.

Die Krise auf dem deutschen Automarkt verschärft sich laut einer Prognose im kommenden Jahr. "Weniger verfügbares Einkommen, Kurzarbeit in mehreren Branchen und unsichere Zukunftsaussichten sind wichtige Gründe für die Kaufzurückhaltung im deutschen Automarkt auch im Jahr 2013", sagte Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen der dpa.

2013 wird nach seiner Prognose das zweitschlechteste Autojahr seit der Wiedervereinigung. Dudenhöffer erwartet im nächsten Jahr 3,03 Millionen Neuzulassungen in Deutschland, nach 3,1 Millionen in diesem Jahr. Das schlechteste Autojahr nach der Wiedervereinigung war 2010, das Jahr nach der Abwrackprämie, als es nur 2,92 Millionen Neuzulassungen gab. Die Abwrackprämie hatte die Verkäufe im Jahr zuvor drastisch steigen lassen. Der europäische Automarkt ist bereits seit Monaten auf Talfahrt, vor allem in Krisenländern wie Spanien und Italien liegen die Verkäufe am Boden. Die Schuldenkrise hat mittlerweile aber auch den deutschen Automarkt erreicht.

Teure Überkapazitäten in Europa

Die Folge der Absatzkrise in Europa sind teure Überkapazitäten. Autohersteller haben bereits harte Einschnitte angekündigt. So schließen der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën sowie der
US-Hersteller Ford Werke.
Opel ringt um eine Sanierung, Daimler-Chef Dieter Zetsche hat dem Autobauer ein milliardenschweres Sparprogramm verordnet. Dabei geht es aber nicht allen Autobauern schlecht. Der VW-Konzern profitiert von seinen vielen Marken sowie seiner breiten internationalen Aufstellung, auch die Oberklasse-Hersteller BMW und Porsche sind gut unterwegs.

Für den westeuropäischen Markt hatte Dudenhöffer bereits prognostiziert, dass 2013 das schlechteste Verkaufsjahr seit 1993 wird - mit 11,6 Millionen Auto-Verkäufen nach 11,9 Millionen in diesem Jahr.

Der Experte verwies auch auf das historisch hohe Rabattniveau auf dem deutschen Markt. Dies drückt auf die Margen der Hersteller. Dazu komme, das die Netto-Einkommen der Arbeitnehmer aus seiner Sicht langsamer wachsen als die Autopreise. Ein Arbeitnehmer müsse heute knapp 16 Monate sein gesamtes Nettoeinkommen zurücklegen, um sich einen Durchschnitts-Neuwagen kaufen zu können. 1980 seien es 9,4 Monate gewesen. Kapitaleinkommen und Unternehmereinkommen seien dabei nicht berücksichtigt. Der Durchschnittspreis eines Neuwagens habe 2011 bei 25 983 Euro gelegen. (dpa)

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