Kritik an deutschen Autobauern wächst

Die deutschen Autohersteller wollen auf der IAA vor allem im Bereich Umweltschutz auftrumpfen. Die Kritiker bezeichnen dagegen die Messe in Frankfurt als reine «Klimashow».

In der Klimadebatte gerät die deutsche Autoindustrie kurz vor Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt erneut in die Kritik. Umweltverbände werfen den Autobauern vor, die Öffentlichkeit auf der am Donnerstag beginnenden Automesse IAA in Frankfurt mit einer «Klimashow» täuschen zu wollen. Statt Spritspartechniken in Großserie einzusetzen, gebe sich die Branche mit teuren Werbekampagnen ein ökologisches Image, kritisierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. Greenpeace demonstrierte vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin für ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen. Die Mehrzahl der sparsamen Autos auf dem deuschen Markt wird nach Angaben der Autoimporteure von ausländischen Firmen angeboten. Von der Messe erwartet sich die Branche einen Absatzschub.

Deutsche Hersteller kontern

Die deutschen Autobauer wollen auf der diesjährigen Automesse IAA ihre Fortschritte beim Umweltschutz beweisen. In «nie gekanntem Umfang» werde die weltgrößte Branchenmesse Lösungen zur Senkung des CO2-Ausstoßes zeigen, kündigte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, in Frankfurt an, ohne einzelne Neuheiten zu nennen. «Diese IAA wird den Beweis dafür liefern, dass die Industrie die Herausforderungen des Klimaschutzes offensiv annimmt». Insgesamt sind auf der IAA (13.-23.9.) 128 neue Modelle zu sehen, darunter 88 Weltpremieren. 1081 Autobauer und Zulieferer aus 40 Ländern zeigen ihre Neuheiten. Das Motto der Messe lautet: «Sehen, was morgen bewegt».

Nachholbedarf

Die Mehrzahl der sparsamen Autos auf dem deuschen Markt wird nach Angaben des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) von ausländischen Firmen angeboten. Nach dem Leitfaden der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) lieferten die Ausländer fast 72 Prozent aller Pkw-Modelle mit einem Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) bis zu 130 Gramm je Kilometer. Die Autobauer stehen unter Druck, da sich im Frühjahr die EU-Regierungschefs und die Kommission für den Umweltschutz auf einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 120 Gramm je Kilometer geeinigt hatten. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas droht inzwischen mit Sanktionen für den Fall, dass die Zielwerte verfehlt werden. (dpa)

Keine Beiträge vorhanden