Verantwortung verlagert sich von Halter auf Hersteller

Versicherungsgeschäft vor Umbruch

Verantwortung verlagert sich von Halter auf Hersteller
Autonomes Fahren in einem Volvo. © Volvo

Autonomes Fahren wird das Versicherungsgeschäft verändern. So geht die Unternehmensberatung Frost & Sulivan davon aus, dass die Beitragszahlung zukünftig von den Herstellern übernommen wird.

Der schwedische Autobauer Volvo hat gerade erst angekündigt, dass er im Falle eines Unfalls mit einem seiner autonomen Fahrzeuge die volle Haftung übernehmen wolle. Damit nimmt Volvo eine Vorreiterrolle beim Thema ein. Denn nach wie vor gilt die Haftungsfrage als eines der zentralen Hindernisse für einen breiten Einsatz von selbstfahrenden Autos.

Wie nun aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Frost & Sulivan hervorgeht, wird in der Zukunft die Verantwortung für die Versicherung des Fahrzeuges vom Halter auf den Hersteller übergehen. Das bedeutet für die Versicherungswirtschaft eine Phase des Umbruchs, so Frost & Sulivan.

Höhere Produkhaftpflicht

"Neben der Einführung einer höheren Produkthaftpflicht wird sich die Verantwortung für die Versicherung des Fahrzeugs vom Fahrzeughalter auf den Hersteller verlagern", so Analyst Kamalesh Mohanarangam. "Zudem werden alle Selbstbehalte, die zurzeit von den Versicherten übernommen werden, von mehreren Beteiligten, wie etwa Straßenbetreibern und lokalen Verkehrsbehörden, gemeinsam getragen."

Frost & Sulivan prognostiziert, dass die „Autoversicherer zukünftig von einem fahrerzentrierten Versicherungsmodell abrücken und stattdessen ein Modell basierend auf einem der drei Parameter Produkt, Marke oder System bzw. einer Kombination dieser entwickeln, sobald sich autonome Fahrzeuge flächendeckend durchgesetzt haben werden“.

Da durch selbstfahrende Autos auch die Unfallgefahr zurückgeht, würden langfristig auch die Versicherungsbeiträge sinken. Allerdings würden Hersteller und Zulieferer „die Versicherungsausgaben erhöhen, um ihren Anteil am Produkthaftungsrisiko abzudecken. Dadurch werden wiederum die schrumpfenden verbraucherorientierten Versicherungsumsätze ausgeglichen“, so die Analysten von Frost & Sulivan. Die Unternehmensberater gehen davobn aus, dass durch selbstfahrende Autos neue Produkte für Risiken entwicklen würden, "Mit der zunehmenden Digitalisierung von Automobilen werden die Versicherer beispielsweise Cyber-Versicherungsleistungen bieten, um sich vor Cyber- oder Hacker-Angriffen schützen zu können“, so Mohanarangam, (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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