Elettrica: Ferraris Zukunft wird – ein bisschen – elektrisch

Elettrica: Ferraris Zukunft wird – ein bisschen – elektrisch
Ferrari hat das Chassis für sein künftiges Elektromodell vorgestellt. © Ferrari

In Maranello zieren sie sich beim Strom, doch der Elettrica soll ein typischer Ferrari werden. Das Bekenntnis zum Verbrenner bleibt aber.

Ferrari hat erstmals tiefere Einblicke in sein erstes vollelektrisches Serienmodell gegeben. Der „Elettrica“ soll eine neue Ära einleiten und zugleich die klassischen Markenwerte und die Handwerkskunst der Italiener in die elektrische Zukunft führen. Um die Ferrari-DNA zu sichern, wurden die Komponenten durchweg in Maranello entwickelt und hierfür mehr als 60 eigene Patente eingereicht.

Das zu 75 Prozent aus recyceltem Aluminium gefertigte Chassis integriert die Batterie vollständig in den Unterboden. Dadurch liegt der Schwerpunkt rund acht Zentimeter tiefer als bei vergleichbaren Verbrenner-Modellen. Der Radstand misst 2,96 Meter, das Gewicht beträgt rund 2,3 Tonnen und die Gewichtsverteilung liegt bei 47 zu 53 Prozent zugunsten des Hecks. Hinzu kommt die dritte Generation des 48-Volt-Aktivfahrwerks, das die Karosseriebewegungen in Echtzeit kontrolliert.

Mehr als 1.000 PS Spitzenleistung

MIt einem Hightech-Fahrwerk soll der „Elettrica“ Komfort und Dynamik auf hohem Niveau vereinen. Foto: Ferrari

Die beiden Achsen werden jeweils von zwei von Ferrari konstruierten Synchronmaschinen mit Halbach-Rotoren angetrieben. Zusammen liefern sie eine Spitzenleistung von mehr als 1.000 PS und ermöglichen einen Sprint auf 100 km/h in 2,5 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h. Die Energie hierfür liefert ein 122-kWh-Akku mit einer Energiedichte von 195 Wh/kg – laut Ferrari der höchste Wert in der Branche. Die Reichweite soll mehr als 530 Kilometer betragen, dank 800-Volt-Architektur soll das Laden mit bis zu 350 kW möglich sein.

Beim Elettrica können Fahrer zwischen drei Grundmodi (Range, Tour, Performance) und fünf Leistungsstufen wählen. Eine zentrale Rolle soll bei Ferraris erstem Elektroauto der Klang spielen. Anstelle künstlich generierter Motorgeräusche werden die mechanischen Schwingungen der Antriebskomponenten selbst über Sensoren erfasst und verstärkt – ähnlich wie bei einer E-Gitarre. So soll ein authentischer, markentypischer Sound entstehen, der sich mit der Dynamik des Fahrens verändert.

Erst jetzt sei die Technik so weit, dass sie das Fahrgefühl bietet, das eines Ferraris würdig ist, heißt es aus Maranello. Die offizielle Weltpremiere des Serienmodells soll im Frühjahr 2026 erfolgen. Gleichzeitig verkündete der Sportwagenbauer, bis 2030 nur einen Anteil von 20 Prozent an E-Autos umzusetzen – bislang waren 40 angepeilt. Im Gegenzug sollen zum gleichen Zeitpunkt statt 20 rund 40 Prozent der Ferrari-Modelle einen Verbrenner-Motor haben. Der Rest soll über beide Antriebe verfügen. (SP-X)

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