Sicher, vom Design und der Leistung reißt der 2.0 Liter große Diesel des Ford Grand C-Max einen nicht vom Hocker. Doch der Familien-Van hat trotzdem einen ganz starken Auftritt.
Von Thomas Flehmer
Das Silbergrau passt. Selbst mit Metallic-Lackierung ist der Ford Grand C-Max eher ein unscheinbarer Vertreter im sowieso eher unscheinbaren Lager der Familien-Vans um den Segment-Führer VW Touran. Viel Platz, eine erhöhte Sitzposition sowie viel Sicherheit und Praktikabilität sind die Charaktere in diesem Bereich, in dem Design nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Ford Grand C-Max kein Beschleunigungsweltmeister
Doch von Äußerlichkeiten sollte man sich beim Ford Grand C-Max nicht in die Irre führen lassen. Der 4,52 Meter lange Fünf- oder Siebensitzer überzeugt durch seine inneren Werte wie den 85 kW/115 PS starken Diesel. Sicher, der 2.0 TDCI dieser Leistungsstufe ist kein Beschleunigungsweltmeister. 12,3 Sekunden vergehen, ehe es mit dem gut funktionierenden Powershift-Automatikgetriebe in den dreistelligen km/h-Bereich geht. Doch wenn der 1,4 Tonner erst einmal rollt, dann rollt er gut.
Besonders auf der Autobahn ist dieser Komfort zu spüren. Das Familienreise-Tempo zwischen 140 und 160 km/h kann ganz entspannt angegangen werden, denn auch nach einer langen Reise steigen die Insassen nicht genervt aus. Das bei Ford traditionell gute Fahrwerk erfüllt auch auf der Autobahn seinen Zweck und bügelt die Unebenheiten ohne Reizung des verlängerten Rückgrats aus.
Ford Grand C-Max 14 Zentimeter länger als C-Max
Die Lenkung ist direkt und im sechsten Gang lässt es sich gut dahinrollen. Ist der Tempomat eingestellt, könnte der Urlaub schon mit Fahrtantritt beginnen. 7,4 Liter schluckt der Grand C-Max bei dem beschriebenen Reisetempo.
Die Sitze sind äußerst bequem und gut konturiert, weder zu weich, noch zu hart. Auch in der zweiten Reihe sitzt es sich bequem. Ob man die beiden Sitze in der dritten Reihe unbedingt auf dem Bestellzettel haben muss, bleibt jedem selbst überlassen. Wer auf kurzen Strecken mehrere Kinder zu transportieren hat, sollte die 700 Euro Aufpreis investieren. Da der Grand C-Max 14 Zentimeter größer ist als die C-Max-Variante, ist auch das Ladevolumen mit 520 Litern, die sich bis auf 1867 Liter erweitern lassen, deutlich größer.
Ford Grand C-Max mit praktischen Schiebetüren
Ein absoluter Pluspunkt des Grand C-Max sind die beiden Schiebetüren, die vor allem in der Stadt das Ein- und Ausladen sehr erleichtern. Schon allein aus diesem Grund sollte die Langversion der kürzeren Variante vorgezogen werden.
Ganz traditionell begeben sich Fahrer und Beifahrer auf ihre Plätze. Dort erwartet sie ein überschaubares Cockpit mit übersichtlichen Instrumenten. Gewöhnungsbedürftig ist die Übersicht dagegen nach vorn – die Motorhaube ist vom Sitz nur zu erahnen - und hinten. Hier sollte die Heckkamera geordert werden, die den Piloten sehr genau den Platz in der Parklücke zeigt.
Ford Grand C-Max mit 6,4 Litern im Stadtverkehr
Ansonsten verspricht die erhöhte Sitzposition im Verkehr viel Sicherheit. Wer die Automatik zwischen den Ampelphasen nicht tritt, kommt mit guten 6,4 Litern aus, legt dabei aber auch viele Stadtautobahn-Kilometer zurück. Eine Stopp-Start-Funktion ist dabei leider nicht an Bord, die noch das ein oder andere Zehntel Minderverbrauch ausmachen würde.
Ein bisschen weniger würde man sich das auch noch beim Preis wünschen. Während der Einstiegsbenziner bei 18.650 Euro beginnt, steht der 115 PS starke 2.0 TDCI in der gefahrenen Top-Variante Titanium bereits mit 26.950 Euro zu Buche. Hinzu kamen noch gut 5400 Euro Ausstattung mit diversen Navi-, Assi-, Sitz- oder Komfortpaketen, die den Aufenthalt im überzeugenden Grand C-Max noch behaglicher gemacht haben. Trotzdem würde man sich wünschen, dass der Familien-Van auch beim Preis ebenso Zurückhaltung an den Tag legen würde wie beim Design.