Ford will bis 2020 13 neue Elektromodelle auf den Markt bringen und nimmt dabei einen Gewinnrückgang in Kauf. Beim Aufbau einer Großserienflotte automatisierter Fahrzeuge schlägt der Hersteller den Google-Weg ein.
Der US-Autobauer Ford will stärker in Elektroautos investieren und nimmt dafür im kommenden Jahr bewusst weniger Gewinn in Kauf. 2017 dürfte der Gewinn im Vergleich mit diesem Jahr zurückgehen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. 2018 solle er dann wieder zulegen.
Ford will bis 2020 insgesamt 13 neue Elektromodelle auf den Markt bringen - das sei fast die Hälfte der Modellpalette, erklärte der Konzern. Das wollen die Amerikaner sich 4,5 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Im Zeitraum bis 2018 will Ford den höheren Ausgaben mit einer Senkung der jährlichen Kosten um drei Milliarden Dollar begegnen.
Europageschäft soll profitabel bleiben
Die kürzlich wegen eines Rückrufs zusammengestutzten Finanzziele bestätigte Ford. In diesem Jahr soll der um Sonderposten bereinigte Vorsteuergewinn bei rund 10,2 Milliarden Dollar liegen nach 10,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Diese Kennzahl soll bis 2018 kontinuierlich steigen.
Das Europageschäft soll profitabel bleiben, wenn auch die Ziele für 2016 wegen des Brexit-Votums nicht erreicht werden dürften, wie es hieß.
Autonome Fahrzeuge ohne Lenkrad und Pedal
Zudem kündigt der Hersteller für das Jahr 2021 die erste Großserie eines vollkommen autonomen Autos an – wie bei den bereits im Einsatz befindlichen Google-Fahrzeugen ohne Pedal und Lenkrad sowie den üblichen Fahrersitz. Geplant ist sein Einsatz zwar zunächst in Taxi- oder Carsharing-Flotten in einem geografisch eng begrenzten Gebiet, schränkte Firmenchef Mark Fields ein. «Doch reden wir nicht über Dutzende oder Hunderte, sondern über Zehntausende Fahrzeuge, die in einer amerikanischen Großstadt wie Chicago, Los Angeles oder New York zum Einsatz kommen sollen.»
Dafür entwickelt Ford neben den Sensoren und Algorithmen für die automatische Fahrt im dichten Stadtverkehr parallel eine neue Fahrzeugarchitektur mit eigenständiger Technik und vor allem mit einem eigenständigen Design, kündigte Forschungschef Ken Washington an. Denn vor allem der Innenraum eines autonomen Fahrzeugs biete so viele Möglichkeiten, dass man diese mit einem konventionellen, lediglich umgerüsteten Fahrzeug nicht ausschöpfen könne, sagte er mit Blick auf die flexible Anordnung der Sitze und die Dinge, mit denen sich die Insassen beschäftigen können, wenn sich niemand ums Fahren kümmern muss. Auch die Sensoren und die Elektronik müssten für das autonome Fahren maßgeschneidert werden und könnten nicht einfach von bestehenden Assistenzsystemen aus weiterentwickelt werden.
Deshalb hat Ford in Detroit und in Kalifornien aktuell eine Flotte von zehn noch auf Basis der Mittelklasse-Limousine Mondeo aufgebaute Prototypen im Einsatz, die bis zum Jahresende verdreifacht und 2017 auf 100 Autos aufgestockt werden soll. Sobald die Preise für die elektrisch angetriebenen Robotertaxen durch die großen Stückzahlen und den Fortschritt in der Sensor- und Rechentechnik auf ein bezahlbares Niveau fallen, wollen die Amerikaner ihre autonomen Autos auch für Endkunden anbieten. Fields rechnet damit bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts. (AG/dpa)