Fiat Punto: Dem Ende entgegen

Emotionen für den italienischen Kleinwagen

Fiat Punto: Dem Ende entgegen
Der Fiat Punto punktet nicht mit Zuverlässigkeit © Fiat

Der Fiat Punto scharte eine recht große Fangemeinde um sich. Die Gründe der Anhänger waren zumeist emotionaler Natur, da der Kleinwagen rational nicht viele Punkte sammeln konnte.

Welch emotionales Verhältnis Italiener zu Autos haben können, zeigen nicht nur die Rennwagen von Ferrari oder Lamborghini, sondern auch die Kleinwagen. Trotz technischer Marotten und dürftiger Verarbeitungsqualität wurde der Fiat Punto im Jahr 2005 einfach weitergebaut, obwohl der ebenfalls äußerst beliebte Nachfolger Grande Punto längst in den Showrooms angekommen war. Das Modell verkaufte sich noch zu gut. Nüchtern gesehen, bestand dazu allerdings kaum Anlass.

Denn: «Richtig punkten kann der Punto nicht», wie der «TÜV Report 2016» bilanziert. Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) sei das Modell mit Mängeln an Bremsen oder dem Fahrwerk negativ aufgefallen. Vor allem undichte Stoßdämpfer und gebrochene Federn kommen überdurchschnittlich oft vor. Probleme mit Fuß- und Feststellbremsen ließen den Punto oft schon bei der ersten HU durchfallen, auch Ölverlust ist schon früh ein Thema.

Fiat Punto folgte Uno nach

Einen etwas besseren Stand hat der größere der Fiat-Kleinwagen beim ADAC: Im Vergleich zum Vorgänger habe sich der Grande Punto in der Pannenanfälligkeit stark verbessert. In der ADAC-Pannenstatistik 2016 stachen Punto und Grande Punto unter anderem mit elektrischen Fehlern im Generator (Baujahre bis 2010), losen Schaltgestängen (2005 und 2007 bis 2008) sowie defekten Anlassern hervor, die bei von 2006 bis 2008 gebauten Exemplaren gehäuft auftraten. Bei Autos von 2005 waren auch durchgerostete Auspuffendtöpfe oft Grund für das Ausrücken der Pannenhelfer.

Die erste, von Giorgetto Giugiaro gezeichnete Generation des Fiat Punto (Typ 176) kam 1993 als Nachfolger des Uno auf den Markt und wurde bis 2000 gebaut. Sie war die einzige, die auch als Cabrio angeboten wurde. Etwas Verwirrung stiftet der italienische Kleinwagen bei der Namensgebung. Nummer zwei (Typ 188) lief bis 2007 vom Band und überlappte sich damit um zwei Jahre mit dem aktuellen Modell (Typ 199), das als um 20 Zentimeter gestreckter Grande Punto ins Rennen ging. Mit dem Facelift von 2009 wurde auch eine dreitürige Version ins Angebot aufgenommen. Ab da hieß der Grande Punto Punto Evo, serienmäßig ist seitdem eine Start-Stopp-Automatik. Seit der Modellpflege von 2012 heißt das Modell wieder schlicht Punto.

Vielfältiges Motorenangebot für den Fiat Punto

Obwohl Fiat 2015 den letzten Dieselmotor aus dem Programm nahm, ist das Angebot unter der Haube vielfältig. So gibt es nicht nur Erdgasmotoren, sondern auch ein leistungsbetontes Abarth-Modell mit 132 KW/180 PS, das zwischen 2012 und 2014 vom Band lief. Der schwächste Benziner der Bauzeit ab der zweiten Generation kommt auf 44 kW/60 PS. Die Diesel decken eine Leistungsspanne von 44 kW/60 PS bis 96 kW/130 PS ab. Die Erdgasaggregate kommen je nach Generation auf 44 kW/60 PS beziehungsweise 57 kW/77 PS.

Das Modell Punto wird wohl in einigen Monaten eingestellt – es bleibt abzuwarten, wie sich das auf die Gebrauchtwagenpreise auswirkt. Aktuell führt die Schwacke-Liste einen Punto Evo Dreitürer mit 1.4 16V Multiair Turbo Racing Start&Stopp mit 99 kW/135 PS aus dem Baujahr 2011 mit einem Durchschnittspreis von 6800 Euro. Dabei legen die Preissammler von Eurotax-Schwacke eine Laufleistung von 65.000 Kilometern zugrunde. Mit 8200 Euro wird der fünftürige Diesel 1.3 16V Multijet Start&Stopp Pop mit 62 kW/85 PS von 2014 geführt (46.900 Kilometer). Ein um ein Jahr jüngerer Punto 1.4 8V Natural Power Lounge mit 57 kW/77 PS und ebenfalls fünf Türen ist mit 9050 Euro angegeben (41.000 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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