Honda 0-Series: Neue Energie aus der Steckdose

Honda 0-Series: Neue Energie aus der Steckdose
Das neue Honda-SUV soll 2026 auf die Straße kommen. © Honda

Auf der CES in Las Vegas stellt Honda die ersten Prototypen des neuen Elektro-Labels 0-Series vor. Mit dabei ist der Kult-Roboter Asimo.

Honda hat einen festen Stellplatz in unserem automobilen Koordinatensystem. 1967 war die Marke von Soichiro Honda der erste Japaner auf dem deutschen Markt. Modelle wie der Civic, CRX, Prelude oder NSX prägten das sportliche Image, der Accord wurde zum Bestseller. In den letzten Jahren aber verschwanden die Hondas von unseren Straßen, der Markanteil beträgt gerade noch 0,23 Prozent.

Auf der CES in Las Vegas setzt Honda den Blinker. Das neue Lebenszeichen kommt aus der Steckdose und erfüllt offensichtlich eine ganze Marke mit frischer Energie. Zwei neue Modelle, ein Crossover und eine Van-artige Limousine sollen ab 2026 das Gesicht des neuen Elektro-Labels Honda 0-Series prägen. Und das ist nur der Anfang. Bis 2030 plant Honda sieben Batterie-Modelle und investiert dafür 60 Milliarden Dollar. Inklusive einer neuen Fabrik im kanadischen Alliston/Ontario, in der ab 2028 jährlich 240.000 Autos vom Band laufen. Bis 2040 will Honda dann global ausschließlich Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge verkaufen. 2050 soll Honda komplett CO2-neutral sein. Ein Paradigmenwechsel für den derzeit noch größten Motorenbauer der Welt.

Futuristisches Design

Angekündigt ist auch eine Limousine – ebenfalls elektrisch angetrieben. Foto: Honda

Die beiden seriennahen Showcars, die sich in der Spielerstadt im Rampenlicht drehen, sind konsequente Weiterentwicklungen der Konzeptfahrzeuge, die Honda Anfang letzten Jahres genau hier vorstellte. Vor allem die fast fünf Meter lange Van-Limousine, die nur mit feinem Pinselstrich verändert wurde, zeigt wieder diesen Mut, der Honda lange fehlte. Ein futuristisches Design, wie aus der Hand von Altmeister Bertone. Kantig, extravagant und reduziert. Nicht wirklich hübsch, aber vielleicht wegweisend. Vieles an diesem Raumschiff ist für die Zeit des autonomen Fahrens ausgelegt: konsequenter Leichtbau, niedrige Produktionskosten und optimale Raumnutzung. Über einer extrem flachen Batterie im Untergeschoss ist viel Platz für beste Unterhaltung im Auto-Modus.

Der zweite Messestar im Bunde ist ein Crossover. Vorne glatt und bündig wie ein moderner Botschafter der elektrischen SUV-Zunft, hinten mit einem mächtigen Rucksack gesegnet. Ein Überbleibsel der letztjährigen Space-Hub-Studie. Wer heute mit dem Design fremdelt, findet es morgen vielleicht schon genial. Wer weiß?

Aus Preisgründen nur 400 Volt

Das Interieur der Honda-Prototypen wirkt sehr futuristisch. Foto: Honda

Unterm Blech sind beide Stromer identisch und basieren auf der neuen EV-Architektur von Japans Nummer zwei. Höflich, aber bestimmt äußert sich Honda zu technischen Details noch nicht. Es konkretisiert sich aber, dass zwei kompakt gebaute E-Motoren mehr als 300 PS an beide Achsen verteilen. Ein klassischer Lithium-Ionen-Akku mit voraussichtlich 80 kWh soll für rund 500 Kilometer Reichweite gut sein. Um die Preise möglichst attraktiv zu halten, räumen die Ingenieure ein, dass momentan nur eine 400-Volt-Ladearchitektur vorgesehen ist – schon heute kaum mehr State of the Art.

Punkten will Honda offensichtlich auf dem Gebiet der Software. Dafür holen die Japaner Asimo an Bord. Der kultige, humanoide Roboter aus den Zweitausendern gibt dem neuen Betriebssystem der 0-Serie auch seinen Namen: Asimo OS. Das im Hause entwickelte System soll die Grundlage für automatisiertes Fahren nach Level 3 schaffen. Die KI lernt derweil mit jedem Kilometer Mensch, Maschine und Fahrsituationen besser einzuschätzen und optimiert das Betriebssystem. Schöne neue Welt, der Honda auch mit Hilfe der künftigen Kooperationspartner Nissan und Mitsubishi in Zukunft wieder seinen Stempel aufdrücken möchte. (SP-X)

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