Harley-Davidson bereichert seine Modellpalette zur neuen Saison 2011 mit der XL 883 L. Es ist ein Motorrad für all jene, die auf der Suche nach einem handlichen Spaßgerät sind.
Von Heiko P. Wacker
Die XL-Familie stellt den idealen Einstieg in die Welt der amerikanischen Traditionsschmiede Harley-Davidson dar. Mit 883 ccm Hubraum und handlichen Abmessungen sind die Bikes besonders bei jenen Kunden beliebt, die keine Gardemaße haben, aber dennoch Lust am Donnern eines V2. Zur Saison 2011 wird die Modellpalette mit der kompakten XL883L SuperLow bereichert. Bei einer Sitzhöhe von 64,5 Zentimetern ist der Name Programm. Zudem ist die ab 8 295 Euro erhältliche SuperLow zusammen mit der preisidentischen XL 883R der günstigste Weg zu einem Milwaukee-Eisen.
Harley XL883L Low wird aus Programm genommen
Der Neuzugang löst die bekannte XL883L Low ab, die nicht mehr angeboten wird. Allerdings kann man beide Modelle auf den ersten Blick schon mal verwechseln. Beim zweiten oder dritten Hinsehen zeigen sich jedoch die Unterschiede. Speziell die gedrungene Silhouette lässt erahnen, dass es sich hier um mehr als eine überarbeitete Version des Vorgängermodells handelt.
So wanderte beispielsweise das elektronische Motorsteuergerät (ECM) von seinem angestammten Platz unter dem Sattel ein Stück nach vorn Richtung Zylinder. Dadurch ließ sich der Solositz noch eine Idee tiefer und etwas weiter nach hinten versetzt montieren. Und weil er sich in einer Höhe von knapp unter 65 Zentimetern befindet, bekommen auch zierlichere Menschen die Füße auf den Boden, während der ebenfalls neue Lenker eine aufrecht-entspannte Sitzhaltung erlaubt.
Komfortables Fahrgefühl
Den Fahrkomfort kann man durchaus als geschmeidig bezeichnen: Größere Federwege vorn und hinten und das verwindungssteife Fahrwerk sorgen trotz des nicht gerade federleichten Gewichts von 260 Kilogramm für einen quirligen Charakter. Der wird zwar in Kurven durch die früh aufsetzenden Fußrasten beizeiten limitiert. Doch die SuperLow will ohnehin kein Sportgerät sein, sondern einfach nur eine ebenso leicht wie launig zu fahrende Harley.
Für Schub sorgt der bekannte V-Twin mit 883 ccm Hubraum, Kraftstoffeinspritzung und silberfarbenem Outfit. Der luftgekühlte Zweizylinder leistet 39 kW/53 PS, die bei 5 900 Touren anstehen, während das maximale Drehmoment von 70 Nm bei 3 750 U/min erreicht wird.
Gutes Tankvolumen
Zusätzlich wird eine 34 PS starke Einsteigerversion angeboten, die ein maximales Drehmoment von 62 Newtonmetern abliefert. Eine eher kurze Übersetzung - das Hinterrad wird via Zahnriemen angetrieben - erlaubt eine kernige Beschleunigung, während die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h ein eher theoretischer Wert bleibt, da der Fahrtwind zu sehr an einem zerrt.Auf den neuen Gussrädern mit schwarzen Speichen und polierten Felgenrändern sind serienmäßig Radialreifen des Typs Michelin Scorcher 11 montiert, wobei der vordere 120er wie der hintere 150er Pneu in Profil, Kontur und Karkasse eigens für die SuperLow entwickelt wurden und sich sehr ordentlich auch um enge Ecken zirkeln lassen.
Indes ist die Niederquerschnittsoptik des Hinterreifens recht gewöhnungsbedürftig. Als positiv muss man das erfreulich opulente Volumen des Tanks bezeichnen: 17 Liter fasst der Stahlbehälter, was in Kombination mit dem bekannt moderaten Verbrauch sehr ordentliche Reichweiten erlaubt. Indes wird man diese Distanzen meist alleine bewältigen müssen. Zwar gibt es im offiziellen Zubehörprogramm einen nachrüstbaren Soziussitz für 120 Euro, doch wirklich bequem dürfte das Sitzbrötchen kaum sein.
Vielleicht aber ist das auch ganz gut so. Immerhin lockt die handliche SuperLow geradezu auf abgelegene Landsträßchen, die speziell an einem einsam-frühen Sonntagmorgen das ideale Terrain darstellen, um die Seele baumeln zu lassen. Auf der in drei Farbvarianten erhältlichen SuperLow geht das besonders gut. Man muss nur den Einstieg wagen - und der beginnt bei 8 295 Euro. (mid)