Ford Focus: Mit einigen Schwächen beim TÜV

Ford Focus: Mit einigen Schwächen beim TÜV
Der neue Ford Focus ST Turnier soll Ende Juli zum Händler rollen. © Ford

Der Ford Focus gehört zu den beliebten Kompaktklasse-Modellen. Doch wie schlägt er sich als Gebrauchtwagen beim TÜV?

Die dritte Generation des Ford Focus war zwischen Frühjahr 2011 und Anfang 2018 auf dem deutschen Markt am Start. Doch kann man sich den Focus auch ohne Sorgen als Gebrauchtwagen kaufen?

Blindes Vertrauen in die Zuverlässigkeit seines Focus-Wunschmodells sollten Gebrauchtwageninteressenten nicht haben. Die TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) meistern die Focus-Modelle nicht immer ohne Probleme. Die Mängelquoten liegen über alle Jahrgänge über dem Schnitt der vom TÜV geprüften Fahrzeuge. Die Achsaufhängung ist ein Schwachpunkt. Ölverlust ist ein großes Thema bei jüngeren Modellen, die Abgasanlage bereitet über die gesamte Produktionszeit Probleme. Lenkung und Bremsanlage sind dagegen unauffällig.

Als Fließheck und Kombi im Angebot

Der Ford Focus wurde in Deutschland überwiegend als Fließheck und Kombi (Turnier) angeboten. Die Stufenheck-Version spielte dagegen kaum eine Rolle. Der Fünftürer streckt sich auf eine Länge von 4,36 Metern, der Turnier auf 4,56 Metern. Optisch fällt der Focus im Vergleich zum Platzhirsch VW Golf mit einem deutlich progressiveren Design auf. Das setzt sich auch im Innenraum fort. Das Platzangebot ist ordentlich. Der Turnier punktet mit einem Kofferraumvolumen von 476 bis 1.516 Litern. Das Gepäckteil des Fließhecks kommt auf Werte zwischen 316 und 1.148 Litern.

Ende 2014 erhielt der Focus ein Facelift, erkennbar unter anderem an einem großen trapezförmigen Kühlergrill, Chromeinfassungen an den Fensterrahmen sowie an geänderten vorderen und hinteren Leuchten. Die Zahl der Bedienknöpfe und Tasten am Lenkrad und an der Mittelkonsole wurde zudem verringert.

Umfangreiches Motorenangebot

Das Motorenangebot war umfangreich und bot neben konventionellen Antrieben auch eine E-Version mit 147 PS und einem zuletzt auf 33,5 kWh gesteigerten Akku. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist der Stromer allerdings kaum anzutreffen. Basisbenziner war ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Sauger, der in den Ausbaustufen 85 PS, 105 PS und 125 PS angeboten wurde.

Volumenmodell war jedoch der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo, den es mit 100 PS, 125 PS und 140 PS gab. Außerdem hatte Ford einen 1,6-Liter-Turbo im Angebot, der 150 PS oder 182 PS leistete; dieser Motor wurde mit dem Facelift durch ein 1,5-Liter-Aggregat ersetzt. An den Leistungsdaten änderte sich nichts. Wenn es etwas mehr sein darf: In der sportlichen ST-Variante kam ein Zweiliter-Turbo mit 250 PS zum Einsatz. Im RS arbeitete ein 2,3-Liter-Turbo mit 350 PS. Für die Kraftübertragung an alle vier Räder sorgte hier ein manuelles Sechsganggetriebe. Die Durchschnittsverbräuche liegen bei den Benzinern zwischen 4,9 und 7,5 Litern.

Diesel startet bei 95 PS

Das Dieselangebot setzte sich auch Motoren mit 95 PS, 105 PS und 115 PS (1.6 und seit 2015: 1.5) sowie mit 140 PS, 163 PS oder 150 PS (2.0) zusammen. Topversion war der ST mit 185 PS. Im Schnitt fließen zwischen 3,8 und 4,6 Litern durch die Leitungen.
Von recht gut ab Werk ausgestatteten Basisfahrzeugen, über komfortable Familienkutschen bis hin zu sportlichen Modellen wie ST und RS gibt der Gebrauchtwagenmarkt alles her. Das Angebot an Assistenten war beim Start der dritten Generation gut. Mit dem Facelift wurde es überarbeitet.

Im Schatten des Golf und Astra

Den Ford Focus ST gibt es auch als Kombi. Foto: Ford

Der City-Bremsassistent funktionierte nun bis Tempo 50, der Abstandsregelautomat (Adaptive Cruise Control) war seitdem bis 200 km/h aktiv, außerdem konnte der Fahrer nun die gewünschte Distanz zum voranfahrenden Fahrzeug selbst wählen. Auf Wunsch waren zudem Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion erhältlich. Beim NCAP-Crashtest erzielte der Focus 2011 eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Der Ford Focus kann von braver Familienkutsche bis hin zum rasanten Sportmobil alles sein. Auch wenn er hier zu Lande meist im Schatten vom VW Golf und Opel Astra stand, kann der Focus eine attraktive Alternative sein – sofern man das Wunschmodell sorgfältig inspizieren lässt. Mit Blick auf die Qualität gibt es Schwächen an den Achsfedern und der Dämpfung. Teilweise treten auch Probleme bei den Bremsschläuchen auf und auch die Beleuchtung sorgt für Sorgen.

Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 4.000 gebrauchte Ford Focus-Modelle der dritten Generation auf dieser Plattform zum Kauf angeboten. Los geht es ab rund 3.000 Euro. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden