Für Porsche und Mercedes war es ein Auftakt nach Maß. Beim Start in die sechste Formel E-Saison in Diriyah konnte Porsche-Pilot Andre Lotterer hinter dem siegreichen Briten Sam Bird (Virgin Racing) auf Platz zwei fahren.
Hinter Lotterer fuhr Stoffel Vandoorne (Mercedes) am Freitagmittag auf dem Stadtkurs in Diriyah vor den Toren Riads auf den dritten Platz. Während es für Porsche das Premierenrenne in der ABB Formel E war, hatte Mercedes bereits in der vergangenen Saison mit dem Werksteam HWA Racelab Erfahrungen gesammelt. Damit sind seit dieser Saison alle deutschen Premiummarken in der Formel E vertreten.
„Ein Mega-Debüt für uns alle: Platz zwei. Als ich dem Team vor ein paar Wochen gesagt habe, dass ich aufs Treppchen möchte, haben mich alle angeschaut, als ob ich verrückt sei. Jetzt haben wir es geschafft. Harte Arbeit und etwas Glück“, freute sich Lotterer über seine Platzierung.
Zurlinden: Ein Traumrennen
Pascal Zurlinden, Gesamtprojektleiter Werksmotorsport, sprach von einem Traumrennen „nachdem wir nach dem Qualifying schon positiv gestimmt waren. Was kann man sich Besseres wünschen als direkt auf dem Podium zu stehen. Wir werden weiter hart arbeiten, um den Erfolg von heute zu wiederholen.“
Sichtlich zufrieden war auch Fritz Enzinger „Die Erkenntnis von Riad: Porsche. kann‘s auch elektrisch. Unglaublich – unser erstes Rennen und gleich auf dem Podium. Die Arbeit der vergangenen anderthalb Jahren hat sich gelohnt. André Lotterer ausgezeichnet, Neel Jani auch gut unterwegs“, sagte der Leiter Motorsport bei Porsche. Neel Jani wurde 18 und gratulierte seinem Teamkollegen zum zweiten Platz. „Das Podium beim ersten Rennen zeigt, dass unsere Entwicklungsarbeit gut war. Bei mir lief es leider im Qualifying nicht ideal und ich musste dann von weit hinten ins Rennen gehen. Mitte des Rennens habe ich aber meine Pace und meinen Rhythmus gefunden. Darauf werde ich morgen aufbauen.“
Audi ohne Punkte
Enttäuschend lief es indes für das Team von Audi Sport Abt Schaeffler. Es erwischte wie in der vergangenen Saison einen verkorksten Saisonauftakt. Der Brasilianer Lucas di Grassi musste sich am Ende mit Platz 13 zufrieden geben. Sein Teamkollege Daniel Abt kam nach einem Unfall überhaupt nicht ins Ziel. Teamchef Allan McNish kann sich einzig darüber freuen, dass das Team Virgin Racing mit einem Antriebsstrang von Audi unterwegs ist.
Noch vor dem ersten von insgesamt 14 Saison-Rennen hatte Audi sich besonders selbstbewusst gezeigt. „Zu Beginn der neuen Saison starten alle bei null, aber unsere Ziele sind die gleichen wie immer: Wir wollen am letzten Rennwochenende in London um die Titel in Fahrer- und Teamwertung kämpfen“, hatte Nish vor dem Auftakt als Ziel ausgegeben. Nach dem Rennen sagte er: „Wir hätten uns heute natürlich einen anderen Saisonstart für Daniel und Lucas gewünscht“, so McNish. „Beide mussten aufgrund ihrer guten Vorsaison in den ersten beiden Gruppen ins Zeittraining gehen. Aus der schwierigen Ausgangsposition haben sie dann das Beste gemacht, blieben aber dennoch ohne Punkte. Wir werden jetzt hart arbeiten, denn morgen ist ein neuer Renntag und wir sind alle hochmotiviert, schnell zurückzuschlagen.“
Der Brite Bird lag nach 34 Runden am Ende bei guten Streckenverhältnissen 1,319 Sekunden vor dem zweitplatzierten Lotterer, der im Vorjahr noch für DS Techeetah gefahren ist. „Das ist ein toller Start in die Saison“, sagte Bird.
Den Grund für seinen Erfolg sieht er nicht nur in seinem guten Fahrzeug, sondern vor allem auch in der guten Vorbereitung. „Ich haben mental und körperlich hart an mir gearbeitet“, sagte der Brite. „Der heutige Sieg ist der Lohn für die harte Arbeit.“ Für die kommenden Rennen zeigt sich Bird zuversichtlich. „In diesem Auto steckt viel Potenzial.“
Sims startet von Pole, wird aber nur Achter
BMW-Pilot Alexander Sims wurde Achter, obwohl er von der Poleposition ins Rennen gegangen war. „Wenn du von der Poleposition startest, hoffst du natürlich auf mehr als Platz acht“, sagte Sims. „In der Anfangsphase lief es eigentlich noch ganz gut, aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich zu viel Energie einsetzen muss, um meine Verfolger auf Distanz zu halten. Offenbar hatten wir auf die Distanz nicht ganz den Speed unserer Konkurrenten“, sagte er: „Alles in allem kein perfekter Tag, den wir jetzt mit Blick auf das Rennen morgen analysieren müssen.“ Sims Teamkollege Maximilian Günther musste sich mit Platz 18 zufrieden geben. Pascal Wehrlein (Mahindra) wurde Elfter.
Das Klassement führt Bird dem Rennausgang entsprechend mit 26 Punkten vor Andre Lootterer (18 Punkte) und Stoffel Vandoorne (15 Punkte). Das zweite Saisonrennen findet bereits am Samstag an gleicher Stelle statt.