Elektronen-Angriff

Fahrbericht BMW X6 Hybrid / 7er Hybrid

Elektronen-Angriff
Der BMW X6 Hybrid © Foto: BMW

BMW startet auf der IAA seine Elektro-Offensive. BMW X6 Hybrid und BMW 7er Hybrid feiern auf der IAA Mitte September ihre Weltpremiere.

Von Stefan Grundhoff

Der eine lockt mit modernster Technik - beim anderen haut einen der Preis aus den Schuhen. Die Botschaft beim BMW X6 Hybrid ist der Preis. In Deutschland wird der X6 Hybrid für gigantische 102.900 Euro angeboten. Knapp 40.000 Euro mehr als das 286 PS starke Dieseltopmodell X6 35d und mehr als 25.000 Euro mehr als der BMW X6 50i, auf dem er technisch basiert. In den USA geht der BMW X6 Hybrid bereits am 5. Dezember an den Start; in Deutschland wird der Teilzeit-Elektriker erst ab Mitte April angeboten. Doch bei diesem gigantischen Aufpreis dürften sich die Nachfragen auf beiden Seiten des Atlantiks im Rahmen halten.

Nur mit Nickel-Metall-Hydrid-Akku

Im Gegensatz zum BMW 7er Hybrid verfügt der X6 über keine modernen Lithium-Ionen-Akkus. Stattdessen stecken im Heck des dynamischen SUV Nickel-Metall-Hydrid-Zellen, die rund 200 Kilogramm mehr Gewicht auf die Waage bringen, mehr Platz brauchen und beim Energietransfer obendrein noch eine ganze Ecke langsamer sind. Allerdings ist das nach derzeitigem Stand der Technik die einzige Möglichkeit, wenn man zumindest auf kurzen Strecken rein elektrisch fahren möchte. Für viel Geld gibt es beim X6 Hybrid immerhin viel Leistung. Neben dem bekannten Achtzylinder mit doppelter Turboaufladung und 300 kW / 407 PS arbeiten im BMW X6 Hybrid zwei weitere Elektromotoren. Diese erzeugen 86 sowie 91 PS und sorgen für den Vortrieb bei langsamer Fahrt beziehungsweise arbeiten als Booster beim Abrufen maximaler Beschleunigung. Die Systemleistung gibt BMW mit 357 kW / 485 PS und 780 Nm Drehmoment an. Damit ist der X6 Hybrid aktuell das leistungsstärkste Hybridfahrzeug der Welt. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der über 2,5 Tonnen schwere Allradler in grandiosen 5,6 Sekunden. Der Durchschnittsverbrauch soll knapp unter zehn Litern auf 100 Kilometern liegen.

Blau leuchtendes Tacho

Der BMW X6 Hybrid Foto: BMW

Eine kurze Strecke von bis zu 2,5 Kilometern kann der X6 Hybrid allein mit elektrischer Energie zurücklegen. Ab 65 km/h schaltet sich automatisch der Elektromotor hinzu. Gespeist wird dieser aus einer im Kofferraum gelagerten Nickel-Metallhybrid-Batterie. Sobald man auf die Bremse tritt, arbeitet der Elektromotor als Generator, der einen Teil der Schubenergie in Strom umwandelt und auf diese Weise den Akku wieder lädt. Wann welcher Motor arbeitet, wie viel Strom im Akku ist und wann sich der Verbrenner zuschaltet, sieht der Fahrer in einer zusätzlichen Grafik, die BMW in leuchtendem Blau im Tacho integriert hat.

Drei Betriebsarten

Diese drei Betriebsarten so zu kombinieren, dass man tatsächlich Sprit sparen und trotzdem Spaß haben kann, ist eine Kunst, mit der sich seit mehr als zwei Jahren ein bis zu 100köpfiges Entwicklerteam von BMW beschäftigt. Dabei haben sich die beiden deutschen Kooperationspartner deutlich mehr Zeit gelassen als ihre US-Kollegen. Und die Verkaufsaussichten sind insbesondere angesichts des Preises alles andere als rosig. Deutlich besser scheinen da die Chancen für den 7er BMW mit Hybridantrieb zu sein. Zwar sind die Bayern im Vergleich zu Mercedes mit dem S 400 Hybrid auch hier hintenan; aber zum Marktstart nur rund ein Dreivierteljahr. Entwickelt wurde der Hybridantrieb des BMW Active Hybrid 7H gemeinsam mit Mercedes und dem Zulieferer Continental. Der Lithium-Ionen-Akku wiegt gerade einmal 28 Kilogramm und baut damit nicht eine ähnliche gigantische Akkutechnik aus wie der Nickel-Metallhybrid-Akku des X6 Hybrid.

Begrenzte Höchstgeschwindigkeit

Der BMW X6 Hybrid Foto: BMW

Während Mercedes bei der S-Klasse den vor dem Automatikgetriebe arbeitenden Elektromotor mit einem Sechszylinder sowie einer stufenlosen Automatik kombiniert, arbeitet im BMW 7er Hybrid der gleiche leistungsstarker Achtzylinder wie im X6. Die Gesamtleistung von doppelt aufgeladenem Achtzylinder mit 4,4 Litern Hubraum und Drehstromsynchron-Elektromotor liegt bei 342 kW / 465 PS und einem maximalen Drehmoment von 700 Nm. Die Fahrleistungen sind entsprechend: Der BMW ActiveHybrid 7 beschleunigt in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h; seine Höchstgeschwindigkeit wurde auf 250 km/h begrenzt. Dabei soll der Durchschnittsverbrauch gerade einmal 9,4 Liter auf 100 Kilometern betragen.

Achtgangautomatik

Cockpit des BMW X6 Hybrid Foto: BMW

Der deutlich reduzierte Verbrauch wird durch die Kombination aus Verbrenner und einem kleinen Elektromotor ermöglicht, der 15 kW/20 PS leistet und im Getriebetunnel untergebracht ist. Dieser erzeugt ein maximales Drehmoment von 210 Nm und arbeitet bei jedem Bremsvorgang als Generator. So wird der Lithium-Ionen-Akku mit elektrischer Energie gespeist. Im Gegensatz zum BMW X6 Hybrid kann der Elektro-Siebener jedoch nicht eigenständig mit elektrischer Energie fahren. Beim Ampelstopp geht der Motor jedoch aus und springt bei der Grünphase wieder an. Muss der BMW X6 mit eine stufenlosen CVT-Getriebe mit acht hinein projizierten Stufen auskommen, so arbeitet im BMW 7er Hybrid ebenso wie im BMW 760i / 760 Li die neue Achtgangautomatik aus dem Hause ZF. Der neue 7er BMW mit Hybridantrieb feiert ebenso auf der IAA seine offizielle Premiere. Auf den Markt kommen soll der die Luxuslimousine jedoch erst im Frühjahr kommenden Jahres. Ein Preis steht noch nicht fest. Jedoch dürfte dieser bei knapp 10.000 Euro über dem des BMW 750i liegen - letztlich somit bei rund 100.000 Euro.

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