VW und Ford steigen aus Roboterauto-Projekt aus

VW und Ford steigen aus Roboterauto-Projekt aus
Das Projekt Argo AI war mit großen Ambitionen gestartet. VW zieht nun den Stecker. © dpa

Beide Partner hielten je 40 Prozent an der Software-Firma Argo AI. Ford schreibt 2,7 Milliarden Dollar ab, VW droht ähnlicher Verlust.

Der Volkswagen-Konzern und sein US-Partner Ford ziehen sich aus dem gemeinsamen Projekt rund um Roboterautos bei der Software-Firma Argo AI zurück. Volkswagen werde nicht weiter in Argo investieren, teilten die Wolfsburger überraschend mit. Der US-Autobauer Ford steigt direkt aus dem Geschäft aus und verbuchte dafür eine Abschreibung von 2,7 Milliarden Dollar. Eine Abschreibung auf das Geschäft droht nun auch dem VW-Konzern.

Die beiden Partner hielten bisher jeweils 40 Prozent an Argo und hatten sich 2019 auf eine breit angelegte gemeinsame Entwicklung der Technik geeinigt. VW will für seine bisher mit Argo geplanten Robotertaxis, die nach wie vor über die Mobilitätstochter Moia in Hamburg 2025 an den Start gehen sollen, nun in Kürze einen neuen Partner präsentieren. Namen nennt das Unternehmen aber noch nicht.

Die Entwicklung von Technik für autonomes Fahren ist kostspielig und gilt auch als riskant, denn die Erfolgsaussichten inklusive möglicher zukünftiger Gewinne sind unklar. Mit dem Ausstieg von Ford dürfte Argo als Firma Geschichte sein. Laut US-Medienberichten wurden die Beschäftigten bereits darüber informiert, dass das in Pittsburgh ansässige Unternehmen geschlossen wird. Volkswagen will Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Angebote zum Wechsel machen.

Nach Cariad-Problemen weiterer Dämpfer für VW

Ford hat bereits 2,7 Milliarden Dollar auf das Projekt abgeschrieben. Foto: dpa

Volkswagen war 2019 mit einem Investment über 2,6 Milliarden US-Dollar in die damalige Ford-Tochter eingestiegen. Zusätzlich zu einer Milliarde Dollar an Finanzmitteln hatte VW auch die eigene Tochter AID eingebracht. Bis 2022 sollte VW Ford zudem weitere Anteile in Höhe von rund 500 Millionen Dollar abkaufen, so war damals der Plan.

VW muss mit dem Ende des gemeinsamen Projekts mit Ford einen weiteren empfindlichen Dämpfer bei seinen Software-Ambitionen verkraften. Der Konzern musste zuletzt bei seiner mit Milliarden ausgestatteten konzerneigenen Software-Tochter Cariad Probleme verarbeiten, so gab es Verzögerungen bei neuen Softwaregenerationen, die auch verspätete Starts neuer Automodelle zur Folge haben.

Die Softwareprobleme gelten auch als ein Grund dafür, dass Ex-Chef Herbert Diess seinen Hut nehmen musste. Vom Ende der Zusammenarbeit bei Argo ist die Nutzung von VWs eigenem E-Autobaukastensystems MEB durch Ford nicht betroffen. Die Kooperation zwischen den Autokonzernen ist bei der Tochter VW Nutzfahrzeuge in Hannover angesiedelt, wo auch gemeinsam Transporter entwickelt werden. (dpa)

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