Ford schließt drei Werke in Europa

1,5 Milliarden Dollar Verlust

Ford schließt drei Werke in Europa
Ford-Chef Mulally verkündet einschneidende Maßnahmen für die Europa-Tochter. © dpa

Ford erwartet für 2012 einen hohen Verlust für Europa. Um bis 2015 wieder in den profitablen Bereich zu gelangen, sind einschneidende Maßnahmen vorgesehen.

Bei Ford Europa läuten die Alarmglocken. In diesem Jahr wird das Unternehmen einen Verlust von mehr als 1,5 Milliarden Dollar ausweisen. Mit der neuen Strategie "One Ford" soll nun auch das europäische Geschäft bis 2015 wieder profitabel werden. "Gestützt auf die 'One Ford'-Strategie, die bereits maßgeblich zur Gesundung unseres Unternehmens in Nordamerika beigetragen hat, begegnen wir der Krise in Europa mit einem nochmals deutlicheren Schwerpunkt auf neue Produkte, eine stärkere Marke und höhere Kosteneffizienz", sagte Alan Mulally, Präsident und Vorstandsvorsitzender der Ford Motor Company.

Ford baut 13 Prozent der europäischen Belegschaft ab

Dafür wird das Unternehmen drei Werke in Europa schließen. Neben der bereits verkündeten Schließung der Fertigungsstätte im belgischen Genk im Jahr 2014 werden bereits im kommenden Jahr das Fahrzeugwerk in Southampton sowie das Presswerk / Werkzeugbau in Dagenham ihre Tore schließen. An den drei Standorten sind rund 5700 Mitarbeiter beschäftigt. Zugleich werden europaweit weitere 500 Stellen per Abfindungsprogramm abgebaut. Damit sind 13 Prozent der aktuellen Belegschaft von Ford Europa betroffen.

"Wir sind uns bewusst, welche Auswirkungen unsere Pläne für viele Beschäftigte und deren Familien hier in Europa haben werden. Wir werden im Rahmen dieser notwendigen Restrukturierung eng mit allen Beteiligten zusammenarbeiten", so Mulally weiter. Zugleich soll Großbritannien weiterhin Kompetenzzentrum für die Motorenentwicklung und -fertigung bleiben.

Produktoffensive mit 15 neuen Ford-Modellen

Zugleich soll eine Produktoffensive mit 15 Modellen aus dem globalen Produktportfolio gestartet werden, die in den kommenden fünf Jahren nach Europa kommen, um Umsatz und Gewinnmarge zu verbessern.

"Der europäische Markt bietet Potenzial für profitables Wachstum, wenn wir die Entwicklung neuer Produkte beschleunigen und Kosten und Überkapazitäten entschieden entgegenwirken", sagt Stephen Odell, Vorstandsvorsitzender und CEO Ford Europa. "Trotz der derzeit herrschenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschleunigen wir die Markteinführung neuer Modelle und setzen die Vorteile unserer erfolgreichen Produktstrategie 'One Ford' konsequent in die Praxis um."

Strategische Neuausrichtung des Ford-Händlernetzes

Auch das Händlernetz soll strategisch neu ausgerichtet werden, um die Lagerbestände zu reduzieren. Weitere Kosteneinsparungen werden beim Marketing vorgenommen. Erste Maßnahme war der Rückzug aus der FIA Rallye-Weltmeisterschaft.

"Obwohl uns in Europa kurzfristig viele Herausforderungen bevorstehen, halten wir an unserem Ziel fest, unser Unternehmen neu aufzustellen, indem wir entschieden daran arbeiten, die Produktion der Nachfrage anzupassen, die Umsätze durch neue Produkte und eine starke Marke zu erhöhen. Dadurch werden wir unsere Kosteneffizienz optimieren und die sich bietenden Chancen für profitables Wachstum nutzen", so Alan Mulally. Erwartet werden ab 2015 sechs bis acht Prozent Umsatzrendite. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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