Die Schuldenkrise in Europa hat Ford im zweiten Quartal einen herben Verlust zugefügt. Wie die «ernste Situation» gelöst werden könne sei noch offen, heißt es im Management des Herstellers.
Stark rückläufige Verkäufe in Europa belasten Ford und könnten zu harten Einschnitten führen. Im zweiten Quartal fuhr der US-Autobauer in seinem Europageschäft einen operativen Verlust von 404 Millionen Dollar ein (332 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen hier noch 176 Millionen Dollar verdient. Dann schlug die Schuldenkrise zu und hielt viele Autofahrer vom Kauf eines neuen Autos ab.
Ford schätzt Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar
Im Gesamtjahr dürfte in Europa ein Verlust von mehr als eine Milliarde Dollar anfallen, schätzte Ford am Mittwoch. Die Situation sei ernst, hieß es. Die Probleme der Industrie seien struktureller Natur. Im Klartext: Es herrschen Überkapazitäten. Bereits jüngst waren Spekulationen aufgekommen, Ford könnte ein Werk schließen. «Es ist zu früh, um im Detail über unsere Pläne zu reden, wie wir auf die Situation in Europa reagieren können», sagte Finanzchef Bob Shanks.
Das Ford-Management steht unter hohem Druck. Denn die Probleme in Europa schlagen sich wie beim Opel-Mutterkonzern General Motors mit voller Wucht auf den Gesamtkonzern durch. Der Gewinn schrumpfte um mehr als die Hälfte auf unterm Strich noch 1 Milliarde Dollar. Ford werde die Probleme angehen, versprach Konzernchef Alan Mulally seinen Aktionären. Nur dank eines florierenden US- und Asien-Geschäfts hielt sich der Umsatzschwund mit sechs Prozent auf 33,3 Milliarden Dollar in Grenzen.
Wegen der Probleme hatten die Kölner Ford-Werke Kurzarbeit beantragt. Im Mai und Juni standen die Bänder an sieben Tagen still. In Köln wird vor allem der Kleinwagen Fiesta hergestellt, in Saarlouis der kompakte Focus. Für die beiden deutschen Ford-Standorte gilt eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2017 ausschließt. Ford beschäftigt in Köln rund 17.400 und in Saarlouis 6400 Menschen. (dpa)