Allianz Trade: Chaos im Flugverkehr geht weiter

Analyse des Kreditversicherers

Allianz Trade: Chaos im Flugverkehr geht weiter
Passagiere am Frankfurter Flughafen warten auf den Check-in. © dpa

Lange Wartzeiten, stornierte Flüge und teure Ticketpreise. Nach einer Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade dürfte das Chaos im Flugverkehr anhalten.

Reisende müssen sich entsprechend weiter auf Zustände wie in den zurückliegenden Wochen einstellen, als es an den Flughäfen nicht nur lange Wartzeiten beim Check-in und der Sicherheit gab, sondern die Airlines auch die Anzahl ihrer Flüge reduziert haben und es zu Stornierungen kam

„Die Fluggesellschaften versuchen, die Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie wettzumachen“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade für die DACH-Region. „Allerdings sind die größten Fixkostenträger in Europa Löhne und Gehälter. Die Kosten für Treibstoff hingegen sind variabel und solange sie weiter in die Höhe gehen, ist der Anreiz gering, auch die Personalkosten zu steigern.“

Erhöhte Ticketpreise

Die Fluggesellschaften sehen sich nicht nur mit Personalmangel konfrontiert, sondern auch mit explodierenden Energiekosten. So seien im bisherigen Jahresverlauf die Kosten für Treibstoff bereits um 89 Prozent gestiegen und es wird erwartet, dass sie weiter steigen, so Allianz Trade in seiner Analyse. Das hat Auswirkungen auf die Ticketpreise. Der Kreditversicherer erwartet, dass sie bis Ende 2022 um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen.

Zwar werde das zusammen mit dem höheren Passagieraufkommen die Einnahmen der europäischen Fluggesellschaften um 102 Prozent steigern, doch das werde die Verluste der beiden zurückliegenden Jahre nicht ausgleichen können. „Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden“, so Bogaerts.

Konkurrenz der Bahn

Für die Fluggesellschaften würde in einem finanziell angespannten Umfeld kein Anreiz bestehen, ihr während der Corona-Pandemie reduziertes Personal wieder aufzustocken, so der Direktversicherer. Die Personalkosten (Löhne und Gehälter) würden bei den europäischen Airlines allein 25 Prozent des Umsatzes ausmachen. Allein im Vorjahr wurde acht Prozent des Personals abgebaut. In der Folge nahmen die Flugstreichungen in diesem Jahr mit einem erhöhten Passagieraufkommen wieder zu.

Daneben sehen sich die Airlines zunehmender Konkurrenz der Bahn und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt. So würde die Bahn 85 Prozent weniger CO2 ausstoßen als der Flugverkehr. Zudem würde sich viele Bahnbetreiber im Besitz des Staates befinden und dadurch finanziell unterstützt werden. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten die Airlines „in neue energieeffiziente Flotten und einen nachhaltigeren Treibstoffverbrauch investieren“, so Allianz Trade. Doch umweltfreundliche Kraftstoffe seien um etwa 2,5 Mal teurer als herkömmliches Kerosin.

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