VW sagt Treffen mit Greenpeace ab

Nach Protestaktion

VW sagt Treffen mit Greenpeace ab
Greenpeace demonstriert vor dem VW-Stammwerk. © dpa

VW hat ein Treffen mit Greenpeace abgesagt. Damit reagierte Europas größter Autobauer auf eine Protestaktion vor dem Stammwerk in Wolfsburg. Ärger gibt es auch mit der Deutschen Umwelthilfe.

Neuer Streit zwischen Volkswagen und Greenpeace: Europas größter Autobauer sagte am Mittwoch ein für kommende Woche geplantes Treffen von Konzernchef Martin Winterkorn mit Vertretern der Umweltschutzorganisation ab. Grund dafür ist nach VW-Angaben eine erneute Protestaktion vor dem Wolfsburger Stammwerk, bei der Greenpeace das Unternehmen als Klimasünder attackiert.

VW: Kein konstruktives Gespräch möglich

Ein Konzernsprecher zeigte sich enttäuscht: "Wir hätten uns sehr über das Treffen gefreut, weil uns der Dialog mit Greenpeace und auch anderen Umweltorganisationen ein wichtiges Anliegen ist." Wenige Tage vor dem Termin mit Winterkorn sei man nun "aber überzeugt, dass in dieser Atmosphäre keine konstruktiven Gespräche zu erwarten" seien. Die großen Sympathien, die auch viele VW-Mitarbeiter grundsätzlich für Greenpeace hätten, würden durch Häme und Polemik verspielt.

Greenpeace konterte, bei der Aktion handele es sich um eine allgemeine Info-Kampagne anlässlich der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban. "Wir sind fest davon ausgegangen, dass das für den 13. Dezember vorgesehene Treffen mit Herrn Winterkorn stattfindet", sagte Energieexperte Karsten Smid. Die Veranstaltungen auf dem Schiff "Beluga II" am Werk seien kein Anlass für die Absage. In der schriftlichen Ankündigung zu seinen "Klima-Infotagen" hatte Greenpeace aber direkt Bezug auf eine "mangelnde Umweltverantwortung" von Volkswagen genommen. Dies bemängelte der Konzern kurz vor dem Gespräch als schlechten Stil: "Das ist alles andere als Dialogbereitschaft."

Umwelthilfe wirft VW Schönung der Klimabilanz vor

Die Deutsche Umwelthilfe warf dem Autobauer am Mittwoch zudem vor, die Klimabilanz seiner Flotte zu schönen: Eine selbst geschaffene Kategorie zur Energieeffizienz, die seit dem 1. Dezember auch bei Neuwagen mit einer entsprechenden Farbskala angegeben werden muss, zeichne ein falsches Bild. Auf den Internet-Seiten von VW war bei einigen Modellen zusätzlich zu den gesetzlich vorgesehen Klassen "A+" (effizient) bis "G" (ineffizient) eine Kategorie "H" zu sehen. Der Umweltverband argwöhnte, schwere und verbrauchsstarke Modelle sollten damit von der tiefsten auf die zweittiefste Stufe gehoben werden.

Nach einer internen Prüfung erklärte VW, bei der verwirrenden Kennzeichnung habe es sich um einen "bedauerlichen Irrtum" gehandelt. "Für diesen Fehler entschuldigen wir uns bei unseren Kunden. Wir weisen aber den Vorwurf einer bewussten Verbrauchertäuschung zurück", hieß es aus der Unternehmenszentrale. Die überflüssige Klasse "H" sei nicht bei den Händlern, sondern nur im Internet erschienen. Dort werde sie sofort entfernt: "Die Korrektur ist angelaufen." (dpa)

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