Streiks bei Ford: IG Metall fordert Insolvenzschutz

Streiks bei Ford: IG Metall fordert Insolvenzschutz
Die IG Metall will erreichen, dass die Ford Motor Company weiterhin für die Deutschland-Tochter bürgt. © dpa

Ford und Köln – diese Beziehung gibt es gefühlt schon ewig. Derzeit ist das Unternehmen in der Krise, die Beschäftigten sind frustriert.

Im Streit über einen geplanten Personalabbau beim Autobauer Ford Deutschland setzt die IG Metall auf Warnstreiks. Nachdem das Management die Gewerkschaftsforderung nach hohen Abfindungen und einem „insolvenzgeschützten Sicherheitsnetz“ abgelehnt hatte, rief die IG Metall zu Arbeitsniederlegungen in Köln auf. Es geht um Nacht-, Früh- und Spät-Schichten, die bis Donnerstag geplant sind.

Mit den Warnstreiks werde gezeigt, dass die Belegschaft geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall stehe, hieß es von der Gewerkschaft. Die Geschäftsführung müsse sich in den Verhandlungen zu einem Sozialtarifvertrag deutlich auf die Gewerkschaft zubewegen.

Mutterkonzern bürgt nicht mehr

„Wir fordern nach wie vor ein nachhaltiges Zukunftskonzept für die Kölner Standorte und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, aber wir brauchen auch ein Insolvenz-geschütztes Sicherheitsnetz“, sagte der IG-Metall-Sprecher von Ford in Köln, David Lüdtke. „Die Kündigung der Patronatserklärung hat das Vertrauen unserer Kolleginnen und Kollegen in das Unternehmen nachhaltig erschüttert.“

Mit der Patronatserklärung ist eine Art Bürgschaft gemeint, welche der US-Mutterkonzern seiner defizitären Deutschland-Tochter ab 2006 gewährt hatte. Kürzlich hatte die US-Mutter eine dicke Finanzspritze gegeben, um den Schuldenberg der Deutschland-Tochter großteils abzutragen, und zugleich besagte Patronatserklärung beendet. Dadurch ist nun eine Insolvenz der Deutschlandtochter möglich. Nun fordert die IG Metall, dass die Ford Motor Company als Mutterkonzern den Kölner Beschäftigten einen Insolvenzschutz gewährt.

Sorgenfalten bei den Beschäftigten

Die Ford-Werke GmbH hat betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 zwar ausgeschlossen. Inzwischen zeigt sich aber, dass die Jobs nicht so sicher sind wie gedacht: Im Falle einer Insolvenz könnten sie trotzdem verloren gehen. Das Management betont, dass man auch künftig auf die Deutschlandtochter setze – das zeige ja die Bereitstellung von mehreren Hundert Millionen Euro für einen Geschäftsplan, mit dem das Ruder herumgerissen werden soll. Der Wegfall der Patronatserklärung sei ein Schritt zurück zur Normalität und keineswegs Ausdruck von mangelndem Ford-Engagement in Europa. Keine andere Ford-Tochter habe so eine Patronatserklärung.

Ford hat im vergangenen Jahr zwei in Köln hergestellte Elektro-Geländewagen auf den Markt gebracht, deren Verkauf deutlich hinter den Erwartungen liegt. Insgesamt hat Ford in der Domstadt noch etwa 11.500 Beschäftigte. Das Unternehmen hat schon eine Schrumpfung hinter sich, 2018 waren es noch knapp 20.000 Beschäftigte. (dpa)

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