Harley-Davidson Dyna Street Bob widerlegt Vorurteile

Zweizylinder mit 76 PS

Harley-Davidson Dyna Street Bob widerlegt Vorurteile
Die Harley-Davidson Dyna Street Bob. © Harley

Wenn es eine kultige Motorradmarke gibt, dann ist es Harley-Davidson. Die Zweizylinder-Maschinen der US-Amerikaner verkaufen sich prächtig. Was die Marke zu bieten hat, zeigt unser Test mit der Dyna Street Bob als Special Edition.

“Wir rattern easy über Berg und Tal, stoppen kann uns nur ein Begrenzungspfahl”, sang 1990 die Spaßrockcombo Torfrock im Soundtrack zur Verfilmung des kultigen Werner-Comics. Ob die Musiker sich auf einer Harley zu ihrer deutschen Easy-Rider-Hymne inspirieren ließen, ist uns nicht bekannt.

Unser Testbike, die Harley-Davidson Dyna Street Bob in ihrer Special Edition, jedenfalls wäre als rollende Rock’n’Roll-Muse durchaus vorstellbar. Die Street Bob ist ein Klassiker im Modellprogramm der Amerikaner und markiert mit ihrem Preis von 13.295 Euro den Einstieg in die Welt der „großen“ Modelle, wobei sich die Größe hier eindeutig auf den Motor bezieht. Knapp 1,6 Liter Hubraum, verteilt auf die typischen zwei v-förmig angeordneten Zylinder, bilden den Nährboden für kräftige 124 Newtonmeter Drehmoment und vergleichsweise gemütliche 56 kW/76 PS. Die Kraft wird mittels Sechsganggetriebe und Zahnriemen ans Hinterrad geleitet, wo sie von einem 160er-Michelinreifen mit Harley-Schriftzug an den Asphalt geliefert wird.

Limitierte Special Edition

In Milwaukee achtet man auf die Details, die den Biker erfreuen könnten und der geprägte Markenschriftzug auf den Reifen ist eines davon. Die auf 500 Einheiten limitierte Special Edition bietet für 14.405 Euro zudem noch rot lackierte Felgen, einen besonderen blauen Metallic-Lack mit roten Zierstreifen, Drahtspeichenräder und eine hübsche Mischung aus mattschwarzen und verchromten Elementen. Der Herkunftsort ist nebst dem Hinweis USA fett in Chrom geprägt.

Harley-Davidson Dyna Street Bob
Der Tacho an der Dyna Street Bob Harley

Der Urahn der heutigen Street Bob war Anfang der Siebzigerjahre quasi die erste Custom-Maschine ab Werk und die Antwort auf die Vielzahl der privat modifizierten Chopper der Marke. Bis heute ist die Dyna Street Bob die Basis für unzählige Umbauten. Die Street Bob ist ein puristisches Bike. Eine Sozia ist nicht vorgesehen, der Einzelsitz in nur 68 Zentimetern Höhe sorgt für eine sehr bequeme Sitzposition und erlaubt es auch kürzer gewachsenen Menschen Platz zu nehmen. Die könnten allerdings eine kleine Modifikation des Lenkers benötigen. Der ist als sogenannter Ape-Hanger recht hoch angebracht. Ergonomisch wirkt das etwas seltsam, erlaubt aber eine ziemlich aktive Fahrposition, die natürlich nicht mit der auf einem Sportbike oder einer Enduro zu vergleichen ist.

Sogar Kurven machen Spaß

Die Sitzhaltung relativiert dann auch die nach heutigen Maßstäben relativ bescheidenen 76 Pferdchen, die der Zweizylinder erzeugt. Man kann mit der Street Bob schnell fahren, aber wie schnell schnell ist, hängt nicht zuletzt von den Oberarmen und dem verwendeten Helmtyp ab. Sagen wir mal so: Bis 80 km/h ist es sehr angenehm, mit einem Halbschalenhelm zu fahren, 100 km/h geht auch noch, bei 120 werden die Arme langsam länger und die Fliegen treffen einen etwas fester. Schneller muss nicht sein. Theoretisch wären 190 km/h drin, sagt Harley, aber das darf man auf deutschen Landstraßen nicht ausprobieren und genau da gehört der Straßenbob eigentlich hin. Es dürfen, allen Vorurteilen zum Trotz, sogar kurvige enge Landstraßen sein.

Harley-Davidson Dyna Street Bob.
Seitenansicht der Harley Harley

Dass das Getriebe sechs Schaltstufen hat, ist eigentlich übertrieben. Mit den Gängen zwei bis vier kommt man im Landstraßenalltag bestens aus, zumal der Twin aus dem Drehzahlkeller heraus bestens am Gas hängt. Dabei betört er vor allem mit einem Sound, den nur die Amerikaner so hinbekommen. Ohne Worte, „Born to be wild“ eben.

Doch zurück zur Technik. Mit modischer Elektronik gibt man sich nur scheinbar nicht ab. Im großen, traditionsgemäß auf dem Tank platzierten Tacho ist ein kleines Display integriert, auf dem man mittels Knopfdruck am Lenker auch ablesen kann, in welchem Gang und bei welcher Drehzahl (!) man gerade unterwegs ist. Auch eine Restreichweitenanzeige ist integriert. Der 17,8-Liter-Tank erlaubt eine Fahrt von gut 300 Kilometern; wer gemütlich cruist, kommt auch weiter. Doch das sind akademische Zahlen. Eine echtes Reisemotorrad ist die Street Bob schließlich nicht. Sie ist das Spaßbike, das gute Laune erzeugt und eine Menge Image transportiert. Man fühlt sich fast automatisch wie Dennis Hopper in „Easy Rider“ oder eben „Beinhart wie’n Rockä“.

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