Der Fiat 500 wird als Verbrenner seit Sommer nicht mehr gebaut. Wer einen fahren will, muss sich als auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschauen.
Im Sommer liefen die letzten Fiat 500-Modelle mit Verbrennermotoren von den Bändern. Mit dem Aus des kleinen Sympathieträgers aufgrund von neuen Sicherheits- und Datenschutzvorschriften ging eine sehr erfolgreiche Ära zu Ende.
Der Cinquecento verkaufte sich zwischen 2007 und 2024 weltweit über 3,2 Millionen Mal, darunter mehr als 350.000 Exemplare in Deutschland. Wer nun ein gebrauchtes Modell erwerben möchte, sollte sich vom knuffigen Design nicht blenden lassen und genau hinschauen.
Vor Kauf genau checken
So süß der Fiat 500 auch aussieht, Gebrauchtexemplare sollte man ganz rational betrachten und checken lassen. Die TÜV-Prüfer bemängeln über alle Jahrgänge während der Hauptuntersuchungen zum Beispiel unter dem Prüfpunkt Fahrwerk die Achsaufhängung und die Achsfedern. Das Fahrwerk ist für den City-Betrieb zu schwach ausgelegt, Bremsen und Abgasanlage leiden unter dem Kurzstreckenverkehr und der Motor verliert zu viel Öl. Die Beleuchtungsanlage wird ebenfalls oft kritisiert.
Der nur 3,55 Meter kurze Fiat 500 eroberte die Herzen der Kunden – nicht nur der Kundinnen – im Sturm. Retro-Elemente wie die runden Scheinwerfer, kleine Räder und wohlgeformte Rundungen machten den 500er auf Anhieb sympathisch. Für Sonnenanbeter nahm Fiat 2009 die C-Version mit elektrischem Faltdach ins Programm. Auch im Inneren setzten die Designer mit einem zweifarbigen Armaturenbrett und schönen Rundinstrumente auf die Retro-Karte. Der Viersitzer bietet für seine Abmessungen zumindest vorne ordentliche Platzverhältnisse, der Einstieg in den Fond des Zweitürers gelingt allerdings nur Geübten leicht. Die Rückbank kann nur am Stück umgeklappt werden, das Kofferraumvolumen variiert zwischen 185 und 550 Litern. Da Fiat das Geld für Neuentwicklungen fehlte, wurde das Erfolgsmodell über die Jahre mit dem ein oder anderen Facelift sowie vielen Sondermodellen frisch gehalten.
Auch als E-Version zu haben
Das Motorenangebot umfasste Benziner, Diesel, Erd- und Flüssiggas und einen Stromer (2013 – 2019), der in Deutschland allerdings nie offiziell angeboten wurde. Basisbenziner war ein 1,4 Liter-Vierzylinder mit 70 PS, auf den das Gros der Bestellungen fiel und der im Schnitt 5 Liter verbrauchte. Wenn es etwas mehr sein darf: Den Motor gab es auch in stärkeren Ausbauvarianten, so mit 100 PS, aber auch für die Abarth-Versionen mit 160 PS oder 190 PS. Seit 2010 war zudem ein 0,9-Liter-Zweizylinderturbo mit innovativem elektrohydraulischen Ventiltrieb im Programm, den es mit 85 PS und 105 PS sowie als Erdgasmotor gab. Dazu kommen 1,3-Liter-Diesel mit 75 PS und 95 PS.
Der Fiat 500 war – anders als sein Technikbruder Panda – immer als schickes Lifestyle-Auto positioniert. Dementsprechend hochpreisig bot Fiat ihn an. Zudem orderten die Kunden fleißig Sonderausstattung, so dass die meisten gebrauchten Exemplare gut ausgestattet sind. Immer an Bord sind bei deutschen Modellen neben Radio und Fensterheber unter anderem sieben Airbags – in dieser Klasse eher ungewöhnlich. Der Schleuderschutz ESP war bis 2012 allerdings nicht in allen Varianten ab Werk vorhanden. Interessant für Gebrauchtwageninteressenten könnten die vielen Sondermodelle sein, die zum Teil nicht nur optische, sondern auch technische Upgrades boten.
Der Fiat 500 war und ist ein Herzensbrecher. Bei aller Begeisterung für sein Design sollte man nur nach gut gepflegten Exemplaren mit frischer HU-Plakette Ausschau halten. Ein professioneller Check schadet zudem keinesfalls. Bei mobile.de werden aktuell rund 8.000 gebrauchte Fiat 500er offeriert. Los geht es ab rund 2.000 Euro, für die Version mit Faltdach werden mindestens 3.500 Euro aufgerufen. (SP-X)