Saab will sich mittelfristig Marktanteile im Kompaktwagen-Segment sichern. Der auf dem Autosalon in Genf vorgestellte 9-X BioHybrid dürfte jedoch frühestens in fünf Jahren auf den Markt kommen.
Von Frank Mertens
Die schwedische Automarke Saab versprüht Zuversicht. «Wir sind wieder auf dem richtigen Weg», sagt Saab-Chef Jan Ake Jonsson am Montagabend in Genf bei der Vorstellung der Kompaktwagen-Studie 9-X BioHybrid. «Mit diesem Auto zeigen wir, wie ein zukünftiges Kompaktmodell von Saab aussehen könnte», so Jonsson.
Doch im Gegensatz zu dem preisgekrönten Aero X Concept-Car der Schweden soll es diesmal nicht bei einer Fingerübung für die Designer bleiben. Dass der 9-X BioHybrid gebaut wird, steht fest. «Das Kompaktwagensegment wächst und wächst, wie man am Audi A3 sieht. Wir wollen zukünftig daran teilhaben», fügte Jonsson im Gespräch mit der Autogazette hinzu.
Wann der 9-X BioHybrid kommt, steht indes noch nicht fest.
Doch ein Marktstart vor dem Jahr 2013 scheint unwahrscheinlich, schließlich muss das Fahrzeug erst einmal entwickelt werden, Geht es schnell, dann dauert so etwas fünf Jahre.
Der neue SUV 9-4X hat Premiere in Detroit
Damit ist man bei der Krux der Marke. Sie verfügt mit zwei Modellreihen - dem 9-3er und dem betagten 9-5er - schlicht über ein zu geringes Angebot. Sich über die Fehler der Vergangenheit allzu viele Gedanken zu machen, hilft Saab indes nicht. «Ich schaue lieber nach vorn und sehe, was wir im kommenden Jahr an Neuheiten bringen werden», betont Jonsson. Damit zielt er insbesondere auf den neuen SUV 9-4X ab, der vor einem Monat in Detroit seine Weltpremiere gefeiert hat.
«Damit haben wir endlich wieder drei Baureihen im Angebot. Das wird unseren Absatz beflügeln», hofft Jonsson. Das ist auch nötig. Denn weltweit konnte Saab im zurückliegenden Jahr nur 125.000 Autos verkaufen. Mittelfristig sollen es 180.000 Einheiten werden. Doch das geht nur mit neuen Autos. Zu diesen Autos zählt neben dem 9-4X auch der 9-5er, der nunmehr seit zehn Jahren mehr oder weniger unverändert über die Straßen rollt. «Vor allem vom 9-4X erhoffen wir uns einen kräftigen Push», sagt Willi Fey, der Deutschland-Chef der Marke. In Deutschland, dem Heimatmarkt der Premiumhersteller, wurde Saab im zurückliegenden Jahr besonders arg gebeutelt, konnte gerade einmal nur rund 4200 Fahrzeuge verkaufen.
Die 21 Zoll-Felgen sind ein echter Hingucker
Doch damit eine Marke auch einen deutlichen Absatzsprung macht, bedarf es eines Fahrzeuges im Kompaktwagensegment - also eines Autos wie dem 9-X. Und dass, was die Schweden am Genfer See mit ihrem Kompaktauto zeigen, ist ausgesprochen attraktiv. So verfügt der 9-X über eine markante Silhouette, die geprägt wird durch eine lange Motorhaube und eine langgezogene Dachlinie. Sie sorgt nicht nur für bessere Aerodynamik, sondern ermöglicht es zwei Mitreisenden im Fond auch recht bequem zu sitzen. Ein Hingucker sind die 21 Zoll-Felgen mit Reifen der Dimension 245/35 R21.
Der Fahrer steht im Mittelpunkt
Im Innenraum, so berichtet Jonnson, seien alle Bedieneinheiten auf den Fahrer ausgerichtet. So verfügt das fahrerorientierte Cockpit unter anderem über eine Vielzahl drahtloser Anschlussmöglichkeiten für mobile Geräte. Darüber hinaus besitzt der 9-X einen Kofferraum mit elektrisch ausfahrbarem Ladeboden.
Unterwegs ist der 4,42 Meter lange 9-X BioHybrid mit einem 170 PS starken 1,4-Liter-BioPower-Turbomotor mit dem GM-Hybridsystem der nächsten Generation. Dieses Aggregat stellt ein maximales Drehmoment von 230 Nm zwischen 1500 und 5200 Umdrehungen in der Minute parat. Wird das Fahrzeug mit Bioethanol betankt, bringt es der Vierzylinder sogar auf 200 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Nm (1750 bis 5000 Umdrehungen). Mit E85 sprintet der 9-X in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, mit herkömmlichen Kraftstoff braucht er 0,4 Sekunden länger. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 216 beziehungsweise 192 km/h.
Fünf Jahre Wartezeit
Der Verbrauch soll bei 6,4 (E85) beziehungsweise 4,9 Litern auf 100 km liegen. Daraus ergibt sich ein C02-Ausstoß von 105 respektive 117 Gramm pro Kilometer. Das hört sich vielversprechend an. Schade nur, dass der Kunde noch mindestens fünf Jahre auf diesen Saab warten muss.