Harley-Davidson arbeitet an Elektro-Bike

Prototyp Live Wire

Harley-Davidson arbeitet an Elektro-Bike
Die Live Wire von Harley ist ein Prototyp. © Harley-Davidson

Eingefleischte Fans von Harley-Davidson dürfte der Gedanke an ein Elektro-Bike der US-Kultmarke verschrecken. Doch mit dem Prototypen Live Wire versuchen die Amerikaner neue Kunden für die Marke zu gewinnen. Mit Video.

Vom Stammsitz einer der ältesten und kultigsten Motorradmarken der Welt aus werden künftig wohl auch Elektro-Bikes die Zweiradszene bereichern. Zunächst hat Harley-Davidson den Prototypen „Live Wire“ auf die Räder gestellt und möchte in engem Kontakt mit aktuellen und potenziellen Kunden herausfinden, wonach der Markt verlangt.

Die bisherigen Eckdaten der Elektro-Harley klingen reizvoll: 55 kW/75 PS, 71 Nm Drehmoment, abgeregelte 148 km/h Topspeed. Den Sprint von null auf 100 km/h schafft die Elektro-Harley in knapp 4 Sekunden. Die Reichweite mit vollen Lithium-Ionen-Akkus beträgt 85 Kilometer. Das derzeitige Basismodell mit klassischem V2-Verbrennungsmotor, die Sportster 883 Iron, hat deutlich weniger Leistung als die Live Wire, das Drehmoment ist nahezu identisch.

Mehr ein Idee als ein reales Produkt

Harley-Davidson betont, dass es sich beim Projekt Live Wire eher um eine Idee und ein Statement, als ein seriennahes Produkt handle. Marketing-Chef Mark-Hans Richter: „Die Technologie des Elektroantriebs entwickelt sich sehr rasch weiter, und wir sind gespannt darauf, mehr von unseren Kunden zu erfahren, um die Erfolgsfaktoren noch besser einschätzen zu können.“ Eine Probefahrt-Tour namens „Project Live Wire Experience“ startet kommende Woche entlang der legendären Route 66. Dabei sollen aktuelle und künftige Kunden das brandneue Elektromotorrad ausgiebig testen und Rückmeldung für die Weiterentwicklung geben. Geplant sind anschließend ähnliche Tests in Kanada und Europa.



In der momentanen Konfiguration soll es an einem 220 Volt-Anschluss 3,5 Stunden dauern, bis die Akkus der Live Wire voll sind. Mit ihren momentan veröffentlichten Leistungsdaten ist die Strom-Harley sprintstärker und schneller als die bereits käufliche Zero DS aus dem kalifornischen Santa Cruz, hat aber etwas weniger Drehmoment und eine geringere Reichweite. Das sind offenbar die Stellschrauben, die Harley-Davidson nach der Live Wire Experience noch entsprechend den Kundenwünschen justieren will, ehe in naher Zukunft die erste elektrische Harley-Davidson vom Band rollen soll.

Vorbehalte eingefleischter V2-Fans versucht Mark-Hans Richter schon früh zu zerstreuen. So sei etwa der ganz eigene Sound der rein elektrischen Harley ein wahres Erlebnis: „Er weckt Assoziationen zu den Kampfjets auf Flugzeugträgern und unterscheidet unser Bike von allen durch Verbrennungs- oder Elektromotoren angetriebenen Maschinen am Markt.“ (SP-X)

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