Elektroautos machen fürs Klima nur Sinn, wenn sie mit grünem Strom geladen werden. Das Fraunhofer Institut ISI ist u.a. der Frage nachgegangen, wie viele E-Autofahrer einen Ökostromtarif nutzen.
Daneben hat das Autorenteam erfragt, wie es mit der Verwendung von Ökostrom beim Laden zu Hause, auf der Arbeit und an öffentlichen Ladestationen ausschaut.
Dass dem Laden mit Ökostrom fürs Klima und die Klimabilanz eines E-Autos eine hohe Bedeutung zukommt, zeigt der Blick auf den CO2-Fußabdruck. Werden E-Autos beim Laden zu 100 Prozent mit Erneuerbaren geladen, reduziert sich ihr CO2-Fußabdruck gegenüber konventionellen Fahrzeugen auf bis zu 75 Prozent. Die Umweltbilanz von E-Autos verbessert sich durch das Laden mit Grünstrom nochmals deutlich, so die Forscher des Fraunhofers Instituts.
59 Prozent laden ihr E-Auto zu Hause
Doch wie viele E-Autofahrer laden ihr Auto zu Hause – und haben dann auch noch einen Ökostromtarif? Es sind 59 Prozent, die ihr Auto daheim aufladen. Das ist etwas weniger als im EU-Durchschnitt, wo es 64 Prozent sind.
Das Gros derjenigen, die zu Hause laden, haben zu 84 Prozent auch einen Ökostromvertrag (EU: 63 Prozent). Dass der Anteil der im Besitz eines Ökostromvertrages liegenden Haushalte über dem Bundesschnitt (2020 waren es 30 Prozent) liegt, dürfte neben dem gestiegenen Umweltbewusstsein auch an der staatlichen Förderung für die Installation privater Wallboxer liegen. Die Auszahlung der Prämie von 900 Euro war u.a. an einen Ökostromtarif geknüpft.
Die Forscher des Fraunhofer Instituts weisen indes darauf hin, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Ökostromverträgen gibt. Während die einen „etwa ausschließlich auf Herkunftsnachweisen beruhen“, gibt es andere „Ökostromverträge mit hohen ökologischen Ansprüchen“ und extern zertifizierten Ökostromlabels.
14 Prozent laden am Arbeitsplatz
Und wie schaut es beim Laden am Arbeitsplatz aus, auf das bundesweit 14 Prozent (EU: 18 Prozent) entfallen? Hier liegt der Anteil der Ökostromverträge nach Angaben der Flottenmanager bei 81 Prozent (EU: 60 Prozent). Ähnlich schaue es bei öffentlichen Ladestationen aus. Hier liegt der Ökostromanteil an öffentlichen Normalladestationen bei mindestens 85 Prozent (EU: 62 Prozent) und bei öffentlichen Schnellladestationen bei mindestens 75 Prozent (EU: 57Prozent).
Nach Aussagen des Leiters des Competence Center Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer Institut ISI, Martin Wietschel, würden 48 Prozent der Befragten auch über eine Photovoltaik-Anlage verfügen, die sie zusätzlich zu Ökostromverträgen beim Ladevorgang nutzen.
Schwierige Prognose
Mit Blick auf die Zukunft bleibe indes offen, wie sich der der Anteil an Ökostromverträgen, PV-Anlagen und Batteriespeichern angesichts steigender Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen entwickeln werde, so Sabine Preuß, die die Umfrage koordinierte. „Es ist sowohl denkbar, dass der Anteil von Ökostrom beim Laden weiter zunimmt, weil er zu einer sozialen Norm wird und das Umweltbewusstsein entscheidend prägt“, sagte die Wissenschaftlerin. Einschränkend fügte sie indes hinzu: „Da aber gleichzeitig auch der Anteil der Menschen steigt, die weniger Möglichkeiten haben, beim Laden von Elektrofahrzeugen auf selbst generierte erneuerbare Stromquellen zurückzugreifen – etwa weil sie in Mietwohnungen wohnen und keine PV-Anlagen installieren können – ist ebenso ein sinkender Anteil von Ökostromverträgen vorstellbar.“
Sollte dieser Fall eintreten, könnte „das Laden am Arbeitsplatz und an öffentlichen Schnell- und Normalladestationen zunehmen und die dortigen Ökostromtarife an Relevanz für den ökologischen Fußabdruck von Elektrofahrzeugen gewinnen“.