Sicherheitsmängel auf Rekordniveau

Gebrauchtwagen

Erkaltende Liebe auch bei den Gebrauchtwagen. Jedes sechste zugelassene Auto ist mit beklagenswerter Bremse unterwegs. Dieses und andere Alarmzeichen diagnostiziert die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) am Rande der IAA.

Auf deutschen Straßen sind immer mehr Autos mit gravierenden Mängeln unterwegs. «Insgesamt wird der technische Zustand der Mehrzahl der Fahrzeuge immer schlechter. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn die dringend reparaturbedürftigen Pkw erhöhen das Unfallrisiko erheblich», sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ), Rainer de Biasi, auf der IAA in Frankfurt. Die Zahl der sicherheitsrelevanten Mängel habe im ersten Halbjahr 2011 ein neues Rekordniveau erreicht.

Mehr als jedes zweite der zwei Millionen Autos, die Ingenieure bei einer Hauptuntersuchung unter die Lupe nahmen, habe Mängel aufgewiesen. Nur 48 Prozent der Fahrzeuge waren demnach komplett mängelfrei. Jedes fünfte Auto bekam wegen erheblicher Mängel bis hin zur Verkehrsunsicherheit keine Plakette. «Von den 42,3 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos sind 7,4 Millionen mit Mängeln an der Bremsanlage und 10,3 Millionen mit Mängeln an der Beleuchtung und Elektrik unterwegs», klagte die GTÜ.

Vernachlässigte Fahrzeuge

Die GTÜ begründete den sich stetig verschlechternden Zustand der Fahrzeuge mit der Vernachlässigung von Wartung, Service und notwendigen Reparaturen sowie der Überalterung der Wagen - die auch durch die staatliche Abwrackprämie nicht gestoppt wurde. «Fast ein Viertel der Autos sind älter als zwölf Jahre. Entsprechend schlecht ist der technische Zustand vieler dieser Fahrzeuge.» Das Durchschnittsalter liege aktuell bei 8,3 Jahren nach 8,1 Jahren 2010.

Bei den mehr als neun Jahre alten Autos waren nach GTÜ-Angaben im ersten Halbjahr 70 Prozent der Fahrzeuge mit Mängeln unterwegs - das sind rund zwölf Millionen Pkw. Neben der Elektrik wurden vor allem Bremsen, Achsen, Rädern und Reifen beanstandet. Die Mängelliste sei fast zehnmal so lang wie bei neueren Fahrzeugen, die höchstens drei Jahre auf dem Buckel haben. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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