Obama will Gewinn aus GM-Rettung ziehen

Schlusskurs bei 34 Dollar

Der Börsengang von General Motors soll sich auch für die US-Regierung auszahlen. Die Rückkehr an die Wall Street soll bis zu 23,1 Milliarden Dollar einbringen.

Barack Obama wird zum Spekulanten. Nach der erfolgreichen Rückkehr von General Motors an die Börse will der US-Präsident nun den richtigen Zeitpunkt abpassen, um auch die restlichen Aktien des Staates zu verkaufen und bestenfalls mit einem Gewinn aus der kostspieligen Rettungsaktion herauszugehen. «Die amerikanischen Steuerzahler sind nun in der Lage, mehr zurückzuerhalten, als meine Regierung in GM investiert hat», sagte Obama am Donnerstag.

Ein Dollar über Ausgabepreis

GM war am Morgen spektakulär auf das Parkett zurückgekehrt. Die gesamte Wall Street befand sich im Autofieber; vor dem Börsengebäude standen aufgereiht die PS-Boliden des Konzerns. Die Nachfrage nach den Aktien war den ganzen Tag über stark. Am Ende schloss das Papier mit gut 34 Dollar über dem Ausgabepreis von 33 Dollar. Viele Investoren, die bei der Verteilung der Aktien leer ausgegangen waren, deckten sich nachträglich ein.

Vor gut einem Jahr wären solche Bilder undenkbar gewesen. Die ohnehin geschwächte GM schrammte nur knapp am Untergang vorbei, als die Autoverkäufe in der Wirtschaftskrise einbrachen. Die Regierung entschied sich fürs Eingreifen und erntete dafür viel Prügel im Land. «Es gab viele Zweifler und Nein-Sager», erinnerte sich Obama. «Hätten wir aufgegeben, dann hätten wir mehr als eine Million Arbeitsplätze in allen 50 Bundesstaaten verloren.»

Obama sieht sich bestätigt

«Endlich sehen wir, dass sich einige harte Entscheidungen auszahlen», fuhr Obama fort. Die amerikanische Autoindustrie sei wieder auf dem aufsteigenden Ast; sie habe seit der Krise mehr als 75.000 Jobs geschaffen. Die drei großen Konzerne GM, Ford und Chrysler könnten sich mit jedem Hersteller in der Welt messen, meinte der Präsident und befand, dass die Industrie stärker sei als zuvor.

Obama sieht den Börsengang von GM als Beweis dafür an, dass die Rechnung aufgeht. Die Rückkehr aufs Parkett sollte bis zu 23,1 Milliarden Dollar einbringen. Der Großteil des Geldes geht an die US-Regierung als Haupteigner. Um die kompletten 49,5 Milliarden Dollar zurückzubekommen, die der Staat in GM gepumpt hatte, muss die Aktie nach Berechnung von Experten jedoch auf deutlich mehr als 50 Dollar steigen. Immer noch hält die Regierung ein Drittel an GM. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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