Ford Focus: Facelift mit Überraschungen

Aufgeräumtes Cockpit

Ford Focus: Facelift mit Überraschungen
Ein Weltauto - der Ford Focus. © Ford

Die Überarbeitungen zur Lebensmitte eines Modells fallen nicht selten gering aus. Ford hat beim Focus aber auch bei den traditionellen Stärken der Marke noch Stellschrauben justiert.

In Deutschland steht der Ford Focus trotz ordentlicher Verkaufszahlen klar im Schatten des VW Golf. Was nicht jeder weiß: Weltweit ist der Kompaktwagen das meistverkaufte Pkw-Modell von Ford und – je nach zählweise – sogar der Welt. Kein Wunder, dass es die Ingenieure und Designer bei der üblichen großen Überarbeitung zur Modell-Lebensmitte des 2011 vorgestellten Focus nicht bei den zu diesem Anlass ansonsten verbreiteten eher kosmetischen Eingriffen belassen haben.

Ford Focus mit Kühlergrill von Fiesta

Solche gab es natürlich auch und sie wurden im Februar dieses Jahres auch schon kommuniziert: Die ab November bei den Händlern stehende überarbeitete Version erhält zum Beispiel den gleichen Kühlergrill wie der kleinere Ford Fiesta, die fünf horizontalen Streben mit Chromverzierung sollen an Aston Martin erinnern – zumindest möchte Ford das gerne.

Dazu passen die jetzt rechteckig statt rund ausgeschnittenen Nebelleuchten. Auch das Heck wurde bedacht, hier fallen die Schlussleuchten nun etwas zurückhaltender aus, sie mögen manchen sogar an den 1er BMW erinnern. Die restlichen Flächen wurden ebenfalls begradigt, insgesamt wird der Focus im neuen Kleid weniger polarisieren, was ihn aber auch eine Spur massenkompatibler wirken lässt.

Agilere Lenkung des Ford Focus

Der überarbeitete Ford Focus steht ab November bei den Händlern.
Der Innenraum des Ford Focus wurde mächtig entstaubt Ford

Einen echten Fortschritt gibt es aus dem Innenraum zu vermelden, hier wurden einige Tasten und Regler aus dem überfrachteten Cockpit entfernt; keine Bange, es sind – etwa verglichen mit dem modernen Interieur eines Peugeot 308 – immer noch mehr als genug davon vorhanden. Vieles fühlt sich zudem besser an und der Bildschirm mit Touchscreen fällt größer aus. Soweit hat Ford das normale Facelift-Spiel gespielt - aber man hat es nicht dabei belassen.

"Wir wollten das Fahrzeug in jeder Beziehung verbessern, dabei hochwertiger und einfacher machen", erläutert Joe Bakaj, Vizepräsident Produktentwicklung bei Ford Europa, die Aufgabe. Und die umfasste auch Motoren sowie – vielleicht ein wenig überraschend – sogar Lenkung und Fahrwerk. Während beim hochgelobten Focus-Fahrwerk aber tatsächlich wohl nur Feinstarbeit geleistet werden musste, hat man sich bei der Lenkung noch mal richtig ins Zeug gelegt. Sie soll nun noch agiler reagieren und dabei durchaus auch mehr Komfort vermitteln, denn das war eine der wenigen Kritikpunkte, die man an der alten Lenkung haben konnte. Zudem haben die Ingenieure den Vorderbau des Focus steifer gemacht, was vor allem dessen Vorsprung bei schneller Kurvenfahrt weiter ausbauen dürfte.

Neues Motorenmaß bei Ford Focus

Der überarbeitete Ford Focus steht ab November bei den Händlern.
1,5 statt 1,6 Liter Hubraum weisen die neuen Motoren auf Ford

Die Änderungen in der Antriebspalette: Statt 1,6 Liter heißt das neue Standardmaß 1,5 Liter, sowohl bei den Benzinern (110 kW/150 PS und 132 kW/180 PS) als auch bei den Dieseln (70 kW/95 PS und 88 kW/120 PS). Weiterhin im Angebot ist der formidable 1,0-Liter-Dreizylinder mit seinem so ganz eigenen Klang und 99 Gramm CO2-Ausstoß. Wie üblich wurden alle Motoren im Vergleich zu den Vorgängern sparsamer, bis zu 19 Prozent, und legten gleichzeitig beim Drehmoment zu.

Eine weitere Stärke des Focus, wenn man dies so sehen will, war bereits bisher die Vielzahl an Assistenzsystemen. In der überarbeiteten Version kann der Kompakte natürlich noch mehr, unter anderem warnt er jetzt vor seitlichem Verkehr (Cross Trafic Alert) wenn man rückwärts aus der Parklücke rollt und das Active-City-Stop-System arbeitet nun bis 50 statt wie vorher bis 30 km/h.

Es könnten noch vielmehr Dinge aufgezählt werden, vom dickeren Teppich bis zum besser isolierten Glas für weniger Innengeräusch, aber dafür fehlt hier der Platz. Es bleibt anzumerken, dass der Focus für ein derart erfolgreiches Auto in einer ungewöhnlich umfangreichen und tiefgreifenden Art und Weise überarbeitet wurde. Er ist damit zweifelsohne ein nochmals besserer Kompaktwagen geworden. Im Golf-Land wird es ihm wahrscheinlich nicht so viel nützen, aber auf anderen Märkten sollte der Focus seine Ausgangsposition auch gegen aufkommenden Wettbewerber aus Korea damit weiter gestärkt haben. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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