Nissan wirft Carlos Ghosn aus Verwaltungsrat

Nissan wirft Carlos Ghosn aus Verwaltungsrat
Carlos Ghosn kann die Untersuchungshaft verlassen. © Kin Cheung/AP/dpa

Carlos Ghosn ist vom Renault-Partner Nissan aus dem Verwaltungsrat geworfen worden. Der Automanager ist gerade erneut verhaft worden.

Eine außerordentliche Aktionärsversammlung stimmte am Montag wie erwartet zu, den 65-Jährigen aus dem Gremium zu entfernen. Ghosn hatte einst aus Renault, Nissan und Mitsubishi eine mächtige Autoallianz geschmiedet.

Ghosn war vergangenen Donnerstag wegen einer neuen Anklage der Staatsanwaltschaft erneut in Untersuchungshaft in Tokio gebracht worden. Zugleich stimmten die Anteilseigner für die Aufnahme von Renaults neuem Chef Jean-Dominique Senard in den Verwaltungsrat.

Anwalt: Unangemessener Haftbefehl

Als Grund für seine erneute Inhaftierung gab die Justiz Missbrauch von Geldern des japanischen Autokonzerns Nissan zugunsten eines Vertriebspartners im arabischen Oman an. Der japanische Anwalt des 65-jährigen Ghosn, Junichiro Hironaka, hatte den inzwischen vierten Haftbefehl gegen Ghosn als „extrem unangemessen“ bezeichnet.

Es sei völlig unverständlich, warum Ghosn jetzt erneut festgenommen werden müsse. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft verglich der Staranwalt mit einer „Geiselnahme“. Ghosn hatte vor seiner Inhaftierung für den 11. April eine Pressekonferenz angekündigt. „Ich bereite mich darauf vor, die Wahrheit darüber zu sagen, was passiert“, hatte der einstige Konzernboss auf Twitter geschrieben.

Auch Renault griff in der Vorwoche seinen früheren Konzernchef mit neuen Vorwürfen an. Auch dabei geht es um Zahlungen an einen Vertriebspartner des Autoherstellers in der Region des Mittleren Ostens. Die Informationen seien bereits an die französische Justiz weitergegeben worden. Der Verwaltungsrat sprach in allgemeiner Form von „anfechtbaren und versteckten Praktiken“.(dpa)

Vorheriger ArtikelSkoda Scala: Gelungenes Gesamtpaket
Nächster ArtikelOsterferien sorgen bundesweit für viele Staus
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein