Ford Focus: Als Gebrauchter nicht ganz problemlos

Ford Focus: Als Gebrauchter nicht ganz problemlos
Der Ford Focus Turnier hat ein umfangreiches Facelift erhalten. © Ford

Als Neuwagen gibt es den Ford Focus bald nicht mehr zu kaufen. Wer ihn fahren will, muss sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umtun.

Ende des Jahres verschwindet mit dem Focus ein weiteres Ford-Modell von der Bildfläche. Nach 27 Jahren Produktionszeit und mehr als 12 Millionen verkauften Fahrzeugen über vier Generationen endet mit der Schließung des Werks in Saarlouis die Ära des Kompaktmodells im November. Wer sich für die aktuell letzte Generation (seit Ende 2018) als Gebrauchten interessiert, kann aus einem großen Angebot wählen.

Blauäugig sollten Interessenten jedoch nicht ihre Entscheidung treffen: Die TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) meistern die Focus-Modelle nicht immer ohne Probleme. Bei den bislang zwei vom TÜV ausgewerteten HU des Focus IV liegen die Mängelquoten über dem Schnitt der vom TÜV geprüften Fahrzeuge. Schwachpunkte sind besonders der Verschleiß von Bremsscheiben sowie Ölverlust. Einen kritischen Blick sollte man auch auf die vorderen Leuchten werfen.

Auch als Kombi im Angebot

Die vierte Generation des Focus gibt es hierzulande als Schrägeckmodell und als Kombi (Turnier). Der knapp 4,70 Meter lange Turnier zählt in Deutschland zu den Bestsellern, ca. Zweidrittel der Erstkäufer wählen die Kombivariante. Sie bietet ein Ladevolumen von bis zu 1.653 Litern. Das Schrägheck ist mit 4,38 Metern deutlich kürzer, das Ladevolumen beträgt zwischen 390 und 1.350 Litern und optisch setzt es – je nach Ausstattung und Motorisierung – elegante oder sportliche Akzente. Wer es etwas robuster mag, sucht nach den Active-Versionen. Dahinter verbergen sich im SUV-Stil aufgeplankte und höhergelegte Ausführungen des Fünftürers.

Anfang 2022 erhielt der Focus ein Facelift. Das Logo wanderte von der der Motorhaube in den Kühlergrill, LED-Scheinwerfer sind seitdem Serie. Im Inneren wurde unter andere das Infotainmentsystem modernisiert.

Einstieg bei 85 PS

Kern des Benziner-Angebots ist der bekannte Ford-Dreizylinder, der das Leistungsband von 63 kW/85 PS bis 134 kW/182 PS abdeckt. Die drei schwächeren Triebwerke schöpfen ihre Kraft aus einem Liter Hubraum, die beiden stärkeren haben einen halben Liter mehr zur Verfügung. Für die Kraftübertragung gibt es neben den Handschaltungen diverse Automatikgetriebe, darunter eine Achtgang-Variante für die Volumenbenziner mit 92 kW/125 PS und 110 kW/150 PS. Toptriebwerk ist die ST-Version. Hier kommt ein 2,3-Liter-Vierzylinder mit 206 kW/280 PS zum Einsatz, der seine Kraft mittels manuellem Sechsganggetriebe an die Vorderachse überträgt. Seit dem Facelift sind die Ausbaustufen mit 125 und 155 PS mit Mildhybridunterstützung verfügbar. Die Motoren mit 100 und 182 PS wurden gestrichen, das Aggregat mit 85 PS fiel bereits 2019 dem Rotstift zum Opfer.
Das Diesel-Angebot setzte sich zunächst aus einem 1,5-Liter mit 70 kW/95 PS und 88 kW/120 PS sowie einem Zweiliter mit 150 PS und 140 kW/190 PS zusammen. Im Zuge des Facelifts nahm Ford bis auf die 120 PS-Version in Kombination mit Achtgangautomatik alle anderen Selbstzünder aus dem Programm.

Titanium als guter Kompromiss

Der Ford Focus kam 2022 optisch aufgerfrischt auf den Markt. Foto: Ford

Das Grundgerüst der Ausstattungsvarianten bildeten zum Marktstart die Linien „Trend“, „Titanium“ und „Vignale“, wobei das mittlere Niveau „Titianium“ für Erstkäufer einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Kosten bot. Das „ST-Line“-Modell mit Body-Styling-Kit und tiefergelegter Karosserie spricht Interessenten an, die ein sportives Aussehen des Fahrzeugs goutieren. Eine gute Sparoption zur kargen Basisversion war das Sondermodell „Cool & Connect“ mit einer ausgewogenen Mischung aus Design- und Komfort-Extras. Das Angebot an Assistenten war und ist umfangreich, allerdings waren viele Helfer wie etwa Stauhelfer oder Head-up-Display nur gegen Aufpreis erhältlich.

Der Ford Focus meistert auch in der aktuellen Generation den Spagat zwischen Familien-, Flotten- und Sportfahrzeug. Der Kompakte ist eine Alternative zu VW Golf und Opel Astra. Eine frische HU-Plakette schadet nicht, seine Schwachstellen lässt man am besten checken. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 6.000 gebrauchte Ford Focus-Modelle der vierten Generation auf dieser Plattform zum Kauf angeboten. Los geht es ab rund 8.000 Euro. (SP-X)

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