Der VW Passat ist ein klassischer Firmenwagen. Doch mittlerweile wird das Mittelklassemodell auch für Privatkunden interessant. Als Gebrauchtwagen weist er aber Mängel auf.
2014 war für die Baureihe Passat ein Neuanfang. Mit der Einführung des B8 setzte der Mittelklasse-Klassiker erstmals auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) auf. Das Angebot ist riesig. Zudem verspricht er trotz mäßiger Noten beim TÜV-Report Dauerläuferqualitäten und viel moderne Technik.
Das Metier des Passat sind lange Touren, auf denen der Wolfsburger in seiner jüngsten Ausführung die Insassen mit mehr Platz denn je verwöhnt. Der Entfaltungsspielraum ist vorne wie hinten üppig. Allein der mächtige Kardantunnel schränkt den Fußraum für Fondgäste ein. Insofern bleibt der Passat, egal ob exotische Limousine oder beliebter Kombi, ein 4+1-Sitzer. Der Kofferraum, vor allem wenn es sich um den Kombi handelt, ist mit 650 bis 1780 Liter über jeden Zweifel erhaben. Für Touren mit Kind und Kegel ist er also bestens gerüstet.
Gute Serienausstattung
Doch der Passat B8 ist nicht nur das typische Vertreter-Mobil, er kann auch, sofern der Vorbesitzer ein wenig investiert hat, Luxus-Liner sein. Ob elektrische Heckklappe, Massagesitze, Frontscheibenheizung oder Automatikgetriebe – der Markt der Möglichkeiten ist groß. Das trifft auch auf die vielen Assistenzsysteme zu, die das Fernlicht regeln, Verkehrszeichen erkennen, automatisch Bremsen oder beim Rangieren mit einem Hänger unterstützen.
Wie beim Passat üblich, bietet auch der B8 eine große Bandbreite an Antrieben. Über die bislang fünfjährige Bauzeit finden sich insgesamt neun Benziner mit einer Leistungsspanne von 125 PS bis 280 PS. Viele der Ottomotoren wurden serienmäßig oder optional mit Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb angeboten. Bei den Benzinern werden sparsame wie leistungsorientierte Naturen gleichermaßen fündig.
Am oberen Limit locken die Zweiliter-Benziner mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, wenngleich bereits der kleine Benziner 1.4 TSI mit 125 PS reichen kann. Der Sprint mit dem Basismotor gelingt in unter 10 Sekunden, maximal sind über 200 möglich. Im Gegenzug bescheidet sich der 1.4er mit rund fünf Liter Normverbrauch.
Diesel beim Passat beliebt
Noch effizienter sind die beim Passat unvermindert beliebten Diesel. Trotz allgemeiner Dieselskepsis werden gut dreiviertel aller gebrauchten B8 mit Selbstzünder angeboten, von denen es vier Leistungsvarianten gibt. Sparnaturen sei der kleine 1.6 TDI ans Herz gelegt, der mit weniger als vier Liter auskommen kann. Um fünfeinhalb Liter braucht der 2.0 TDI mit üppigen 240 PS, der Links-Spur-Freunde auf der Autobahn mit sämigen Durchzug und Tempo 240 verwöhnt. Der optimale und besonders häufig anzutreffende Kompromiss ist der 2.0 TDI, der sich mit seinen 110 kW/150 PS sowohl flott als auch effizient bewegen lässt.
Alternativ gibt es außerdem den Passat als Plug-in-Hybrid GTE, der vornehmlich von einem Benziner angetrieben wird, alternativ aber auch mit E-Antrieb fahren kann. Letzterer erlaubt dank einer fast 10 kWh großen Batterie bis zu 50 Kilometer emissionsfreies Fahren. Zudem bietet der GTE in Sachen Leistung ein hohes Niveau, was leider auch auf die Gebrauchtpreise zutrifft.
5 Sterne beim EuroNCAP
Beim EuroNCAP-Crashtest hat der Passat ein tadelloses Fünf-Sterne-Ergebnis eingefahren. Wie bereits erwähnt, ist das Mittelklasse-Modell auch in Hinblick auf die Assistenzsysteme ein sehr modernes Auto. Empfehlenswerte Extras sind unter anderem der Abstandstempomat, LED-Matrixleuchten und Parkpiepser hinten. Bereits die Basis Trendline bietet einige Annehmlichkeiten, doch attraktiv wird es erst ab der Version Comfortline. Wer es besonders gediegen mag, sollte gleich nach Varianten mit Highline-Ausstattung suchen.
Schaut man auf die Ergebnisse im aktuellen TÜV-Report, macht der Passat B8 keine sonderlich gute Figur. So fällt der Anteil der Fahrzeuge ohne Mängel geringer als im Segmentdurchschnitt aus. Allerdings liegt die durchschnittliche Laufleistung der untersuchten Fahrzeuge weit über den im Segment üblichen Kilometerständen.
Günstig als Gebrauchtwagen
Zumal es sich in vielen Fällen um Firmenautos im Dauereinsatz handelt, bei denen wohl nur selten materialschonend gefahren wird. Entsprechend werden Gebrauchtexemplare mit hohen Kilometerständen oft schon verblüffend günstig angeboten, allerdings dürften diese in einigen Punkten bereits erhöhten Verschleiß aufweisen. Hier empfiehlt sich eine genaue Kontrolle der Fahrwerkskomponenten und Bremsen. Doch ansonsten gilt der Passat B8 als grundsolide, was zumindest verschiedene Dauertests über 100.000 oder gar 150.000 Kilometer belegen, bei denen die Langzeitqualitäten des Passat B8 durchweg mit „sehr gut“ benotet wurden.
Geräumig, technisch auf der Höhe der Zeit und mit guten Dauerläufer-Qualitäten ist der VW Passat B8 ein rundum attraktives Auto für die Familie. Die findet gut ausgestattete Exemplare mit moderater Laufleistung schon für rund 15.000 Euro. Wer hohe Kilometerstände nicht scheut, findet einige gebrauchte B8 sogar auf vierstelligem Preisniveau. In beiden Fällen bekommt man jedenfalls viel Auto fürs Geld. Außerdem stimmt hier auch die Qualität. (SP-X)