GWM entlässt Mitarbeiter und schließt Europazentrale

GWM entlässt Mitarbeiter und schließt Europazentrale
Die Passagiere haben im Ora 07 viel Platz, fürs Gepäck bleibt indes wenig Raum. © GWM

Das Geschäft in Europa lief nicht wie gewünscht. Nun zieht der chinesische Hersteller Great Wall Motor die Konsequenzen und schließt die Europazentrale. In Europa bleibt man aber vertreten.

Der chinesische Hersteller Great Wall Motor (GWM) wird seine Europazentrale in München Ende August schließen und alle Mitarbeiter entlassen. Rund 100 Mitarbeiter werden ihre Jobs verlieren. Die Mitarbeiter wurden an diesem Dienstag um 11 Uhr von Chief Commercial Officer (CCO) Steffen Cost von diesem Schritt unterrichtet.

Damit zieht der Hersteller die Konsequenzen aus der angespannten Marktsituation und dem schleppenden Absatz in Europa. Im vergangenen Jahr wurden in Europa gerade einmal 7632 Fahrzeuge der Modelle Wey 03, Wey 05 und Ora 03 abgesetzt. Davon entfielen 4642 Modelle allein auf Deutschland, der damit größter Einzelmarkt des Herstellers ist.

GWM bleibt in Europa vertreten

Die Schließung der Europazentrale in München bedeutet indes keinen Rückzug aus Europa. GWM wird hier weiter seine Autos verkaufen und neue Modelle wie den angekündigten Ora 07 verkaufen. Ein avisierter SUV soll ebenso wie geplant kommen. In Deutschland werden die Fahrzeuge von GWM von der O! Automobile GmbH vertrieben, einem Unternehmen der Emil-Frey-Gruppe.

„Unser Importeursvertrag mit GWM ist von dieser Entscheidung nicht betroffen“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Autogazette. Darüber seien am heutigen Dienstag auch die Händler informiert worden. Der Sprecher beruhigte zugleich die Kundinnen und Kunden. „Für sie ändert sich nichts.“ Die aktuellen Modelle seien wie bislang zu bekommen und auch am Marktstart des neuen E-Modells GWM Ora 07 im Sommer ändere sich nichts. Die Steuerung des Europageschäfts soll nach dem bisherigen Stand der Dinge direkt aus China erfolgen. Ob dies ein gangbarer Weg ist, die Geschicke in Europa aus China zu leiten, wird von Insidern indes bezweifelt.

Bereits vor dem jetzt getroffenen Entschluss der Schließung der Europazentrale hatte Cost ausgeschlossen, dass die Marke neue Märkte erschließe. Man konzentriere sich angesichts der schwierigen Marktbedingungen und drohender Strafzölle auf chinesischen E-Autos auf bestehende Märkte wie Deutschland, Schweden, Großbritannien, Israel und Irland, hatte der Manager vor ein paar Wochen bei der Vorstellung des Ora 07 in China gesagt. Im vergangenen Jahr konnte GWM global 1,23 Millionen Einheiten absetzen.

Mit Blick auf mögliche Strafzölle auf chinesische E-Autos würde man sich bei GWM auch Gedanken machen, zukünftig auch vorhandene Verbrenner-Modelle nach Europa zu bringen. Doch deren Homologation für Europa dauere mindestens „18 bis 24 Monate“, sagte eine mit den Vorgängen betraute Person. Auch stehe nach wie vor der Bau einer eigenen Fabrik in Europa zur Diskussion, wobei hier noch längst keine Entscheidung gefallen sei. Jetzt sei es darum gegangen, erst einmal die Kosten zu reduzieren, denn die kommenden zwei Jahre hätte man weiter „tiefrote Zahlen“ geschrieben.

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